Sozialpolitik

Verdi E-Card-Aktion: Politik und Wirtschaft müssen Verantwortung für Jugendliche übernehmen

Mit einer elektronischen Postkarte ("E-Card") an Bundeskanzlerin Angela Merkel und weitere Politiker haben der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske und die Vorsitzende des Gewerkschaftsrats Monika Brandl am 30.09.2009 eine bundesweite Aktion gestartet, bei er es um die Zukunftsperspektiven von Jugendlichen geht.

30.09.2009

Im Mittelpunkt steht ein Aufruf an Bundes- und Landespolitiker, der die Ausbildungsplatzsituation der Jugendlichen thematisiert. Die Aktion ist Teil der Kampagne "Was soll Politik?" der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di). 

Bis Ende August seien bei der Bundesagentur für Arbeit lediglich 406.000 betriebliche Ausbildungsplätze gemeldet worden - über fünf Prozent weniger als im Vorjahr. "Trotz des Ausbildungspaktes wird zu wenig betrieblich ausgebildet", kritisierte der stellvertretende ver.di-Vorsitzende Frank Werneke. "Die von Bundesarbeitsminister 

Scholz geforderten 600.000 Ausbildungsplätze wären dringend nötig gewesen, um allen Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine Ausbildung zu ermöglichen - aber hier haben sich die Unternehmen quer gestellt."

Es gebe bereits heute rund 1,5 Millionen junge Menschen in Deutschland ohne Berufsabschluss, so der Gewerkschafter weiter. Ohne qualifizierten Abschluss hätten junge Menschen weder heute noch in Zukunft Chancen auf dem Arbeitsmarkt. 

Die junge Generation sei der wahre Verlierer der Krise, betonte der ver.di-Vize. In der Altersgruppe der unter 25-jährigen sei der Anstieg der Arbeitslosigkeit dreimal so hoch ausgefallen wie die Arbeitslosigkeit insgesamt. Bereits jeder achte Arbeitslose sei unter 25 Jahre. "Die Situation ist besorgniserregend", wertet Werneke, "und die Wirtschaft stiehlt sich weiter aus ihrer Verantwortung." Die fortschreitende Prekarisierung der jungen Generation führe zu massiven gesellschaftspolitischen Auswirkungen.

Das bestätigen auch die Ergebnisse einer neuen Forsa-Studie, die im Auftrag des DGB durchgeführt wurde. Danach sehen 74 Prozent die "Sorgen und Probleme" der jungen Generation im politischen System nicht ausreichend repräsentiert. "Politik und Wirtschaft sollten dieses Signal ernst nehmen", fordert der Gewerkschafter, "wir brauchen ein gesetzlich verankertes Recht auf Ausbildung für alle sowie eine Umlagefinanzierung, damit jeder einen Ausbildungsplatz findet."

Mehr Informationen zur Aktion unter http://www.was-soll-politik.de.

Quelle: ver.di

 

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