Berlin
Soforthilfe-Fonds für Betroffene von Hassgewalt
Mit einem neuen Soforthilfe-Fonds unterstützt die Amadeu Antonio Stiftung Betroffene von Hassgewalt bei der Behebung erlittener Schäden oder bei präventiven Sicherheitsmaßnahmen. Betroffene aus Berlin können Einzelfallförderungen von bis zu 1.000 Euro erhalten. Zur Verfügung stehen insgesamt 167.000 Euro für das Jahr 2021. Gefördert wird der Fonds durch die Landeskommission Berlin gegen Gewalt.
05.07.2021
Hassgewalt ist in Berlin wie in ganz Deutschland ein drängendes Problem. 493 Menschen wurden der Berliner Beratungsstelle ReachOut zufolge im vergangen Jahr in der Hauptstadt verletzt oder bedroht. Menschenverachtende Einstellungen wie Antisemitismus, Rassismus oder Homo- und Transfeindlichkeit führen häufig zu gewalttätigen Angriffen und Bedrohungen. Auch Gewalttaten gegenüber demokratisch Engagierten, Politikern oder Medienschaffenden haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Hassgewalt richtet sich gegen ganze gesellschaftliche Gruppen, verunsichert Menschen und grenzt aus. Die Antwort auf diese Angriffe muss Unterstützung und Solidarität heißen – auch ganz praktisch dadurch, Betroffene nicht mit ihren Kosten alleinzulassen.
„Sei es das zerstörte Handy, die Kosten für eine therapeutische Behandlung oder die leider notwendige Verstärkung einer Tür – es darf nicht sein, dass Betroffene nach einer Gewalterfahrung auch noch solche finanziellen Lasten tragen müssen“, erklärt Timo Reinfrank, Geschäftsführer der Amadeu Antonio Stiftung. „Mit dem Soforthilfefonds für Betroffene wollen wir unabhängig von der Einordnung durch die staatlichen Behörden kleinteilige, unkomplizierte Unterstützung leisten“.
Mit dem Projekt „Berlin gegen Hassgewalt – Soforthilfefonds für Betroffene“ hat das Land Berlin die Möglichkeit einer solchen Unterstützung geschaffen. Die Amadeu Antonio Stiftung hat sich erfolgreich um die Trägerschaft des Projekts beworben. Ab heute können sich Betroffene aus Berlin für Einzelfallförderungen von bis zu 1.000€ an die Amadeu Antonio Stiftung wenden.
Schnelle Hilfe dort, wo sie gebraucht wird
Betroffene können sich persönlich und auf Wunsch anonym von den Mitarbeitenden der Amadeu Antonio Stiftung über eine finanzielle Unterstützung beraten lassen. Das gilt ebenso bei einer vorliegenden Bedrohungslage, auch wenn noch kein Angriff oder ähnliches erfolgt ist. Betroffene, die sich an das Projekt wenden, können sich auf einen vertraulichen und fachlichen Umgang mit ihnen und ihrer Situation verlassen. Das Projekt verfolgt hierbei drei Grundsätze:
- Parteilichkeit: Es zählt die Perspektive der Betroffenen, nicht die Einordnung durch Polizei oder Justiz. Die Bedürfnisse, Wünsche und Sichtweisen der Betroffenen werden ernst genommen.
- Solidarität: Menschenverachtende Gewalt ist ein gesellschaftliches Problem, das gemeinsam angegangen werden muss. Diese Einsicht ist die Grundlage der Arbeit des Projekts.
- Unterstützung: Der Soforthilfefonds ist eine Ergänzung der Berliner Unterstützungsstrukturen. Während spezialisierte Beratungsstellen direkte psychosoziale Unterstützung, Hilfestellung in juristischen Fragen und Begleitung zu Behörden und Ärzten anbieten, bietet das Projekt finanzielle Unterstützung. Je nach Bedürfnislage werden Betroffene an Beratungsstellen und andere Kooperationspartner verwiesen.
Quelle: Amadeu Antonio Stiftung vom 02.07.2021
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