Sozialpolitik

Studie: Soziale Ungerechtigkeit in der OECD durch Armut und fehlende Bildung

Die Unterschiede bei der Vermeidung von Armut und den Zugangsmöglichkeiten zur Bildung sind innerhalb der OECD immens. Das ist das zentrale Ergebnis einer Studie der Bertelsmann Stiftung. Demnach sorgen die nordeuropäischen Staaten am besten für gleiche Verwirklichungschancen; gleichzeitig haben viele kontinentaleuropäische sowie angelsächsisch geprägte Wohlfahrtsstaaten erheblichen Nachholbedarf. Schlusslichter sind USA, Griechenland, Chile, Mexiko und die Türkei.

28.10.2011

Nordeuropa macht es vor
Ein internationaler Vergleich zeigt: "Soziale Gerechtigkeit und marktwirtschaftliche Leistungsfähigkeit müssen sich keineswegs gegenseitig ausschließen. Dies belegen insbesondere die nordeuropäischen Länder", so Aart De Geus, Vorstandsmitglied der Bertelmann Stiftung, bei der Vorstellung der <link http: www.bertelsmann-stiftung.de bst de media xcms_bst_dms_34886_34887_2.pdf _blank external-link-new-window external link in new>Studie. Auf den ersten Plätzen des Gerechtigkeitsindexes stehen Island, Norwegen, Dänemark, Schweden und Finnland.

Armut und die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich sind ein großes Problem in der OECD. Von den 31 analysierten Staaten sind im Durchschnitt 10,8 Prozent der Menschen arm. Das bedeutet, sie müssen mit weniger als der Hälfte des nationalen mittleren Haushaltseinkommens leben.

USA: 21,6 Prozent Kinder von Armut betroffen
Besonders besorgniserregend ist dabei das Phänomen der Kinderarmut. Im Schnitt leben rund 12,3 Prozent der Kinder unterhalb der Armutsgrenze. Daher mangelt es vielerorts bereits an den Grundvoraussetzungen von sozialer Gerechtigkeit und Teilhabe. Das Gefälle innerhalb der OECD ist alarmierend: Während etwa in Dänemark nur 3,7 Prozent der Kinder von Armut betroffen sind, liegt die Quote in den USA bei erschreckenden 21,6 Prozent (Rang 28). Nur die Türkei, Chile und Mexiko schneiden schlechter ab als die größte Volkswirtschaft der Welt.

Bildung braucht Investitionen
Viele der 31 untersuchten OECD-Staaten weisen erhebliche Defizite bei der Frage gerechter Bildungschancen auf. Erneut sind es die nordeuropäischen Staaten Island, Finnland, Schweden und Dänemark, die auch in diesem Punkt besonders erfolgreich sind. Die großen Volkswirtschaften USA (Rang 20), Großbritannien (21) oder auch Deutschland (22) landen dagegen nur im unteren Drittel des Ranking. Inklusive Schulsysteme und verstärkte Investitionen in frühkindliche Bildung sind Schlüsselinstrumente, um künftig für mehr Chancengerechtigkeit im Bildungsbereich zu sorgen.

Höhe der Arbeitslosenquote bestimmt die soziale Frage
Soziale Gerechtigkeit hängt maßgeblich von den Zugangschancen zum Arbeitsmarkt ab. Die globale Krise hatte hier in fast allen OECD-Ländern dramatische Auswirkungen. Dadurch verschärfte sich die soziale Frage. Katastrophal ist die Situation in Spanien: Die allgemeine Arbeitslosenquote liegt inzwischen bei über 20 Prozent, Langzeitarbeitslosigkeit bei 9 Prozent und die Jugendarbeitslosigkeit sogar bei erschreckenden 41,6 Prozent.

Schließlich: Unter dem Gesichtspunkt der Generationengerechtigkeit stehen viele OECD-Staaten vor immensen Herausforderungen. Der drastische Anstieg der Staatsschulden in den meisten Ländern stellt eine schwere Hypothek für künftige Generationen dar.

Quelle: Bertelsmann Stiftung

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