Jugendpolitik

VBE: Kindergerechtes Deutschland bleibt Politikauftrag

„Ein kindergerechtes Deutschland darf nicht als erledigt abgehakt werden, wenn jetzt der nationale Aktionsplan ausläuft“, erklärt VBE-Bundesvorsitzender Udo Beckmann anlässlich der heutigen Bilanztagung „Nationaler Aktionsplan Kindergerechtes Deutschland 2005 - 2010“.

09.12.2010

„Der VBE fordert von Bund, Ländern und Kommunen, enger koordiniert zu handeln, damit jedes Kind und jeder Jugendliche eine faire Chance auf gesellschaftliche Teilhabe bekommen. Oberstes Ziel ist und bleibt die Entkopplung von Bildungschancen und sozialer Herkunft", sagte Beckmann. PISA 2009 habe wiederum gezeigt, Deutschland sei von Bildungsgerechtigkeit noch meilenweit entfernt. „Von 100 Kindern aus nichtakademischen Haushalten erreichen weniger als ein Viertel die Hochschulreife, während es von 100 Kindern aus akademischen Haushalten mehr als vier Fünftel sind. Immer noch verstärkt das Bildungssystem also die sozialen Ausgangsbedingungen", so Beckmann.

Der VBE-Bundesvorsitzende weiter: „Deutschland muss es endlich mit der Bildungsgerechtigkeit ernst nehmen. Es ist hohe Zeit für mehr Investitionen in die frühkindliche Bildung und für eine Ganztagsschuloffensive II. Das, was wir brauchen, ist ein Schulsystem, das personell, räumlich und sächlich so ausgestattet ist, dass der gesamte private Nachhilfemarkt zum Erliegen kommt. Dazu gehören Investitionen in ein bedarfsgerechtes Ganztagsangebot, in die Absenkung der Klassengrößen und in Schulhäuser, die so ausgestattet sind, dass differenzierter und individualisierter Unterricht möglich wird. Individuelle Förderung in die Schulgesetze zu schreiben und gleichzeitig Bundesmittel einzusetzen, damit auch Kinder aus armen Familien sich unter bestimmten Bedingungen private Nachhilfe leisten können, ist ein eigenartiges Verständnis von Bildungsgerechtigkeit und diskriminierend zugleich. Der VBE lehnt es ab, die Bildungschancen der drei Millionen armen Kinder in Deutschland an die Jobcenter zu binden. Es ist zielführender, in den Kindergärten und Schulen aller Schulstufen das individuelle Fördern aller Kinder zu ermöglichen".

„Das Kooperationsverbot von Bund und Ländern im Bildungsbereich muss deshalb fallen", bekräftigt Beckmann. „Nur dann wird es möglich sein, die Gelder konzentriert zur Überwindung der Schwachstellen des staatlichen Bildungsangebots einzusetzen".

Herausgeber: Verband Bildung und Erziehung e.V.

 

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