Jugendpolitik

Wirkungen von internationalem Jugendaustausch auf Demokratie und Zivilgesellschaft in Nordafrika

Vom 8. bis 11. Dezember 2017 kamen Akteure des Jugendaustauschs zwischen Tunesien, Ägypten, Marokko und Deutschland in Tunis zusammen. Eine Konferenzdokumentation gibt jetzt Einblicke in den Austausch mit Nordafrika und seine Wirkungen und regt zu weiterer Vernetzung und Aktivität an.

30.05.2018

Seit Anbruch des Arabischen Frühlings hat sich der Jugendaustausch zwischen Deutschland und Nordafrika stark entwickelt. Ein Netzwerk von Partnern ist entstanden, das sich zum ersten Mal anlässlich einer im Jahr 2015 von IJAB organisierten Konferenz zum Thema „Wirkungen  von internationalem Jugendaustausch auf Demokratie und Zivilgesellschaft” in Bonn getroffen hat.

Zwei Jahre nach der Konferenz in Bonn gab es nun ein weiteres Treffen des Netzwerks. Möglich gemacht durch eine Förderung des Auswärtigen Amts, fand diese Veranstaltung vom 8. bis 11. Dezember 2017 in Tunis statt. Ziel war es, alle Akteure zu Austausch und Vernetzung zusammenzubringen, den inhaltlichen Dialog zu vertiefen und das Netzwerk der Partner im Jugendaustausch zwischen Deutschland und Nordafrika zu erweitern und zu stärken.

Bild: Christian Herrmann 

Kennenlernen, Information, Austausch

Die Konferenz „DIALOGUE ME TO NETWORK“ fand statt im Rahmen der Deutsch-Tunesischen, Deutsch-Marokkanischen und Deutsch-Ägyptischen Transformationspartnerschaft. Sie wurde durchgeführt von IJAB - Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V. in Kooperation mit dem Club Culturel Ali Belhouane (CCAB) Tunesien und mit Unterstützung von We love Sousse (Tunesien), IYDA (Ägypten) und Young United Al Hoceima (Marokko).

Über 80 haupt- und ehrenamtliche Vertreterinnen und Vertreter von Jugendorganisationen aus Tunesien, Marokko, Ägypten und Deutschland nutzten die vier intensiven Tage in Tunis, um die anwesenden Kolleginnen und Kollegen und ihre Organisationen kennen zu lernen, sich über die Situation junger Menschen und die Jugendarbeit in den Partnerländern zu informieren, sich über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer Arbeit mit Jugendlichen auszutauschen und um Ideen für neue Austauschprojekte zu schmieden.

Themen der Zivilgesellschaft

Schon bei der Konferenz in Bonn war deutlich geworden, dass die inhaltliche Diskussion von Themen für die Beteiligten aus allen Partnerländern eine große Bedeutung besitzt. Alle im Netzwerk aktiven Organisationen engagieren sich für Bildung, Chancengerechtigkeit, Teilhabe und lebendige Zivilgesellschaften. Der Wunsch nach vertiefter Arbeit an den zentralen Themen war und ist weiterhin ein zentrales Anliegen in der Fortführung des Dialogs. Entsprechend bot die Konferenz „DIALOGUE ME TO NETWORK“ neben Austausch, Vernetzung und Projektschmiede auch die Möglichkeit zur Auseinandersetzung in sechs Workshops mit den Themen Partizipation junger Menschen, Demokratie und Zivilgesellschaft, Interreligiöser Dialog, Natur und Umwelt, Geschlechtergerechtigkeit und Inklusion.

Politischer Rahmen ist wichtig

Die politische Bedeutung des deutsch-nordafrikanischen Jugendaustauschs wird unter anderem an der Förderung dieser Konferenz aus Mitteln des Auswärtigen Amtes sichtbar. Doch auch von tunesischer Seite zeigte sich die Politik interessiert. Bereits am ersten Konferenztag bekam die Veranstaltung Besuch vom tunesischen Minister für Menschenrechte und den Dialog mit der Zivilgesellschaft, von einer Parlamentsabgeordneten und vom Bürgermeister der Stadt Tunis. Sie alle wiesen darauf hin, wie wichtig die wirtschaftliche und politische Inklusion der Jugend ist, und schilderten die schwierigen Rahmenbedingungen, unter denen junge Menschen aufwachsen. Tunesien, Marokko und Ägypten sind durch einen hohen Anteil junger Menschen an der Gesamtbevölkerung geprägt – aber auch durch hohe Jugendarbeitslosigkeit, vor allem im ländlichen Raum.

Was wird dokumentiert?

Die vorliegende Dokumentation bildet den Programmablauf ab und wirft ein Schlaglicht auf die geführten Diskussionen. Die Texte sind weitgehend verfasst von den Sprecherinnen und Sprechern der Arbeitsgruppen, die auch für den jeweiligen Input verantwortlich waren. Darüber hinaus kommt das Team der jungen Journalist/-innen zu Wort, das aus Vertreter/-innen aller vier Partnerländer zusammengestellt wurde und auf einem Blog tagesaktuell von der Veranstaltung berichtete.

In Form ausführlicher Profile stellt die Dokumentation schließlich alle an der Konferenz beteiligten Organisationen nach Ländern geordnet vor. Mit Hilfe dieser Aufstellung können auch Akteure, die bislang nicht Teil des Netzwerks sind, Partner finden, die an den gleichen Schwerpunkten wie sie selbst arbeiten. Der Wunsch nach Kooperation und Austausch ist in allen beteiligten Ländern groß. Internationaler Jugendaustausch ermöglicht es jungen Menschen, ihre eigenen Fähigkeiten zu entdecken, neue Perspektiven zu entwickeln und sich als handelnde Akteure in einer globalen Welt zu fühlen. Damit verfügen wir über ein wichtiges Instrument zur Förderung der Zivilgesellschaft und zur Unterstützung von demokratischen Strukturen. Wir hoffen, auf diese Weise auch die an dem Vernetzungsprozess zwischen Deutschland, Tunesien, Marokko und Ägypten interessierten Organisationen, die nicht an der Konferenz in Tunis teilnehmen konnten, in das Netzwerk einbeziehen zu können.

Die Konferenzdokumentation „DIALOGUE ME TO NETWORK“ (PDF 2,1 MB) steht als Download zur Verfügung.

Weitere Informationen zur jugendpolitischen Zusammenarbeit mit Nordafrika finden sich ebenfalls bei IJAB. 

Quelle: IJAB - Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V., Christiane Reinholz-Asolli

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