Sozialpolitik

2. Regionalkonferenz gegen Armut in Kaiserslautern

„Wenn wir Armut verringern wollen, müssen wir alles tun, damit sich die Einkommenssituation der Betroffenen verbessert. Dafür müssen wir vor allem angemessene Löhne, aber auch die Verteilung von Reichtum in unserer Gesellschaft in den Blick nehmen.“ Das unterstrich der rheinland-pfälzische Sozialstaatssekretär Christoph Habermann heute in Kaiserslautern auf der zweiten Regionalkonferenz gegen Armut, die das Sozialministerium Rheinland-Pfalz gemeinsam mit der LIGA der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege Rheinland-Pfalz und dem DGB-Landesverband Rheinland-Pfalz veranstaltete.

02.09.2010

„Als Beitrag zum „Europäischen Jahr gegen Armut und soziale Ausgrenzung“ führt die zweite Regionalkonferenz auf Grundlage des vierten Armuts- und Reichtumsberichts der Landesregierung vor allem die Partnerinnen und Partnern vor Ort zusammen, um konkrete Handlungsmöglichkeiten und Zielsetzungen auf den unterschiedlichen Ebenen gemeinsam zu diskutieren und zu planen“, so der Staatssekretär. Ziel sei eine noch bessere Bewältigung von Armut in der Region und auf der örtlichen Ebene. Damit baut die heutige Konferenz auf der ersten Regionalkonferenz Anfang des Jahres in Koblenz auf, die vorrangig der Problem- und Ursachenanalyse von Armut diente.

Der vierte Armuts- und Reichtumsbericht führe vor Augen, dass Armutsrisiken in Rheinland-Pfalz - wie in der gesamten Bundesrepublik auch - vor allem bestimmte Personengruppen betreffen, wie Alleinerziehende, Familien mit mehreren Kindern, Langzeitarbeitslose oder Migrantinnen und Migranten. „Vor allem Arbeitslosigkeit und geringes Einkommen sind wichtige Ursachen, warum Menschen in Armut rutschen. Deshalb hat die rheinland-pfälzische Landesregierung schon 2007 einen Gesetzentwurf zur Einführung eines allgemeinen Mindestlohns in den Bundesrat eingebracht, der leider an der Blockade der unionsgeführten Länder gescheitert ist“, so Habermann.

Armut sei besonders in der Kindheit eine prägende Erfahrung. Sie könne zu Entwicklungsdefiziten führen und Lebenswege nachteilig verändern. „Zur Bekämpfung der Kinderarmut in unserem Land müssen wir Eltern in den Arbeitsmarkt integrieren, ihre Familien- und Erziehungskompetenz fördern, Alltagshilfen für Familien ausbauen, die Kindergesundheit fördern und eine kinder- und familiengerechte Infrastruktur schaffen“, so Habermann weiter. Rheinland-Pfalz sei hier auf einem guten Weg. Die Landesregierung habe dazu im Rahmen des Programms „VIVA FAMILIA“ viele Projekte zur Begleitung und Unterstützung besonders junger Familien initiiert. Als Beispiele nannte der Staatssekretär das Projekt „Hebammen und andere Gesundheitsberufe beraten Familien“ und das Modellprogramm „Netzwerk Familienbildung“.

Der Landesregierung sei es auch sehr wichtig, armutsbedingte Bildungsbenachteiligung soweit wie möglich zu vermeiden und Chancengleichheit sicherzustellen. „Rheinland-Pfalz ist hier mit seiner langfristig angelegten Politik weiter als viele andere Länder und hat bundesweit Vorbildcharakter“, hob Habermann hervor. Dank dieser Politik sei die Beitragsfreiheit in Kindergärten schrittweise eingeführt worden, die einen wichtigen Beitrag zu materiellen Unterstützung armer Familien bedeutet. Hinzu kommen die Sozialfonds für das Mittagessen in Kindertagesstätten und Ganztagsschulen, der Ausbau der Ganztagsschulen oder die Weiterentwicklung der Lernmittelfreiheit.

Herausgeber: Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen des Landes Rheinland-Pfalz

 

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