Sozialpolitik

GEW fordert Weichenstellung für Ausbildungsgarantie

Anlässlich der Veröffentlichung des Berufsbildungsberichts 2015 fordert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mit Blick auf die weiter sinkende Zahl an Ausbildungsplätzen die konsequente Umsetzung einer Ausbildungsgarantie für alle Jugendlichen.

15.04.2015

"Die Allianz für Aus- und Weiterbildung muss jetzt Nägel mit Köpfen machen und alle Vereinbarungen schnellstmöglich umsetzen. Insbesondere ist die Wirtschaft gefordert, die für 2015 zugesagten 20.000 zusätzlichen betrieblichen Ausbildungsplätze zu schaffen", sagte Ansgar Klinger, für berufliche Bildung verantwortliches GEW-Vorstandsmitglied, am Mittwoch in Frankfurt a.M. zu dem heute veröffentlichten Berufsbildungsbericht der Bundesregierung.

"Über 288.000 junge Menschen, die keinen Ausbildungsplatz bekommen haben, sind ein gesellschaftspolitischer Skandal – gerade vor dem Hintergrund einer florierenden Wirtschaft. Von der Bundesregierung erwarten wir jetzt endlich, mit der im Koalitionsvertrag angesprochenen Ausbildungsgarantie sicherzustellen, dass alle Jugendlichen ohne Warteschleifen die Möglichkeit erhalten, eine anerkannte Ausbildung abzuschließen. Dafür müssen wieder mehr Betriebe Ausbildungsplätze anbieten. Unterstützungsmaßnahmen sowie die schulische Berufs- und Arbeitsweltorientierung müssen ausgebaut werden. Zudem ist die Qualität der Ausbildung in manchen Branchen zu verbessern."

"Junge Menschen brauchen die bestmögliche Bildung und Ausbildung, unsere Gesellschaft ist auf hochqualifizierte Fachkräfte angewiesen. Bund, Länder und Sozialpartner müssen die Berufsausbildung wieder stärken", betonte Klinger. "Die Arbeitgeber sind gut beraten, von ihrem hohen Ross herunterzukommen und junge Menschen – insbesondere mit Hauptschulabschluss - nicht länger als ‚nicht ausbildungsreif‘ zu stigmatisieren. Die Verantwortlichen müssen die Qualität der Ausbildung dringend verbessern", unterstrich der Berufsbildungsexperte. Er wies darauf hin, dass der Berufsbildungsbericht junge Menschen, die in Berufen des Erziehungs- und Sozialwesens sowie in vollqualifizierenden Ausbildungen an Berufsfachschulen ausgebildet werden, kaum berücksichtige. "Das muss sich endlich ändern", sagte Klinger.

Hintergrundinformation

2013 haben über 288.000 junge Menschen keinen Ausbildungsplatz erhalten. Die meisten gingen in das so genannte Übergangssystem. Gleichzeitig sank die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge auf 518.000; die Quote der Betriebe, die ausbilden, verringerte sich auf 20,7 Prozent. Beide Werte bedeuten einen historischen Tiefpunkt.

Quelle: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) vom 15.04.2015

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