Sozialpolitik

Bund der Deutschen Landjugend zur Debatte um 400-Euro-Arbeitsverhältnisse

„Es muss auch in Zukunft abgabefreie Jobs für junge Menschen geben“, so Kathrin Funk angesichts der Debatte um die Anhebung der Lohngrenze für Minijobs. „Allerdings müssen sie vernünftig bezahlt werden“, schiebt die stellvertretende Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) gleich hinterher.

17.08.2012

Kathrin Funk möchte diese Feststellung nicht als generelles Plädoyer für Minijobs verstanden wissen, schließlich entstünden aus den Arbeitsverhältnissen mit geringfügiger Beschäftigung keine Rentenansprüche.

Jobs für den Einstieg, nicht fürs Leben

„Uns geht es um Einstiegsjobs, nicht um Jobs fürs Leben“, stellt die stellvertretende BDL-Bundesvorsitzende fest. Dem größten Jugendverband im ländlichen Raum liegt vor allem daran, dass junge Leute die Chance haben, unbürokratisch in die Arbeitswelt zu finden, Erfahrungen zu sammeln und eigenes Geld zu verdienen. Nach Angaben der Minijob-Zentrale bessern derzeit rund 15 Prozent der 15- bis 24-Jährigen mit einem abgabefreien 400-Euro-Job ihr Portemonnaie auf.

„Für uns steht fest: Steuer- und abgabefreie Einstiegsjobs fördern in jungen Jahren den kritischen und verantwortungsvollen Umgang mit Geld“, so Kathrin Funk. Zugleich können junge Menschen dabei erste Erfahrungen im Berufsleben sammeln. Sie lernen nicht nur die Arbeit kennen, sondern müssen Verantwortung übernehmen, heißt es im Bund der Deutschen Landjugend. Dieser Lernprozess unterstütze die persönliche Entwicklung – beispielsweise die Selbstorganisation durch die Koordination von Schule, Freizeit und Nebenjob.

Ein Schritt in die Selbständigkeit

Zugleich ebne der eigene Verdienst den Schritt in die Selbständigkeit. „Ich habe damals schon überlegt: Will ich das Geld nun für Führerschein und Auto sparen oder verprassen“, erinnert sich Tobias Schubotz. Der stellvertretende BDL-Vorsitzende hat sich fürs Sparen entschieden, „weil eigene Mobilität im ländlichen Raum – auch die zur und für die Landjugend – vieles leichter macht.“

Er macht deutlich, dass selbst verdientes Geld die Entscheidungsspielräume junger Menschen nicht nur erweitert, sondern auch gut fürs Selbstbewusstsein ist: „Wenn ich für eine Sache hart gearbeitet habe, kann ich diese viel mehr schätzen. Und es macht stolz, ohne die Hilfe seiner Eltern etwas zu erreichen. – Das gilt selbstverständlich auch fürs Ehrenamt“, betont Tobias Schubotz.

Die Regierungsfraktionen wollen auf Drängen der FDP zum 1. Januar die Verdienstgrenzen für Minijobs um 50 Euro monatlich anheben. KritikerInnen schlagen vor, die Minijobs sozialversicherungspflichtig zu machen bzw. in reguläre Beschäftigungsverhältnisse umzuwandeln.

Quelle: Bund der Deutschen Landjugend vom 16.08.2012

Redaktion: Kerstin Boller

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