Sozialpolitik

Ausbildung sichert Zukunft: 5.400 freie Ausbildungsplätze in M-V

Bildungsministerin Bettina Martin hat die Jugendlichen im Land aufgerufen, sich jetzt auf einen Ausbildungsplatz zu bewerben. „Es gibt noch mehrere Tausend freie Ausbildungsplätze in Mecklenburg-Vorpommern. Trotz der Corona-Krise stehen die Betriebe im Land für Auszubildende bereit. Denn für sie ist es gerade jetzt sehr wichtig, gute Fachkräfte für die Zukunft auszubilden“, sagte Martin. Gemeinsam mit den Sozialpartnern, den Kammern und der Bundesagentur für Arbeit appelliert die Bildungsministerin an Jugendliche, Eltern und Betriebe gerade jetzt die große Chance der dualen Ausbildung wahrzunehmen und damit die Zukunft der jungen Menschen zu sichern.

06.07.2020

Wirtschaftsminister Harry Glawe appellierte an die heimische Wirtschaft, Lehrlinge trotz Kurzarbeit in Betrieben weiter zu halten. „Wir haben hier ein unterstützendes Programm für Unternehmen aufgelegt, um die Ausbildungsplätze zu sichern. Unser Ziel ist es, die Kündigung von Ausbildungsverhältnissen und die Kurzarbeit von Lehrlingen unbedingt zu vermeiden. Auszubildende sind die Fachkräfte von morgen. Eine angefangene Ausbildung muss auch zu Ende geführt werden können. Unser Programm zur Unterstützung ist gut angelaufen“, machte Glawe deutlich. Bisher wurden 489 Anträge mit einem Gesamtfördervolumen von etwa 5,3 Millionen Euro gestellt. 269 Vorhaben wurden bewilligt. Die Anträge stehen auch zum Download beim Landesförderinstitut bereit.

Der Fachkräftebedarf bleibt

Die Partner des Zukunftsbündnisses setzen sich auch dafür ein, dass Auszubildende, deren Betrieb in Folge der Corona-Krise Insolvenz anmelden musste, ihre Ausbildung bei einem anderen betrieb fortsetzen können. „Wir brauchen in Mecklenburg-Vorpommern jede Fachkraft. Die Krise geht – der Fachkräftebedarf bleibt“, sagte Martin.
Nach Angaben der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit in Kiel sind trotz der Corona-Krise noch viele Plätze für das kommende Ausbildungsjahr unbesetzt. Die Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion, Margit Haupt-Koopmann, appellierte deshalb insbesondere an die Jugendlichen jetzt die Chance auf einen erfolgreichen Start in das Ausbildungsjahr wahrzunehmen.

Berufsberatung wahrnehmen, um richtigen Beruf und einen Betrieb zu finden

„Viele Jugendliche sind derzeit verunsichert und machen sich Sorgen um Ihre berufliche Zukunft. Diesen jungen Menschen möchte ich Mut machen“, sagte Haupt-Koopmann. „Aktuell sind bei uns 5.400 freie Ausbildungsplätze gemeldet. Besonders im Einzelhandel, im Handwerk und der Tourismuswirtschaft, aber auch in vielen anderen Bereichen werden noch Auszubildende gesucht Deshalb kann ich hier nur an jeden Schulabgänger ohne Ausbildungsvertrag appellieren, sich möglichst sofort um einen Ausbildungsplatz zu kümmern: Verschenkt keine Chancen! Bewerbt Euch jetzt!. Die Berufsberatung hilft dabei, den richtigen Beruf und einen Betrieb zu finden. Nutzt auch die zahlreichen Online-Angebote von Kammern, Verbänden und von uns, der Bundesagentur für Arbeit. Diese Angebote beinhalten nicht nur interessante Infos zur Berufswahl, sie bieten auch professionelle Information und Tipps rund um die Themen ‚Wo und wie bewerbe ich mich? Worauf muss ich besonders achten?‘“

Vielzahl noch unbesetzter Ausbildungsstellen

Die Industrie- und Handelskammern in Mecklenburg-Vorpommern konnten bislang 1.815 Ausbildungsverträge für das neue Ausbildungsjahr eintragen. Damit beginnt sich die Lücke zur Vorjahreszahl (2.212) nun allmählich zu schließen. „Trotz der momentanen Corona-Situation ist die Ausbildungsbereitschaft der vielen Ausbildungsbetriebe ungebrochen hoch. Es gibt eine Vielzahl noch unbesetzter Ausbildungsstellen in den rund 4.000 IHK-Ausbildungsbetrieben des Landes, die nur auf die richtigen Bewerber warten“, so Torsten Haasch, Hauptgeschäftsführer der geschäftsführenden IHK der Landesarbeitsgemeinschaft.

„Aus den Ergebnissen unserer Corona-Ausbildungsumfrage wissen wir, dass die Unternehmen genauso viele junge Menschen ausbilden wollen wie im Vorjahr“, betont Haasch. Jeder vierte Betrieb wünscht sich von der IHK zusätzliche Unterstützung, um überhaupt Bewerber zu finden. Dafür stehen ihnen die Ausbildungsberater als professioneller Partner zur Seite. Der dringende Appell von Torsten Haasch an alle Ausbildungssuchenden im Land lautet deshalb: „Keinen Tag mehr warten und sich um eine Lehrstelle bewerben!“

Auch in handwerklichen Berufen stehen Jugendlichen noch alle Möglichkeiten offen. „Landesweit zählen wir im Handwerk derzeit 776 neue Ausbildungsverträge, wir liegen über den Vorjahreszahlen“, so der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern in MV, Gunnar Pohl. „Daneben sehen wir einen deutlichen Überhang an freien Ausbildungsplätzen. Deswegen der ausdrückliche Appell an alle, die jetzt ihre Zukunft planen: Starten Sie eine Ausbildung im Handwerk, jetzt erst recht!“

Auch die Sozialpartner unterstützen sowohl Auszubildende beim Einstieg ins Berufsleben als auch Betriebe, die auf die Zukunft setzen und sich weiterhin in der Ausbildung engagieren. "Ob digital oder real: Jugendliche können auch jetzt noch an die Türen der Betriebe klopfen - diese stehen allen Interessierten offen! Viele Betriebe in MV suchen noch Auszubildende - das ist die Chance auf einen soliden Einstieg ins Berufsleben“, sagt Joyce Müller-Harms, Geschäftsführerin für Berufsbildung bei der Vereinigung der Unternehmensverbände. „Mit Blick auf die berufliche Orientierung, die in den letzten Monaten fast still stand, werden wir als Arbeitgeber jetzt und das kommende Schuljahr wieder viele Möglichkeiten des Ausprobierens für junge Menschen schaffen, damit sie in die betriebliche Praxis schnuppern können. Auch dafür brauchen wir die Mithilfe der Schulen."

Stärkung der dualen Ausbildung

Der stellvertretende Vorsitzende des DGB Nord, Ingo Schlüter, machte deutlich, dass jede Jugendliche und jeder Jugendliche im Land gebraucht werde. „Ich appelliere an die Jugendlichen: Schon bald startet das neue Ausbildungsjahr. Ihr werdet gebraucht! Bitte nutzt die Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit, checkt die vielfältigen Berufsorientierungsangebote und Lehrstellenbörsen, besonders online. Bewerbt Euch jetzt auf eine berufliche Ausbildung im Ausbildungsjahr 2020! Die Krise geht – deine Zukunft kommt!“
Bildungsministerin Martin ergänzte: „Die duale Ausbildung ist seit Jahren ein Erfolgsrezept. Alle Beteiligten haben im Zukunftsbündnis ein klares Bekenntnis dazu abgegeben. Die Stärkung der dualen Ausbildung - trotz der momentan schwierigen Situation - sichert die Fachkräfte, die nach der Corona-Krise dringend gebraucht werden. Die duale Berufsausbildung ist und bleibt das Rückgrat der durch kleine und mittelständische Unternehmen geprägten Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Die jetzt ausgebildeten Auszubildenden und Umschüler/-innen sind es, die in naher Zukunft durch Wertschöpfung in den Unternehmen mit dazu beitragen, die Auswirkungen der Corona-Krise im Land zu bewältigen.“

Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern vom 03.07.2020

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