Jugendpolitik

Senftenberg schließt als erste brandenburgische Stadt die Vereinbarung zur „Kinderfreundlichen Kommune“ ab

Die Stadt Senftenberg schließt heute als erste Brandenburger Kommune eine Vereinbarung mit dem Verein „Kinderfreundliche Kommunen e.V.“ ab. Mit der Vereinbarung bekennt sich Senftenberg zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention auf lokaler Ebene. Das Deutsche Kinderhilfswerk und UNICEF Deutschland würdigen das Engagement zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention auf lokaler Ebene.

15.01.2013

Der Verein „Kinderfreundliche Kommunen e.V.“ wurde vom Deutschen Komitee für UNICEF und dem Deutschen Kinderhilfswerk gegründet. Er vergibt das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ an Städte und Gemeinden, die unter der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen einen Aktionsplan für die lokale Umsetzung von Kinderrechten verabschiedet haben.

Das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ bietet den Kommunen die Möglichkeit, die Rechte von Kindern und damit den besonderen Schutz, die Förderung und die Beteiligung von jungen Menschen zu stärken.

„Ich freue mich sehr, dass sich Senftenberg entschlossen hat, sich um das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ zu bewerben. Das bisherige Engagement der Stadt, Kinder und Jugendliche aktiv in die Stadtentwicklung einzubeziehen und das Kinder- und Jugendparlament aktiv zu fördern, sind die besten Voraussetzungen für den Erhalt des Siegels. Senftenberg wird mit der heutigen Unterschrift des Bürgermeisters unter die Vereinbarung zum Vorreiter in Brandenburg und bundesweit mit sechs weiteren Kommunen für die lokale Umsetzung der Kinderrechte“ betont Dr. Heide-Rose Brückner, Geschäftsführerin des Vereins Kinderfreundliche Kommunen.

„Die Interessen von Kindern und Jugendlichen liegen uns in Senftenberg sehr am Herzen. Es hat bei uns bereits lange Tradition Kinder und Jugendliche beispielsweise über das Kinder- und Jugendparlament in Entscheidungen einzubeziehen. Die Bewerbung um das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ ist aus meiner Sicht ein logischer Schritt. Ich freue mich, dass wir die Bewerbung so schnell auf den Weg bringen konnten und bin sicher, dass wir gemeinsam einen anspruchsvollen und umsetzbaren Aktionsplan erarbeiten werden.“

Das Siegelverfahren erfolgt auf der Grundlage internationaler Standards. Bereits seit 1996 setzt sich die Child Friendly Cities Initiative dafür ein, dass Kommunen kinderfreundlicher gestaltet werden. Dazu hat das UNICEF Innocenti Research Centre in Florenz Standards und Instrumente entwickelt, die ein partizipatives kommunales Management unterstützen. Die Grundlage bilden neun Bausteine: die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, die kinderfreundliche Rahmengebung, der übergreifende Aktionsplan, die Interessenvertretung für Kinder, der Vorrang des Kindeswohl, ein ausgewiesener Kinder- und Jugendetat, der regelmäßige Bericht der Kommune, die Information über Kinderrechte und die Unterstützung von Kinderrechtsorganisationen. Zu diesen neun Bausteinen müssen sich die Kommunen bekennen.

Der Prozess beginnt mit einer Standortbestimmung anhand eines Fragebogens. Workshops mit Kindern und Jugendlichen ermitteln ihre Wünsche und Vorschläge, die in einen Aktionsplan einfließen. Darin sind die Ziele, Zeitpläne und Verantwortlichkeiten festgehalten. Der Aktionsplan wird vom Stadtrat beschlossen. Aus dem Aktionsplan wird eine Zielvereinbarung entwickelt, die zwischen der Verwaltung und dem Verein abgeschlossen wird und zur Vergabe des Siegels führt. In dem Vorhaben wird also kein Ergebnis zertifiziert, sondern ein Prozess. Dieser wird vom Verein begleitet und von einer Sachverständigenkommission aus Experten unterstützt und nach zwei und vier Jahren evaluiert.

Das Siegel wird für vier Jahre vergeben und kann danach durch einen neuen Aktionsplan verlängert werden. Die Vorteile für eine Kommune bestehen darin, dass sie an einem international erprobten Verfahren teilnehmen, das in Abgrenzung zu ähnlichen Verfahren einen kinderrechtlichen Ansatz verfolgt, der die Meinung von Kindern und Jugendlichen explizit mit einbezieht. Sie werden in der lokalen und nationalen Öffentlichkeitsarbeit unterstützt und können das Siegel für das Stadtmarketing nutzen. Die Teilnahme am Verfahren bietet die Möglichkeit der Vernetzung und des Erfahrungsaustausches. Die Pilotphase ist auf vier Jahre begrenzt und hat für diese Zeit sieben teilnehmende Kommunen.

Quelle: Deutsches Kinderhilfswerk e.V.

Redaktion: Uwe Kamp

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