Sozialpolitik

Jeder hat Talente, jeder wird gebraucht

Laut Bildungsministerin Britta Ernst sollen Jugendberufsagenturen in Schleswig-Holstein jungen Menschen am Übergang von Schule in den Beruf konkrete und gebündelte Informationen und Hilfen geben.

19.02.2015

"Ich habe hier ein starkes Interesse und große Offenheit für das Thema Jugendberufsagentur wahrgenommen", sagte Bildungsministerin Britta Ernst nach einem Workshop zu diesem Thema am 11. Februar in Kiel, zu dem das Ministerium für Schule und Berufsbildung gemeinsam mit der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit eingeladen hatte.

Der Auftakt-Workshop, ein Baustein des Bildungsdialogs der Landesregierung, ist Ausgangspunkt für eine gemeinsame Definition der Jugendberufsagentur von Ministerium, Agentur für Arbeit, Jobcentern, Jugendhilfe und Kommunen; die Ergebnisse fließen in die Arbeit einer Lenkungsgruppe ein.

Ziel ist es, jungen Menschen am Übergang von Schule in den Beruf konkrete und gebündelte Informationen und Hilfen aus einer Hand zu geben.
"Niemand soll von Institution zu Institution laufen müssen, niemand soll verloren gehen", sagte die Ministerin und warb für Jugendberufsagenturen als optimal verzahnte und effiziente Anlaufstelle für Jugendliche auf dem Weg in Ausbildung und Beruf.

Margit Haupt Koopmann, Chefin der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, betonte: "In den letzten 10 Jahren ist es gelungen, die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahre in Schleswig-Holstein um mehr als die Hälfte - auf rund 10.000 - zu senken. Doch von diesen 10.000 haben 60 Prozent keine abgeschlossene Berufsausbildung. Das bedeutet in fast allen Fällen, dass sie ihren Lebensunterhalt kaum selbst bestreiten können und perspektivisch von Langzeitarbeitslosigkeit bedroht sind." Diese Jugendlichen dürften jedoch - auch vor dem Hintergrund der künftigen Fachkräfteengpässe - nicht verlorengehen.
"Daher müssen wir vorher ansetzen", so Haupt-Koopmann, "und den Übergang von der Schule in den Beruf deutlich effektiver gestalten. Hier setzt die Jugendberufsagentur an. Sie überwindet das Denken in Zuständigkeiten und betont die gemeinsame Verantwortung - von Schulen, Jugendämtern, Agenturen für Arbeit und Jobcentern. So erreichen wir unser Ziel: Eine klare Perspektive für jeden Jugendlichen - und einen schrittweisen Entwicklungsplan in Richtung Ausbildung. Denn jeder Jugendliche hat Talente und wird gebraucht."

Bildungsstaatssekretär Dirk Loßack erläuterte, dass im Sommer 2013 in Schleswig-Holstein 29.544 junge Menschen aus allgemein bildenden Schulen und Förderzentren entlassen worden seien, 6.431 Jugendliche hätten ein Bildungsangebot der berufsbildenden Schulen angenommen. Mehrere tausend Jugendliche hätten ein Bildungsangebot des Übergangsbereichs - zum Beispiel in einer Einrichtung des Jugendaufbauwerks - genutzt, oder sie besuchen eine Produktionsschule. "Diese jungen Menschen befinden sich alle in einer entscheidenden bildungsbiografischen Lebensphase. Wenn der Einstieg in Ausbildung und Arbeitswelt in dieser Phase nicht gelingt, erhöht sich ihr Risiko, dauerhaft arbeitslos zu sein", sagte Loßack. Bildungsministerin Britta Ernst hob hervor, dass dies in Verantwortung für die jungen Menschen und vor dem Hintergrund des drohenden Fachkräftemangels nicht so bleiben könne.

Quelle: Ministerium für Schule und Berufsbildung des Landes Schleswig-Holstein vom 12.02.2015

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