Sozialpolitik

Hessische Staatssekretärin fordert mehr Beschäftigungschancen für Alleinerziehende

In Hessen leben 110.000 Alleinerziehende mit Kindern unter 18 Jahren. „Diese Alleinerziehenden – in 84,5 Prozent der Fälle Frauen - sind häufig auf staatliche Unterstützung angewiesen, obwohl sie in den meisten Fällen gerne einer Erwerbstätigkeit nachgehen würden, um aus der Abhängigkeit herauszukommen," so Petra Müller-Klepper.

06.09.2012

"Ihrer Integration in den Arbeitsmarkt muss noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt, ihre Beschäftigungschancen müssen verbessert werden“, betonte Petra Müller-Klepper, Staatssekretärin im Hessischen Sozialministerium, bei der Fachveranstaltung des Netzwerks Alleinerziehende in Stadt und Landkreis Fulda zum Thema „Alleinerziehende unterstützen – Fachkräfte gewinnen“.

Eine Vielzahl von Alleinerziehenden habe schlechtere Chancen auf materielle Sicherheit und Wohlstand als Paarfamilien. Alleinerziehende benötigten vergleichsweise lange staatliche Unterstützung. Sie fänden schwerer als andere eine Arbeitsstelle, seien länger arbeitslos und hätten das höchste Risiko einer dauerhaften Hilfebedürftigkeit.

Ein Viertel aller alleinerziehenden Mütter ohne Berufsausbildung

„Insgesamt beziehen in Hessen 38 Prozent der Alleinerziehenden-Haushalte staatliche Transferleistungen nach dem Sozialgesetzbuch II wie Arbeitslosengeld II oder aufstockende Leistungen. Sie sind eine wichtige Zielgruppe der arbeitsmarktpolitischen Aktivitäten. Die Landesregierung setzt in den Zielvereinbarungen mit den Kommunen bewusst einen Schwerpunkt auf die Alleinerziehenden, damit die Mittel des Landes für entsprechende Fördermaßnahmen eingesetzt werden, um sie zu aktivieren und in das Erwerbsleben einzugliedern“, so die Staatssekretärin. Eine wichtige Voraussetzung, um junge Alleinerziehende vor der Sozialhilfefalle zu bewahren, sei eine solide Berufsausbildung. Ein Viertel aller alleinerziehenden Mütter sei ohne Berufsausbildung. „Für sie gilt es, Ausbildungsmöglichkeiten bei gleichzeitiger Sicherstellung der Kinderbetreuung zu finden“, unterstrich die Staatssekretärin. Im Rahmen der hessischen Ausbildungs- und Arbeitsmarktbudgets würden in mehr als der Hälfte der Landkreise Ausbildungsvorbereitung, Ausbildungsplätze und Qualifizierungen für Alleinerziehende angeboten. Durch das Ausbildungsbudget 2012 seien 80 zusätzliche Ausbildungsplätze in Teilzeit für Alleinerziehende entstanden.

Mit dem Landesprogramm „Betriebliche Ausbildung Alleinerziehender“ fördere das Land Hessen mit jährlich 2,7 Millionen Euro Ausbildungsmöglichkeiten in 68 verschiedenen Berufen bei gleichzeitiger Sicherstellung von Kinderbetreuung und sozialpädagogischer Begleitung. In nahezu allen hessischen Regionen gebe es damit ein ortsnahes Angebot zur Unterstützung allein erziehender Mütter und Väter, die eine Berufsausbildung aufnehmen wollen. „Wir ermöglichen damit Alleinerziehenden eine erfolgreiche Integration ins Arbeitsleben“, so Müller-Klepper. „Mehr als die Hälfte der jährlich 160 Teilnehmerinnen des Programms, überwiegend junge Frauen mit einem Kind, kann sofort nach Ende der Ausbildung in ein Arbeitsverhältnis wechseln, nach sechs Monaten nimmt die Zahl derer, die in reguläre Arbeit kommen, noch einmal deutlich zu.“

Ausbau der Kinderbetreuungsangebote

Das Land Hessen unterstütze nicht nur die Qualifizierung und Vermittlung der Alleinerziehenden in Arbeit, sondern sorge auch durch den Ausbau der Kinderbetreuungsangebote – insbesondere für die unter Dreijährigen – für die notwendigen Rahmenbedingungen. „Dank des intensiven Engagements von Kommunen, freien Trägern und Land ist die Infrastruktur zur Betreuung der unter Dreijährigen erheblich verbessert worden. Mittlerweile können 30,8 Prozent von ihnen in Kindertagesstätten oder durch Tagesmütter betreut werden“, berichtete Müller-Klepper. Das eröffne vielen Alleinerziehenden wie auch vielen in Paarfamilien lebenden Müttern die Möglichkeit des Einstiegs oder Wiedereinstiegs in den Beruf.

„Um Alleinerziehende angemessen und zielgenau zu unterstützen, ist es notwendig, dass sich die verschiedenen professionellen Akteure in einem Unterstützungsnetzwerk kontinuierlich und systematisch über eine koordinierte Hilfe verständigen, abgestimmt arbeiten und Ideen zur Weiterentwicklung des Hilfeangebotes diskutieren“, betonte Staatssekretärin Petra Müller-Klepper abschließend.

Quelle: Hessisches Sozialministerium vom 06.09.2012

Redaktion: Kerstin Boller

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