Sozialpolitik
Chancengerechtigkeit für Sinti und Roma
AWO Bundesverband fordert mehr Chancengerechtigkeit und gesellschaftliche Teilhabe für in Deutschland und Europa lebende Sinti und Roma.
09.04.2015
"Auch noch über 40 Jahre nach dem ersten Welt-Roma-Kongress von 1971 sind Sinti- und Roma-Familien in Deutschland sozialer Ausgrenzung und Rassismus ausgesetzt", kritisiert der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler anlässlich des Internationalen Tages der Sinti und Roma am 8. April. Stadler ergänzt: "Wir fordern Politik, Gesellschaft und Medien auf, sich intensiv für Chancengerechtigkeit aller in Deutschland und Europa lebenden Roma einzusetzen und eine echte gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Sinti und Roma müssen befähigt werden, ihre Rechte und Interessen zu kennen und zu erstreiten."
Auch wenn sich einzelne Kommunen um verbesserte Hilfenetzstrukturen und einen einfacheren Zugang zu Integrationsleistungen bemühen, sieht Stadler noch viele Defizite: "Es braucht eine nationale Strategie besonders im Hinblick auf eine großzügige, humane und umfassende Bleiberechtsregelung und eine echte Gesundheitsversorgung. So benötigten die Betroffenen Unterstützung, um sich durch Selbstorganisation, Beschäftigung und Bildung aktiv für ihre Interessen einsetzen zu können."
Die AWO fordere zudem die stärkere Bekämpfung der ausbeuterischen Strukturen auf dem Wohnungsmarkt durch unseriöse Vermieter. Auch im Arbeitsmarktbereich bedürfe es Verbesserungen. Zudem taucht in den deutschen Medien "Roma" oft als Synonym für Armut und Kriminalität auf. Diese mediale Darstellung sowie die negative Besetzung von "Roma" verdeutlichen, dass Roma-Familien aus Bulgarien und Rumänien nicht als gleichwertige EU-Bürger angesehen und behandelt werden.
Der 8. April ist ein wichtiger Tag in der Geschichte der Roma-Völker weltweit. An diesem Tag fand 1971 der erste Welt-Roma-Kongress in London statt, auf dem beschlossen wurde: sich selbst als "Roma" (Mensch) zu bezeichnen und sich eine gemeinsame Flagge und eine Hymne zu geben. Doch der AWO Bundesvorsitzende gibt zu Bedenken: "Mit einem Tag des Gedenkens ist es nicht genug, Ressentiments und Antiziganismus müssen das ganze Jahr bekämpft werden."
Quelle: AWO Bundesverband e.V. vom 08.04.2015
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