Jugendpolitik
U18-Bundestagswahl: 1.000+ Wahllokale für Kinder und Jugendliche
Kinder und Jugendliche wählen den Bundestag schon in einem Monat am 15. September. Neun Tage vor der regulären Bundestagswahl können alle unter 18 Jahren ihre Stimme bei der U18-Wahl abgeben. Es ist das Finale einer Auseinandersetzung mit Politik, Parteiprogrammen und den Grundlagen der Demokratie – und damit von vielfältigen Aktivitäten zur politischen Bildung.
15.08.2017
U18 wird von Kindern und Jugendlichen für Gleichaltrige organisiert. Bundesweit öffnen Wahllokale in Jugendclubs, Räumen von Jugendverbänden, Schulen, Fußgängerzonen, auf Marktplätzen und Sportplätzen. Wählen darf, wer sonst wegen seines Alters noch nicht darf. Die Nationalität spielt keine Rolle.
U18 zu Kommunalwahlen, Landtagswahlen und zur Bundestagswahl
„Uns geht es darum, junge Menschen für die Demokratie und eines ihrer wichtigen Instrumente zu begeistern”, sagt Marcus Lehmann. Er hat 1996 U18 in einem Berliner Jugendclub erfunden. Seitdem wächst die Idee, U18 gibt es mittlerweile zu Kommunalwahlen, Landtagswahlen und zur Bundestagswahl. Sogar zur letzten Europawahl wurde U18 umgesetzt – über Deutschlands Grenzen hinaus.
Die Hürden für die U18-Teilnahme sind niedrig. Kinder und Jugendliche melden – mit oder ohne Unterstützung von Erwachsenen – ein Wahllokal auf u18.org an. Sie bereiten alles Notwendige vor: Wahlraum, Wahlkabinen, Wahlurne. Meist organisieren die jungen Menschen im Vorfeld noch Podiumsdiskussionen, vergleichen die Wahlprogramme der Parteien und beschäftigen sich mit den Abläufen und Regeln von Wahlen. Notwendiges Material entwickeln sie selbst oder nutzen, was von der Bundeskoordinierungstelle bereitgestellt wird. Stimmzettel werden zum Beispiel dort auf Basis der offiziellen Stimmzettel erstellt, nachdem die Wahlleiter über die Zulassung der Parteien entschieden haben. „U18 ist wohl die größte selbstbestimmte und selbstorganisierte Initiative politischer Bildung”, sagt Hetav Tek, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Bundesjugendrings (DBJR). Der DBJR hat die Aufgabe der Koordination übernommen, gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und von der Bundeszentrale für Politische Bildung.
Vielfältiges demokratisches Engagement
In allen Bundesländern sorgen Landeskoordinator_innen dafür, dass die Informationen in alle Richtungen fließen. „U18 macht Spaß, macht schlau und sorgt vor Ort für sehr vielfältiges demokratisches Engagement”, sagt Anne Bergfeld, die als Bundeskoordinatorin von U18 mit den Ländern im engen Kontakt steht.
Bei der Bundestagswahl 2013 öffneten bundesweit rund 1.500 Wahllokale, insgesamt kamen rund 200.000 Kinder und Jugendliche an die Urnen. Die Trägerorganisationen hoffen, dass es in diesem Jahr mehr werden. Gut einen Monat vor der Wahl sind bereits mehr als 1.000 Wahllokale registriert und freigeschaltet, täglich wächst die Zahl. Im Grunde können alle Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit mitmachen, wenn die Kinder und Jugendlichen Lust auf U18 haben. Auch Schulen begeistern sich für U18.
Und damit die Begeisterung weiterwächst, gibt es einen U18-Song inklusive Video.
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„Wir wollen mal lauter machen, aufdrehen, die Meinung junger Menschen hörbar und sichtbar machen”, sagt Hetav Tek. Neun Tage vor den großen Wahlsendungen am Abend der Bundestagswahl sendet deswegen auch U18 live im Netz mit Ergebnissen, Analysen und Berichten aus den Wahllokalen.
Organisiert und getragen wird die U18-Wahl vom Deutschen Kinderhilfswerk, dem Deutschen Bundesjugendring, den Landesjugendringen, vielen Jugendverbänden und dem Berliner U18-Netzwerk.
Weitere Informationen unter u18.org
Quelle: Deutscher Bundesjugendring (DBJR)
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