Jugendpolitik

Strukturierter Dialog: Steuerungsgruppe des „Zentrums Eigenständige Jugendpolitik“ gibt Feedback

Ende 2012 wurdem im Rahmen des Strukturierten Dialogs und des Projekt „Ichmache>Politik“ die Meinungen, Vorschläge und Forderungen von Jugendlichen zum Thema "Orientierung¿ LOS! - Übergänge zwischen Schule und Beruf" zusammengetragen und u. a. an die Steuerungsgruppe des „Zentrums Eigenständige Jugendpolitik“ weitergeleitet. Diese hat sich intensiv damit auseinandergesetzt und nun ihr Feedbackschreiben veröffentlicht.

25.04.2013

Und das steht drin:

Das Papier hangelt sich an den Fragebereichen entlang. Dabei wird verdeutlicht, welchen Vorschlägen der jungen Menschen die Steuerungsgruppe zustimmt, welche sie eher nicht teilt, wo sie Probleme sieht und für welche Punkte sie sich in den weiteren Diskussionen über eine Allianz für Jugend stark machen wird.

Mit Mitglieder der Steuerungsgruppe kommentieren dabei insbesondere die Positionen, die ihrer Meinung nach Anknüpfungspunkte für die gemeinsame Entwicklung einer Eigenständigen Jugendpolitik bieten. Das Feedback bezieht aber auch die Positionen ein, für die aus Sicht der Steuerungsgruppe eine Umsetzung nicht möglich oder sinnvoll  ist.

Im Rahmen des Strukturierten Dialogs sind dabei vor allem die Rückmeldungen der Antworten auf den letzten Abschnitt „Der Blick über den Tellerrand – Lernerfahrungen im Ausland“ interessant, da sie für die Umsetzung der EU-Jugendstrategie besonders relevant sind. Die Rückmeldung der Steuerungsgruppe zu diesem Bereich fassen wir hier kurz zusammen:

Die Steuerungsgruppe stimmt den Jugendlichen zu, dass - unter dem Leitprinzip der Freiwilligkeit - alle jungen Menschen die Chance auf Lernerfahrungen im Ausland erhalten sollten. Sie glaubt aber nicht, dass das allein mit der Bereitstellung von finanziellen Mitteln getan ist. Darüber  hinaus ist sie nicht der Meinung, dass jedes Geld „gutes Geld“ für diesen Zweck sei. Hier sollte man sehr genau hinschauen, was  passend ist und was nicht. Geteilt wird aber die Auffassung, dass ein Auslandsaufenthalt nicht daran scheitern sollte, dass die soziale und die Existenzsicherung nicht aufrechterhalten werden kann.

Die Steuerungsgruppe teilt die Einschätzung, dass die Verdichtung von Schule und Ausbildung bzw. Studium nicht nur die Freiräume junger  Menschen, sondern auch ihre Möglichkeiten für einen Auslandsaufenthalt einschränkt. Darüber hinaus stimmt sie zu, dass junge Menschen, die einen Auslandsaufenthalt absolviert haben, bei ihrer Rückkehr unterstützt werden sollten. Diese Unterstützung sollte. Die Mitglieder weisen aber gleichzeitig darauf hin, dass man dabei auch berücksichtigen sollte, dass Auslandsaufenthalte negative Erfahrungen bringen können.

Den Wunsch nach Übernahme von Aufenthalts- und Fahrtkosten durch Praktikumsbetriebe im Ausland kann die Steuerungsgruppe im Rahmen der Entwicklung einer Eigenständigen Jugendpolitik nicht weitergeben.

Die Forderung, dass Freiwilligendienste auf bestehenden Netzwerken aufbauen sollten, kann die Steuerungsgruppe nicht uneingeschränkt teilen. Auch wenn es hilfreich ist, wenn Jugendliche dabei durch einen Verband unterstützt werden, muss es auch nicht organisierten Jugendlichen möglich sein, einen Freiwilligendienst zu absolvieren. Hier würde mehr Wissen über gebündelte Informations- und Beratungsmöglichkeiten (z.B. Eurodesk, www.rausvonzuhaus.de) weiterhelfen. Die Steuerungsgruppe will sich für die Bekanntmachung dieser Angebote einsetzen. Geteilt wird auch die Auffassung, dass bestehende Partnerschaften zwischen Kommunen, Schulen und Vereinen ausbau- und entwicklungsfähig sind. Kommunen sollten ihre internationalen Partnerschaften gezielt auf deren Jugendfreundlichkeit prüfen.

Abschließend weist die Steuerungsgruppe auf das Modellprojekt „Grenzüberschreitende Lernmobilität ermöglichen" hin. Mehrere Bundesländer arbeiten dabei daran, das Thema eine größere jugendpolitische Bedeutung erhält.

Eine eigene grenzüberschreitende Lernerfahrung zum Thema „Übergänge von der Schule in die Arbeitswelt" findet auch Projekt „transitions. Gelingende Übergänge in Ausbildung und Arbeit" statt, bei dem sich Fachkräfte der Jugendarbeit und Jugendhilfe aus Finnland, Frankreich, Dänemark und Deutschland über gute Konzepte und Beispiele austauschen.

››› Das komplette Antwortschreiben der Steuerungsgruppe (4 MB)
››› Zur Zusammenfassung der Konsultationsergebnisse


Neben der Steuerungsgruppe des „Zentrums Eigenständige Jugendpolitik“ hat sich auch die Bund-Länder-AG zur Umsetzung der EU-Jugendstrategie mit den Ergebnissen von [Orientierung¿ LOS!] beschäftigt. Derzeit wird am Antwortschreiben gearbeitet.


Zum tiefer Einsteigen

Was ist mit der Entwicklung einer Eigenständigen Jugendpolitik gemeint und was macht die Steuerungsgruppe des „Zentrums Eigenständige Jugendpolitik“?

Politik wird oft gemacht, ohne dass die Interessen junger Menschen berücksichtigt werden. Die unterschiedlichen Ressorts und Ebenen agieren häufig ohne gemeinsame Basis. Das soll sich ändern.

Die politischen und gesellschaftlichen Akteure_innen wollen sich künftig auf gemeinsame Leitlinien einigen. Das „Zentrum für eine Eigenständige Jugendpolitik“ organisiert und steuert die Entwicklung der Eigenständigen Jugendpolitik. Einbezogen werden dabei Vertreter_innen der Bundes-, Länder- und Kommunalpolitik sowie der Jugendarbeit und Jugendhilfe.

Fachleute aus Politik, Jugendarbeit, Jugendhilfe, Medien, Wirtschaft und junge Menschen selbst sind eingeladen, sich in die Diskussion um Inhalte und Ansprüche an eine Eigenständige Jugendpolitik einzubringen. Ziel ist es, ab 2014 eine „Allianz für Jugend“ umzusetzen. An der angestrebten Allianz sollen alle relevanten gesellschaftlichen Gruppen mitwirken und gemeinsam als Fürsprecher für Jugend und für eine Eigenständige Jugendpolitik eintreten.

In der Steuerungsgruppe des „Zentrums Eigenständige Jugendpolitik“ sind zentrale jugendpolitische Akteur_innen vertreten. Sie haben eine beratende und begleitende Funktion und stellen die Mitwirkung der durch sie vertretenen Organisationen und Institutionen am Gesamtprozess sicher. Die Steuerungsgruppe legt die inhaltliche Ausrichtung jugendpolitischer Themenfelder fest und berät über Ergebnisse von Fachforen und Jugendkonsultationen.

››› Weitere Infos über die Entwicklung einer Eigenständigen Jugendpolitik

Die Jugendbeteiligung an der Entwicklung einer Eigenständigen Jugendpolitik wird durch Ichmache>Politik organisiert. Ichmache>Politik und die Koordinierungsstelle für den Strukturierten Dialog haben viele Parallelen und arbeiten deshalb eng zusammen. Durch gemeinsame Konsultationen haben junge Menschen so eine zentrale Anlaufstelle zur Beteiligung, von der ihre Positionen in die verschiedenen politischen Prozesse eingebracht werden. Das gilt auch für die Ergebnisse von „Ausreichend wertgeschätzt!? Anerkennung außerschulischer Bildung“.

Back to Top