Sozialpolitik

Diakonie gegen starre Sanktionsregelungen für Hartz-IV-Empfänger

Die Diakonie fordert, insbesondere die verschärften Sanktionsmöglichkeiten für junge Menschen zu streichen. "In unserer Beratungspraxis beobachten wir immer wieder, dass sich junge Erwachsene nach der Streichung von Leistungen zurückziehen und mit Förderangeboten nicht mehr erreicht werden können", sagt Diakonie-Präsident Johannes Stockmeier am Montag in Berlin anlässlich der Anhörung am 06.06.2011 im Bundestag zu Sanktionen gegen Arbeitssuchende.

06.06.2011

Betroffene junge Menschen konzentrierten sich nur noch auf das alltägliche Überleben, gerieten in Wohnungslosigkeit, entwickelten Suchtprobleme und verlören letztendlich das Vertrauen in staatliche Hilfen. "Diese frühe  Ausgrenzung hat fatale Folgen. Es fehlt den jungen Menschen an Lebensperspektiven jenseits  des Hartz-IV-Bezuges. Gerade diese Altersgruppe braucht aber häufig noch viel Unterstützung bei der Persönlichkeitsentwicklung", betont Stockmeier.
 
Sanktionen dürfen nach Ansicht der Diakonie generell nicht dazu führen, dass das Existenzminimum längere Zeit nicht gesichert ist. "Die Miete und der Grundbedarf müssen sicher sein", erklärt der Diakonie-Präsident. "Die jetzigen Sanktionsregelungen sind viel zu starr. Sie müssen wesentlich differenzierter angewendet werden können und bei Verhaltensänderungen muss es möglich sein, sie auch wieder zurückzunehmen."

Weiterhin kritisiert die Diakonie die derzeitige Praxis der Beratung und Betreuung von Langzeitarbeitslosen. Sie entspreche vielfach nicht der erforderlichen Qualität um Willkür bei der Verhängung von Sanktionen zu vermeiden. Zwingend erforderlich sind nach der Ansicht der Diakonie vor allem die Schulung und Qualifizierung der Fallmanager und Sachbearbeiter sowie deutlich mehr personelle und finanzielle Ressourcen für den einzelnen Hilfebedürftigen.
 
Die Stellungnahme der Diakonie steht online unter <link http: www.diakonie.de _blank external-link-new-window>www.diakonie.de.

Quelle: Diakonisches Werk der EKD e.V., Pressemitteilung vom 06.06.2011

Redaktion: Astrid Bache

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