Deutscher Kinderschutzbund

Resolution fordert Gesamtstrategie gegen Kinderarmut

Der Kinderschutzbund kämpft geschlossen gegen Kinderarmut. Bei der Mitgliederversammlung in Hannover stimmten am 04. September 2021 die Delegierten einstimmig für die Resolution „Kinder haben Armut nicht gewählt“. Der Verband fordert darin eine Gesamtstrategie gegen Kinderarmut.

08.09.2021

Der Kinderschutzbund fordert mehr Mut und mehr Tempo bei der Bekämpfung von Kinderarmut, denn Kinder haben Armut nicht gewählt. Nach der UN-Kinderrechtskonvention haben alle Kinder das Recht auf ein Aufwachsen in sozialer Sicherheit. Die staatliche Gemeinschaft muss diese Sicherheit geben können. In der Resolution heißt es:

„Nach der UN-Kinderrechtskonvention haben alle Kinder das Recht auf ein Aufwachsen in sozialer Sicherheit. Die staatliche Gemeinschaft muss diese Sicherheit geben können. Deshalb gehören die Kindergrundsicherung und ein Investitionspaket ‚Kinder-Infrastruktur‘ als prioritäre Vorhaben in den Koalitionsvertrag der nächsten Bundesregierung.“

Jedes fünfte Kind ist in Deutschland von Kinderarmut betroffen

Die Corona-Pandemie verschärfte die finanzielle Situation vieler Familien. Das zeigt sich in einem deutlichen Anstieg derjenigen, die Leistungen beziehen müssen, um ihr Existenzminimum zu sichern. „Darauf müssen wir jetzt entschieden reagieren. Zu den tatsächlich in Anspruch genommenen Leistungen kommt eine erhebliche Dunkelziffer an in Armut lebenden Kindern“, so Heinz Hilgers, Präsident des Kinderschutzbunds.

Die Resolution (PDF: 118 KB) kann online nachgelesen werden.

Forderungen des Kinderschutzbundes

  • Wertschätzung und Vertrauen in alle Familien
    Der Kinderschutzbund wendet sich gegen die Vorurteile, die oft Familien in Armut treffen. Die Unterstellung, dass einige Eltern nicht das Beste für ihre Kinder wollen, müsse aufhören. Für Familien, die in finanzieller Not sind, werden direkte, unbürokratische und nicht-stigmatisierende Leistungen gefordert.

  • Neuermittlung des bedarfsgerechten kindlichen Existenzminimums unter Beteiligung von Kindern und Jugendlichen
    Das Existenzminimum soll stärker als bisher an den tatsächlichen Bedarfen von Kindern und Jugendlichen ausgerichtet sein und auch den wirklichen Bedarf für Bildung und Teilhabe besser abbilden. Der Kinderschutzbund fordert, Kinder und Jugendliche unmittelbar an der Neuermittlung dieses Existenzminimums zu beteiligen.

  • Kindergrundsicherung auf Bundesebene einführen
    Der Kindergrundsicherung muss ein neu und transparent berechnetes kindliches Existenzminimum zugrunde liegen, fordert der Kinderschutzbund. Vorgeschlagen wird, das aktuelle System umzustellen – mit dem Ziel, dass jedes Kind die Kindergrundsicherung tatsächlich bekommt.

  • Investitionspaket “Kinder-Infrastruktur” zur besseren Unterstützung von Kindern und ihre Familien vor Ort
    Der Kinderschutzbund fordert den Bund auf, gezielte Förderprogramme für die KinderInfrastruktur auf Landes- und kommunaler Ebene aufzulegen. 

#KinderarmutAbwählen

Mit Blick auf die Bundestagswahl hat der Kinderschutzbund bereits im Juli 2021 eine Kampagne gegen Kinderarmut gestartet. Das Motto lautet: „Kinder haben Armut nicht gewählt“. Das Ziel: Das Thema Kinderarmut soll ganz nach oben auf die Agenda, damit eine künftige Bundesregierung der Bekämpfung der Kinderarmut Priorität einräumt. 

Der Kinderschutzbund appelliert an alle Parteien, sich nachhaltig für ein Ende der Kinderarmut einzusetzen. Die wahlkämpfenden Parteien und besonders eine zukünftige Regierungskoalition müsse sich am Umgang mit der Kinderarmut in Deutschland messen lassen.

Die Hashtags #kinderarmut und #kinderarmutabwählen sollen auf Social Media auf die Kampagne aufmerksam machen.

Kinderschutztage 2021

Im Rahmen der Kinderschutztage kamen am vergangenen Wochenende Kinderschützer/-innen aus ganz Deutschland im Congress Center in Hannover zusammen. Auf der Mitgliederversammlung wurden auch die Auswirkungen der Corona-Krise auf Kinder und Jugendliche sowie den Verband diskutiert. In einem Zwischenruf forderte der Kinderschutzbund Rechte, Gesundheit und Schutz von Kindern endlich zu priorisieren.

Quelle: Deutscher Kinderschutzbund Bundesverbund e.V. vom 06.09.2021

Redaktion: Silja Indolfo

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