Sozialpolitik

Baden-Württemberg Stiftung beschließt unter anderem Programm "Demokratie stärken – Demokratie leben"

Die Baden-Württemberg Stiftung startet ein neues Programm gegen populistische Strömungen zur Stärkung des Demokratiebewusstseins vor allem für Jugendliche mit geringen Perspektiven. Außerdem wird das Baden-Württemberg-STIPENDIUM erweitert, um mehr Studierenden aus Entwicklungsländern ein Studium im Land zu ermöglichen.

11.04.2017

Der Aufsichtsrat der Baden-Württemberg Stiftung hat unter Vorsitz von Ministerpräsident Winfried Kretschmann in seiner Frühjahrssitzung weitere Programme für das Wirtschaftsjahr 2017 beschlossen. In einer zweiten Tranche fließen zehn Millionen Euro sowohl in neue Projekte als auch in bestehende Programme aus den drei Bereichen Forschung, Bildung sowie Gesellschaft und Kultur. Insgesamt stehen für das Jahr 2017 40 Millionen Euro, inklusive des Budgets der Stiftung Kinderland, zur Verfügung.

"Mit den beschlossenen Programmen und Projekten ebnen wir weiterhin den Weg für die Spitzenforschung im Land, für vielfältige Bildungsmaßnahmen und den verantwortungsbewussten Umgang mit unseren Mitmenschen. Insbesondere mit der Aufstockung des Baden-Württemberg-STIPENDIUMs setzen wir ein Zeichen dafür, dass internationale Erfahrung ein wichtiger Baustein in unserer Wissenschafts- und Bildungslandschaft ist", erklärt Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

Die Stiftung wird ihr Engagement für Demokratiebildung und gegen populistische Strömungen verstärken. "Mit unserem neuen Programm ‚Demokratie stärken‘ wollen wir Jugendliche mit geringen Perspektiven ansprechen. Sie sollen erfahren und begreifen, was eine Demokratie ausmacht und warum sie unverzichtbar ist", erklärt der Geschäftsführer der Baden-Württemberg Stiftung, Christoph Dahl. "Deshalb sollen die Jugendlichen das Wissen auch selbst als Multiplikatoren weiter tragen".

Forschung

Baden-Württemberg ist ein wichtiger Standort für den Bereich der Materialforschung. Um dieses Forschungsgebiet gezielt zu stärken, legt die Stiftung das neue Programm "Bioinspirierte funktionale Oberflächen und Materialien" auf, das interdisziplinär den Bereich der Materialforschung ebenso wie den der Biomimetik abdeckt. Dabei handelt es sich um eine Forschungsrichtung, die Problemlösungen aus der Natur untersucht und diese in die technische Welt überträgt. Denn in der Natur findet sich eine Vielzahl von Materialien mit hochoptimierten Eigenschaften, die für technische Produkte von großem Interesse sind. Um Forschungsarbeiten in diesem Feld weiter voranzubringen, stellt der Aufsichtsrat 3,8 Millionen Euro zur Verfügung.
1,5 Millionen Euro fließen in die vierte Runde des Programms "Internationale Spitzenforschung". Dadurch können zwei bis drei Projekte in das Programm aufgenommen werden, in dem baden-württembergische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit renommierten internationalen Kollegen kooperieren. Das treibt zukunftsweisende Forschungsfelder im Land voran und hilft den Forschungseinrichtungen, sich international zu behaupten. Neben zahlreichen Publikationen in angesehenen wissenschaftlichen Zeitungen belegen diverse Patentanmeldungen den Erfolg des Programmes.

Bildung

Das Baden-Württemberg-STIPENDIUM, das den internationalen Austausch junger Menschen fördert, wird mit einer Million Euro aufgestockt. Im Einklang mit den entwicklungspolitischen Leitlinien des Landes sollen die zusätzlichen Mittel vor allem Studierenden aus Entwicklungsländern, schwerpunktmäßig dem afrikanischen Kontinent, zugutekommen, die in Baden-Württemberg ein oder zwei Auslandssemester absolvieren. Die aktuell niedrigen Austauschzahlen zeigen, dass diese Vernetzung besonders gefördert werden muss. Vom Stipendium können durch die Erhöhung rund 250 bis 300 Studierende mehr pro Jahr profitieren, deren Brückenfunktion zum Beispiel für zukünftige Wirtschaftsbeziehungen wertvoll ist. Außerdem können Hochschulpartnerschaften aufgebaut und stabilisiert werden.

Gesellschaftlicher Wandel und Kultur, Soziale Verantwortung

Das neu geschaffene Programm "Demokratie stärken – Demokratie leben", das mit zwei Millionen Euro dotiert ist, nimmt vor allem Jugendliche mit geringen Perspektiven in den Blick. Sie sollen direkt erfahren, warum die Demokratie auf ihr Engagement angewiesen ist und wie sie zur Demokratie beitragen können. Daher wird unter anderem Wissen über demokratische Grundprinzipien und die damit verbundenen Rechte und Pflichten vermittelt werden. Gleichzeitig sollen die jungen Menschen direkt erfahren, wie demokratische Teilhabe funktioniert. Da partizipative Ansätze besonders geeignet sind, um Menschen zu aktivieren, die sich abgehängt oder ausgeschlossen fühlen, werden Jugendliche selbst zu Multiplikatoren ausgebildet. Neben beruflichen Schulen zielt das Programm auch auf Jugendhäuser, Jobcenter, Agenturen für Arbeit und Arbeitsloseninitiativen ab, um zum Beispiel auch Langzeitarbeitslose anzusprechen. Gerade diese Menschen fühlen sich oft ausgeschlossen und sind daher besonders gefährdet, sich aus der demokratischen Partizipation zurückzuziehen oder sich populistischen Bewegungen anzuschließen.

Über die Stiftung

Die Baden-Württemberg Stiftung verwaltet ein Vermögen von 2,3 Milliarden Euro und zählt damit zu den größten Stiftungen in Deutschland. Die Finanzierung der für das Jahr 2017 insgesamt beschlossenen Projekte mit einem Volumen von 40 Millionen Euro basiert auf der weitsichtigen Investitions- und Anlagepolitik in der Vermögensverwaltung. "Wir sind erfolgreich in das neue Geschäftsjahr gestartet und optimistisch, unsere Ziele für das Jahr 2017 zu erreichen", sagt der für den Vermögensbereich zuständige Geschäftsführer Walter Leibold.

Die Baden-Württemberg Stiftung setzt sich für ein lebendiges und lebenswertes Baden-Württemberg ein. Sie ebnet den Weg für Spitzenforschung, vielfältige Bildungsmaßnahmen und den verantwortungsbewussten Umgang mit unseren Mitmenschen.

Quelle: Staatsministerium Baden-Württemberg vom 07.04.2017

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