Jugendpolitik

LVR-Landesjugendhilfeausschuss fordert abgestimmte Strategien gegen Kinderarmut

Was können die Kommunen, das Land NRW und der Bund tun, um Kinder- und Jugendarmut wirkungsvoller zu bekämpfen? Dieser Frage geht ein Impulspapier des Landesjugendhilfeausschusses des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) auf den Grund, das das Gremium nun einstimmig verabschiedet hat.

06.12.2018

Die rheinischen Jugendpolitikerinnen und -politiker betonen in einem Impulspapier, dass nicht nur einzelne Politikfelder und Akteure gefordert seien. Es gelte vielmehr, Verantwortungsgemeinschaften zu initiieren und Strategien von Kommunen, Land und Bund besser aufeinander abzustimmen.

„Es existieren vielfältige Programme und Initiativen, die exzellente Arbeit leisten. Um Kinderarmut aber erfolgreich und nachhaltig zu bekämpfen, müssen sich die Akteure auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene gut miteinander abstimmen. Wir brauchen eine gemeinsame Strategie, über die es idealerweise einen fraktionsübergreifenden Konsens gibt. Nur so können wir auch losgelöst von Legislaturperioden etwas erreichen“, sagt Astrid Natus-Can, Vorsitzende des Landesjugendhilfeausschusses.

Ressortübergreifende Verantwortungsgemeinschaften

Kommunen können nur indirekt die finanzielle Lage von Familien verbessern. Der LVR-Landesjugendhilfeausschuss sieht bei ihnen und hier insbesondere bei den Jugendämtern jedoch eine Schlüsselrolle beim Auf- und Ausbau von integrierten kommunalen Handlungsstrategien. Die LVR-Koordinationsstelle Kinderarmut unterstützt die Jugendämter im Rheinland bereits seit 2009 dabei, ihre Aktivitäten zur Prävention der Folgen von Kinderarmut besser zu koordinieren. Mit über 40 Jugendämtern wurden in dieser Zeit Arbeitsbündnisse geschlossen mit dem Ziel, die Präventionsketten entlang der Biografie des Aufwachsens vor Ort systematisch auszubauen: beginnend mit den Frühen Hilfen über Kindheit und Jugendphase bis hin zum gelingenden Übergang in Ausbildung, Beruf und ein selbstbestimmts Leben.

Auf der Ebene der NRW-Landespolitik gehe es darum, die Kommunen bei ihrer Aufgabe der Armutsprävention und -bekämpfung zu unterstützen. Fördermittel müssten dort gebündelt werden, wo der Bedarf am größten sei. Weiter fordert das jugendpolitische Fachgremium die „Entwicklung eines integrierten, ressortübergreifenden präventiven Handlungskonzeptes des Landes“ und spricht sich für ein „Landespräventionsgesetz“ aus. Es gelte die Regelsysteme zu stärken und projektbezogene Fördermittel zu verstetigen.

Auf Bundesebene begrüßten die Fachpolitikerinnen und -politiker die Aufnahme des Themas Kinderarmut in den Koalitionsvertrag der Regierung. Der Bund könne die Kinderrechte im Grundgesetz verankern und so ein wichtiges Signal senden. Als besonders bedeutsam stellt das Impulspapier Initiativen heraus, die dazu geeignet sind, den Bildungserwerb von der sozialen Lage der Familien zu entkoppeln. Die gleichberechtigte Teilhabe aller Kinder und Jugendlichen sei eine sozialpolitische Verpflichtung und zugleich ein elementarer Baustein für eine lebendige demokratische Kultur.

Quelle: Landschaftsverband Rheinland (LVR) vom 29.11.2018

Redaktion: Kerstin Boller

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