Jugendpolitik

UNICEF-Umfrage: Jugendliche wollen in der Politik mehr gehört werden

Bildung, Klima und Gleichberechtigung: Mit diesen Themen muss sich aus der Sicht von Jugendlichen der neue Bundestag besonders befassen. Dies ist das Ergebnis der nicht repräsentativen UNICEF-Umfrage „ich bin #wählerisch“. Am internationalen Tag der Kinderrechte übernehmen Jungen und Mädchen weltweit symbolisch Positionen von Erwachsenen ein.

20.11.2017

Rund 8.000 Heranwachsende aus ganz Deutschland haben sich vor der Bundestagswahl daran im Internet, an ihrer Schule oder auf der Straße beteiligt. Sie wurden danach gefragt, welches ihrer Ansicht nach die wichtigsten Aufgaben für eine zukunftsgerichtete Politik sind. Entgegen einer häufig beklagten Gleichgültigkeit zeigt die Umfrage ein großes Interesse von jungen Menschen an zentralen Zukunftsthemen und ihre Erwartung, dass die Politik ihre Meinung dazu hört.

„KidsTakeover“ am Tag der Kinderrechte

Anlässlich des Internationalen Tages der Kinderrechte tritt UNICEF am 20. November weltweit für mehr Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ein. An diesem Tag wurde die UN-Konvention über die Rechte des Kindes verabschiedet. Dabei übernehmen Mädchen und Jungen in zahlreichen Ländern mit einem <link https: www.unicef.org world-childrens-day external-link-new-window zum>„KidsTakeover“ symbolisch die Macht in Domänen, die normalerweise Erwachsenen vorbehalten sind. Die internationale Aktion wird von zahlreichen prominenten UNICEF-Botschaftern unterstützt.

Wenig politische Beteiligungsmöglichkeiten für Jugendliche

Vor der Bundestagswahl hat der UNICEF-JuniorBeirat Jugendliche in ganz Deutschland dazu aufgerufen, die ihrer Ansicht nach wichtigsten Themen für die Politik zu identifizieren. Die Heranwachsenden dürfen zwar noch nicht wählen, doch sind auch sie von den politischen Entscheidungen betroffen.

„Jugendliche erhalten bisher zu wenig Möglichkeiten, ihre Interessen und Meinungen an politische Entscheidungsträger weiterzugeben. Dabei brennen ihnen viele Zukunftsfragen unter den Nägeln – das hat die UNICEF-Umfrage gezeigt“, sagt Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „Die Abgeordneten des neuen deutschen Bundestages sollten Jugendlichen mehr zuhören und ihre Ideen ernst nehmen ‒ nicht nur am Tag der Kinderrechte, sondern regelmäßig. Dies wäre ein echter Beitrag zu einer Politik für die nachwachsenden Generationen.“

Ergebnisse der Umfrage „ich bin #wählerisch“

Stimmen der Jugendlichen: Womit soll sich die Politik befassen? Die nicht repräsentative <link https: www.jugendhilfeportal.de politik kinder-und-jugendpolitik artikel unicef-online-umfrage-fuer-jugendliche-ich-bin-waehlerisch external-link-new-window auf dem fachkräfteportal der kinder- und jugendhilfe vom>Umfrage „ich bin #wählerisch“ fand im Internet, in Schulen und auf der Straße großes Interesse bei den Jugendlichen:

  • Die Umfrageteilnehmer, die online mitmachten, möchten das Thema Bildung (28,4%) auf die politische Agenda setzen, fast ebenso viele Stimmen erhielten die Themen Nachhaltigkeit und Klima (28%). Es folgt das Thema Gleichberechtigung (21,2%).
  • Auch offline war eine Teilnahme an der Umfrage möglich, zum Beispiel in Schulen und Fußgängerzonen. Dabei wurden die Themen Nachhaltigkeit und Klima am häufigsten ausgewählt, gefolgt von den Themen Gleichberechtigung und Bildung.
  • Insgesamt räumten die Jugendlichen den Themen Rassismus und Nationalismus sowie dem Thema Flüchtlinge online und offline eine deutlich geringere Bedeutung ein. Online konnten die Teilnehmende der Umfrage zusätzlich über einzelne Aussagen zu den fünf Themenbereichen abstimmen:
  • So wünschte sich die Mehrheit der Teilnehmende keine einheitliche Schulform für alle (75,4%), aber das gleiche Bildungssystem in allen Bundesländern (85%).
  • Mit Blick auf die Themen Klima und Nachhaltigkeit waren mehr als die Hälfte der teilnehmenden Jugendlichen (59,9%) der Meinung, dass sich Deutschland nicht ausreichend für die Bekämpfung des Klimawandels einsetzt.
  • Und fast alle Teilnehmenden (91,3 %) wünschten sich mehr fair gehandelte Produkte und nachhaltige Produktion.
  • Beim Thema Gleichberechtigung stimmten knapp 75% der Teilnehmende voll und ganz der Aussage zu, dass gleichgeschlechtliche Paare die gleichen Rechte wie heterosexuelle Paare haben sollten.

„Jugendliche in Deutschland haben sehr wohl eine Meinung zu aktuellen politischen Themen“, kommentiert Sandra Kebede (18 Jahre) vom UNICEF-JuniorBeirat. „Jetzt wollen wir uns einmischen und gehört werden.“ Der UNICEF-JuniorBeirat berät UNICEF Deutschland bei Aktionen für Jugendliche und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Verwirklichung des Kinderrechts auf Beteiligung und Meinungsäußerung.

Quelle: Deutsches Komitee für UNICEF e.V. vom 17.11.2017

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