Sozialpolitik
Diakonie kritisiert Kürzungen beim Elterngeld
Die von der Bundesregierung beschlossenen Kürzungen beim Elterngeld gingen vor allem zu Lasten ärmerer Familien, kritisiert Kerstin Griese, sozialpolitischer Vorstand des Diakonie Bundesverbandes. "Gerade in der sensiblen Phase der Familiengründung brauchen sozial benachteiligte Menschen Unterstützung, um den Kindern einen guten Start ins Leben zu ermöglichen."
16.09.2010
Auf der einen Seite will die Regierung den Eltern, die nicht berufstätig waren, weiterhin 300 Euro Elterngeld zahlen, den arbeitslosen Hartz IV-Empfängern aber das Elterngeld komplett streichen. Das ist sozial ungerecht. Griese betont, dass gerade die zunehmende Armut von Familien mit Kindern ein drängendes Problem in Deutschland sei. "Die Diakonie setzt sich deshalb für eine bessere Unterstützung von benachteiligten Familien ein. Dazu gehört der Ausbau einer weitgehend beitragsfreien sozialen, kulturellen und Bildungs-Infrastruktur, um Kindern aus Familien mit geringem oder ohne Einkommen Teilhabe zu ermöglichen."
In der Debatte um die Neuberechnung der Hartz-IV-Regelsätze komme den Kinderregelsätzen besondere Bedeutung bei. Die Kinderregelsätze müssten sich an den kindlichen Entwicklungsphasen orientieren und den speziellen Bedarf von Kindern und Jugendlichen einschließen. Schon allein der Schulbedarf mache zusätzliche Leistungen notwendig, erklärt Griese.
Bei der Ausgestaltung der sozialen Leistungen setzt die Diakonie auf eine Kombination von Geld- und Sachleistungen sowie den Ausbau der Infrastruktur.
Bildungsangebote wie Nachhilfeunterricht, Sport und Musik, kostenfreies Mittagessen und Angebote zur Freizeitgestaltung könnten durch mehr Ganztagesschulen abgedeckt werden. Davon profitierten alle Kinder.
"Grundsätzlich brauchen wir angemessene Geldleistungen in der Grundsicherung.
Das stärkt die Selbstständigkeit der Menschen und fördert das eigenverantwortliche Wirtschaften. Die Erfahrungen aus unseren Beratungsstellen zeigen jedoch auch, dass die Regelsätze nicht ausreichen, um zum Beispiel für ein gebrauchtes Kinderfahrrad oder eine Brille anzusparen. Individuelle Bedarfe müssen auch individuell berechnet werden. Dafür müssen die Ermessenspielräume der Behörden erweitert werden", sagt Griese.
Herausgeber: Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) e.V.
Materialien zum Thema
-
Zeitschrift / Periodikum
das baugerüst 1/24: Kinder- und Jugendarmut
-
Broschüre
Policy Brief 2024 Kindergrundsicherung: Weichen jetzt richtig stellen!
-
Bericht / Dokumentation
Partizipation als Privileg? Klassismus und Kinderarmut im Kontext von kinderrechtebasierter Demokratiebildung
-
Stellungnahme / Diskussionspapier
Impulspapier Präventionsketten wirken!
-
Anleitung / Arbeitshilfe
Kinderbuch „Mein Papa, die Unglücksspiele und ich“
Projekte zum Thema
Institutionen zum Thema
-
Sonstige
Koordinationsstelle Kinderarmut des LVR-Landesjugendamts (Landschaftsverband Rheinland)
-
Außeruniversitäre Forschungs-/Serviceeinrichtung
Informationszentrum Kindesmisshandlung / Kindesvernachlässigung
-
Verband / Interessenvertretung
Zukunftsforum Familie e.V.
-
Sonstige
Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Brandenburg
-
Verband / Interessenvertretung
Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Familienorganisationen e.V.