Sozialpolitik

Jugendarbeit und Schulsozialarbeit: Nachwuchs gesucht

Brandenburgs Jugendminister Baaske will mit einer Werbekampagne junge Menschen als Sozialpädagoginnen und -pädagogen in der Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit und Schulsozialarbeit gewinnen.

17.03.2015

Gemeinsam mit Stefan Zaborowski, Geschäftsführer der Stiftung SPI (Sozialpädagogisches Institut Berlin) Niederlassung Brandenburg, und Potsdams Sozialbeigeordneter Elona Müller-Preinesberger griff Günter Baaske zum Kleisterpinsel und startete am 16. März an einer Litfaßsäule am Potsdamer "Platz der Einheit" eine Plakataktion.
Baaske: "Wir brauchen dringend Fachkräftenachwuchs in der Jugend- und Schulsozialarbeit. Mit der Kampagne zeigen wir, wie vielfältig, spannend und beglückend diese Arbeit sein kann – trotz aller damit verbundenen harten Anstrengungen. Für diesen Beruf braucht man die Fähigkeit zur sozialen Nähe und Einfühlsamkeit ebenso wie Tatkraft und Durchsetzungswille."

Im ganzen Land werden 404 Plakate mit vier Motiven gehängt. Hinzu kommen Anzeigen und ein kurzer Imagefilm. Das Plakat in Potsdam zeigt die Jugendsozialarbeiterin Friederike Neumann (29) aus Potsdam mit fröhlichem Lachen. Sie arbeitet bei der Stiftung SPI in Potsdam für das Streetworkprojekt "Wildwuchs Potsdam" und wirbt mit dem Spruch "Wohin der Weg auch geht – wir begleiten und fördern" für die Jugendarbeit. Geworben wird auch mit einem Einstiegsgehalt von 2.656,58 Euro mit flexiblen Arbeitszeiten und 30 Urlaubstagen. Die insgesamt 25.000 Euro teure Kampagne wird vom Jugendministerium und der Stiftung SPI Niederlassung Brandenburg finanziert und von zahlreichen Institutionen der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit ideell unterstützt.

In Brandenburg sind derzeit etwa 765 Sozialpädagoginnen und -pädagogen über das Personalkostenförderprogramm des Landes beschäftigt. Damit beteiligt sich das Jugendministerium an der Grundausstattung mit sozialpädagogischen Fachkräften in der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit in den Kommunen. Die Jugendämter der Kreise und kreisfreien Städten legen die Einsatzorte und Stellen im Rahmen ihrer Jugendhilfeplanung fest.

Schulsozialarbeit ein Schwerpunkt des Programms

Neben der offenen Jugendarbeit oder der Jugendkoordination im ländlichen Raum bildet die Schulsozialarbeit einen Schwerpunkt in dem Programm. Insgesamt werden bisher 163 Vollzeitstellen in der Sozialarbeit an Schulen aus Landesmitteln mit 20 Prozent gefördert, auf denen mehr als 200 Fachkräfte (teilweise in Teilzeit) beschäftigt sind. Die verbleibenden 80 Prozent finanzieren die Kommunen.
Die Landesregierung hat sich im Koalitionsvertrag darauf verständigt, dass in dieser Legislaturperiode 100 neue Stellen für Schulsozialarbeit geschaffen werden sollen. Baaske weist darauf hin, dass dies nur mit den Kommunen umgesetzt werden könne, da die Gesamtverantwortung bei den örtlichen Trägern der öffentlichen Jugendhilfe liegt. Eine Vollfinanzierung durch das Land sei nicht möglich. Für den Landesanteil soll die Personalkostenförderung sozialpädagogischer Fachkräfte im Landesjugendplan in den Jahren 2015 bis 2018 um jeweils 245.000 Euro erhöht werden. Sie liegt bisher bei 4,97 Mio. Euro jährlich.

Baaske: "Die Schulsozialarbeit ist ein sehr wichtiges Arbeitsfeld. Jungen Menschen kann ganz konkret geholfen, Lehrkräfte unterstützt werden. Die zusätzlichen Mittel sollten aus unserer Sicht in den ersten beiden Jahren vorrangig an Oberschulen eingesetzt werden, um dort zu einer vollständigen Ausstattung mit Angeboten der Schulsozialarbeit zu kommen." Gegenwärtig gibt es an 110 der 145 staatlichen Oberschulen solche Angebote.

Duale Ausbildung in der offenen Kinder- und Jugendarbeit

 "Offene Kinder- und Jugendarbeit: Beruf & Berufung" soll zehn potentiellen Fachkräften an zehn Einrichtungen der Stiftung SPI diese duale Ausbildung ermöglicht werden. Baaske: "Ich hoffe, das klappt. Denn dadurch könnten wir auf ein deutlich größeres Potential an Interessenten zurückgreifen."
Im Mittelpunkt der Kampagne steht die praktische sozialpädagogische Kinder- und Jugendarbeit. Zugleich dient sie der Motivation und Selbstvergewisserung der Frauen und Männer, die dort bereits arbeiten. Dabei wird der gesamte Prozess der Berufsorientierung und -findung von jungen Menschen in den Blick genommen: vom Schulabgänger bis zum Studierenden.

Die Kampagne ist Teil eines Modellprojektes, in dessen Rahmen erprobt werden soll, ob die duale Ausbildung für Interessenten der offenen Kinder- und Jugendarbeit ein erfolgversprechender Weg sein könnte. Ergänzend zum bisherigen Hochschulstudium könnte diese Ausbildung für Schulabgänger besonders gut geeignet sein, die kein Hochschulstudium wollen oder dafür nicht zugelassen sind.
Im Rahmen des mit der Berufsakademie der Hoffbauer Stiftung entwickelten Modellprojekts "Offene Kinder- und Jugendarbeit: Beruf & Berufung" soll zehn potentiellen Fachkräften an zehn Einrichtungen der Stiftung SPI diese duale Ausbildung ermöglicht werden. Baaske: "Ich hoffe, das klappt. Denn dadurch könnten wir auf ein deutlich größeres Potential an Interessenten zurückgreifen."

Quelle: Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg vom 16.03.2015

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