Jugendpolitik

Youth Forum: Der Jugend eine Stimme geben

Deutsche Jugenddelegierte beim ECOSOC-Jugendforum in New York

Rupert Heindl, Jugenddelegierter für nachhaltige Entwicklung und Landesvorsitzender der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) in Bayern, im Interview über seine Teilnahme am ECOSOC-Jugendforum in New York und den Dialog zwischen Jugend und Entscheidungsträgern.

11.02.2015

Heindls Amt als Jugenddelegierter für nachhaltige Entwicklung gab dem 25-Jährigen Gelegenheit, zusammen mit Jugendvertreter/-innen aus der ganzen Welt an Workshops, Vorträgen und Diskussionsrunden teilzunehmen. Ausgerichtet wird das Forum jedes Jahr vom ECOSOC (United Nations Economic and Social Council). 

Rupert, was wird beim Youth Forum diskutiert?

Rupert Heindl: Das Youth Forum ermöglicht den Jugendvertreter(inne)n, mit Entscheidungsträger(inne)n in direkten Kontakt zu treten und so Einfluss auf den Post-2015-Prozess zu nehmen. Außerdem hat es die Aufgabe herauszufinden, wie sich junge Menschen noch besser bei den weltweiten Entwicklungszielen, speziell in den Übergang von den Millennium Development Goals (MDG) hin zu den Sustainable Development Goals (SDG), einbringen können.

Die SDGs sind derzeit in Fachkreisen in aller Munde, im Gegensatz zu den MDGs aber in der breiten Öffentlichkeit noch überhaupt nicht wirklich präsent.

Rupert Heindl: Das ist eine der größten Herausforderungen in Bezug auf die SDGs. Im Gegensatz zu den MDGs bedeuten die SDGs auch große Veränderungen für die Länder des globalen Nordens. Es geht nicht nur darum den Entwicklungsländern zu helfen, vielmehr geht es darum die gesamte Zivilisation nachhaltig zu gestalten. Es ist daher unerlässlich, die Menschen auf allen Ebenen darüber zu informieren und in entsprechende Prozesse einzubinden.

Welchen Stellenwert messen die Jugenddelegierten dem Ende des Jahres anstehenden UN-Klimagipfel in Paris bei und welche Erwartungen haben sie an ihn?

Rupert Heindl: Die Post-2015-Agenda und der UN-Klimagipfel sind zwar formell zwei getrennte Prozesse, dennoch hängen sie inhaltlich sehr stark zusammen. Nach dem letzten Klimagipfel in Lima ist für die meisten JugendvertreterInnen die Klimakonferenz der entscheidende Punkt für unsere Zukunft. Gelingt es dort nicht sich auf verbindliche Ziele zu einigen, scheint es sehr unwahrscheinlich, das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen.

Welche konkreten Forderungen habt ihr an die Entscheidungsträger/-innen im Post-2015-Prozess?

Rupert Heindl: Falls der momentane Entwurf der SDGs im Herbst so verabschiedet wird, haben wir eine gute und ambitionierte Zielmarke für die Zukunft der Menschheit geschaffen. Entscheidend ist nun, wie diese Ziele konkret umgesetzt werden. Auch die Auswahl von Indikatoren und Modalitäten zur Überprüfung des Fortschritts des Post-2015-Prozesses in den einzelnen Ländern ist sehr wichtig. Von den Entscheidungsträger(inne)n fordern wir nun, diese Schritte konsequent und zielgerichtet durchzuführen. Kurz- und mittelfristige Wirtschaftsinteressen dürfen dem Fortschritt der Entwicklungsagenda nicht entgegenstehen.

Warum ist die Stimme der Jugend in diesem Prozess besonders wichtig und sollte auch von der Politik aufmerksam gehört werden?

Rupert Heindl: Eine nachhaltige Entwicklung kann langfristig nur gelingen, wenn sie gesellschaftlich getragen wird. Wir Jugendlichen sind der Teil der Gesellschaft, der zukünftig die Auswirkungen der Entscheidungen tragen müssen, die im Laufe dieses Jahres getroffen werden. Daher sind wir die wichtigsten Stakeholder in diesem Prozess.

Wie hast du das Youth Forum erlebt? Haben alle an einem Strang gezogen oder gab es auch Differenzen zwischen den Teilnehmer/-innen?

Rupert Heindl: Innerhalb der Jugenddelegierten herrscht durchaus Einigkeit, welche Ziele es zu erreichen gibt. Je nach den Gegebenheiten in der Heimatregion gibt es aber natürlich unterschiedliche Schwerpunktsetzungen. Die konkrete Umsetzung der SDGs sieht in Deutschland natürlich etwas anders aus als in Zentralafrika.

Welche Entschlüsse wurden gefasst und wie geht es jetzt weiter?

Rupert Heindl: Das Ergebnis des Forums war keine Resolution, wie man es von anderen Prozessen der UN kennt. Vielmehr ging es darum, den Dialog zwischen Jugend und Entscheidungsträgern zu ermöglichen. Bis zum Beschluss der Entwicklungsziele Ende dieses Jahres wird es noch einige wichtige Treffen geben. Neben dem Welt-Klimagipfel in Paris ist hier auch das High Level Political Forum im Juni zu nennen. Gleichzeitig gilt es nun, die SDGs in die Gesellschaft hineinzutragen. Politik, Kirchen Verbände und auch Medien sollten hier Hand in Hand arbeiten. Eine wichtige Plattform hierfür ist auch Action/2015 (www.action2015.org/).

Weitere Informationen zum Youth Forum gibt es auf den Seiten der UN unter  www.un.org/en/ecosoc/youth2015

Mehr über die Jugenddelegierten für nachhaltige Entwicklung: https://jugenddelegiert.wordpress.com/jugenddelegierte

Quelle: Katholische Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB) e.V. vom 11.02.2015

Redaktion: Astrid Bache

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