Sozialpolitik

SOS-Kinderdörfer fordern Perspektiven für die Jugendlichen

Die SOS-Kinderdörfer, die weltweit rund 300 Schulen und Berufsausbildungszentren betreiben, rufen zu einer gemeinschaftlichen Anstrengung gegen Jugendarbeitslosigkeit auf.

10.12.2012

Arbeit und damit Perspektiven für die Jugend ist eine der größten Herausforderungen der Gegenwart. Vor allem in den Krisenstaaten Europas ist etwa jeder zweite Jugendliche unter 25 Jahren arbeitslos. Aber auch in Deutschland, dem Land mit der geringsten Jugendarbeitslosigkeit in der EU, sind rund 350.000 junge Menschen zwischen 15 und 24 ohne Erwerb.

"Ich finde diese Zahlen - das sind ja alles Schicksale - schockierend!", sagte der Vorstandsvorsitzende der SOS-Kinderdörfer weltweit, Helmut Kutin, am Freitag. Betroffen seien in Deutschland vor allem Jugendliche aus prekären sozialen und familiären Verhältnissen. "Wir können da nicht weiter einfach zusehen. Diese jungen Menschen haben ein Recht auf eine solide Zukunft", erklärte Kutin.

Vor allem Jugendliche aus prekären Verhältnissen brauchten sehr intensive individuelle Förderung und Betreuung und mehr Zeit, um ihr Trauma zu bewältigen - als Basis, um einen Schulabschluss oder eine Berufsausbildung überhaupt schaffen zu können. "Gelingt das nicht, ist das Risiko im Leben zu scheitern und abzustürzen besonders hoch", warnte Kutin. "Hier müssen wir als Gesellschaft rechtzeitig unterstützend eingreifen", appellierte er an Politik und Zivilgesellschaft und ergänzte: "Wir alle tragen dafür gemeinsam Verantwortung!"

Für die junge Generation sei es generell schwieriger geworden, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen und sich so die Basis für ein gutes, eigenständiges Leben als Erwachsene zu legen. "Die weltweite Wirtschaftskrise macht auch vor den Toren der SOS-Kinderdörfer nicht Halt und stellt uns vor neue große Herausforderungen", betonte Kutin. "Daher sehe ich es heute als eine unserer dringlichsten Aufgabe, Jugendlichen bei der Verselbstständigung und beruflichen Integration zu helfen", erklärte Kutin. "Aus den Kindern werden Jugendliche, aus den Jugendlichen Erwachsene, und ihre Zukunft bereitet mir viele schlaflose Nächte!"

Die Idee von EU-Kommissar Laszlo Andor, sich für eine Beschäftigungsgarantie für alle jungen Leute, die nicht mehr in der Schule oder an der Uni sind, einzusetzen, bezeichnete Kutin als Schritt in die richtige Richtung. Allerdings sei dieser Schritt zu vage. "Wir können das Problem nicht auf die lange Bank schieben", erklärte Kutin. "Wir müssen das direkt angehen. Es kann doch nicht sein, dass ein großer Teil der Jugend, in den Ländern Südeuropas sogar ein sehr großer, keine Perspektive hat."

Noch schlimmer als in Europa gestalte sich die Situation in Teilen Afrikas und Südamerikas. "Daher werden die SOS-Kinderdörfer in Deutschland, Europa und weltweit ihren Einsatz für die Ausbildung und berufliche Integration der Jugend weiter verstärken. Und dafür brauchen wir zusätzliche Mittel", bat Kutin alle Menschen in Deutschland um Solidarität.

Quelle: SOS-Kinderdörfer vom 07.12.2012

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