Sozialpolitik
Berufsbildungsbericht: Bessere Chancen für Jugendliche auf dem Ausbildungsmarkt
Mehr neu abgeschlossene Ausbildungsverträge, aber auch mehr unbesetzte Ausbildungsstellen: Kernergebnisse des Berufsbildungsberichts 2018, den das Kabinett am 18.04.2018 verabschiedet hat. Erfreulich für Jugendliche: Ihre Chancen auf einen Ausbildungsplatz haben sich vergrößert. Der Bericht wird durch einen umfangreichen Datenreport ergänzt.
18.04.2018
Die gute Nachricht für junge Leute auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle zuerst: Die Chancen einer erfolgreichen Bewerbung haben sich verbessert. Grund ist, dass das Ausbildungsangebot 2017 stärker anstieg als die Nachfrage. In Zahlen ausgedrückt heißt dies, dass 100 Ausbildungsplatzsuchenden knapp 105 Ausbildungsangebote gegenüberstanden. Das ist ein wichtiges Ergebnis des Berufsbildungsberichts 2018, den das Kabinett am Mittwoch, 18.04.2018 verabschiedet hat.
Eine weitere wichtige Botschaft: Zum Stichtag 30. September 2017 wurden insgesamt 523.300 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen. Das sind 3.000 mehr als im Vorjahr. Damit ist die Zahl der neu abgeschlossenen betrieblichen Ausbildungsverträge zum ersten Mal seit 2011 wieder leicht gestiegen.
Flüchtlinge erreichen Ausbildungsmarkt
Bundesweit wurden 572.200 Ausbildungsstellen angeboten. Das waren 8.500 Stellen mehr als 2016. Erhöht hat sich aber nicht nur das Angebot. Es sind auch mehr Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Ein Grund ist, dass sich verstärkt junge Menschen mit Fluchthintergrund bewerben.
Viele von ihnen haben die Sprach- und Integrationskurse abgeschlossen und streben nun eine Ausbildung an. Ihr Anteil an den Bewerbungen hat sich im Vergleich zum Vorjahr mit 26.400 mehr als verdoppelt. Davon haben knapp 9.500 eine Ausbildung begonnen.
Angebot und Nachfrage weiter anpassen
Bei allen positiven Entwicklungen bleiben die Herausforderungen. Es gilt, Ausbildungsangebot und -nachfrage noch besser zusammenzuführen. Denn etwa 24.000 junge Leute fanden 2017 keine passende Ausbildungsstelle. Zugleich blieben bei den Betrieben knapp 49.000 Ausbildungsplätze unbesetzt. Hierbei gibt es große Unterschiede in den Regionen - und in den einzelnen Berufen.
Unbesetzt blieben überdurchschnittlich viele Ausbildungsplätze in den Berufen Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk, Klempner/-in, Fleischer/-in. Dagegen erhielten viele Jugendliche mit folgenden Berufswünschen wegen der großen Nachfrage häufiger eine Absage: Gestalter/-in für visuelles Marketing, Mediengestalter/-in Bild und Ton, Tierpfleger/in.
Was macht die Bundesregierung?
Für die Bundesregierung hat es Priorität, Jugendliche besser in Ausbildung zu bringen und Fachkräfteengpässen entgegenzuwirken. Deshalb haben beispielsweise das Bundesbildungs- und das Bundesarbeitsministerium sowie die Bundesagentur für Arbeit die Initiative „Bildungsketten bis zum Ausbildungsabschluss“ weiter verstärkt. Kern sind hierbei für die Jugendlichen eine Potenzialanalyse, eine mehrwöchige Berufsorientierung und individuelle Berufseinstiegsbegleitung.
Eine weitere Initiative lautet „VerA“ - zur Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen. Mehr als 3.000 berufs- und lebenserfahrene Senior-Expertinnen und -Experten begleiten junge Menschen, denen während der Ausbildung ein Abbruch drohen könnte. Auch diese Initiative wurde ausgebaut.
Ebenso im Fokus: Die Ausbildungssituation von jungen Migranten und Geflüchteten weiter verbessern. Hier hat die Bundesregierung innerhalb der Initiative „KAUSA“ (Koordinierungsstelle Ausbildung und Migration) das Netzwerk auf bundesweit 32 Beratungsstellen vergrößert. Diese beraten unter anderem Unternehmerinnen und Unternehmer, die selbst einen Migrationshintergrund haben und nun in die Ausbildung einsteigen wollen.
Ziel der Bundesregierung ist es darüber hinaus, die Attraktivität der beruflichen Ausbildung zu steigern und Berufe kontinuierlich zu modernisieren. Dies gilt insbesondere mit Blick auf die Digitalisierung, die traditionelle Dienstleistungs- und Produktionsprozesse verändert. Die Bundesregierung wird sich - wie im Koalitionsvertrag vereinbart - mit Nachdruck für die Modernisierung der beruflichen Bildung einsetzen.
Hintergrund:
Mit dem Berufsbildungsbericht kommt das Bundesbildungsministerium seinem gesetzlichen Auftrag nach, die Entwicklung in der beruflichen Bildung kontinuierlich zu beobachten und der Bundesregierung jährlich Bericht zu erstatten. Der Berufsbildungsbericht wird durch den Datenreport mit zahlreichen Informationen und Analysen ergänzt, der vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) herausgegeben wird.
Quelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung vom 18.04.2018
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