Jugendpolitik

Kindernothilfe: Ende von Aids bis 2030 erreichbar – aber deutlich mehr Anstrengungen notwendig

Die Kindernothilfe fordert zum Ende der Weltaidskonferenz im südafrikanischen Durban stärkeren politischen Willen, um ein Ende von Aids tatsächlich bis 2030 zu erreichen. "Die reichen Industrieländer müssen mehr Finanzmittel aufbringen, damit HIV und Aids in Zukunft keine Menschenleben mehr kosten", sagt Frank Mischo, Experte für HIV und Aids bei der Kindernothilfe.

25.07.2016

Aids ist noch immer die häufigste Todesursache in Afrika und die zweithäufigste Todesursache weltweit für die Altersgruppe junger Menschen zwischen 10 und 19 Jahren. Allein im südlichen Afrika beispielsweise infizieren sich jeden Tag 2.500 Mädchen und Frauen mit HIV.

Trotz mancher Rückschläge machte die Konferenz in Durban deutlich, dass sich die vielen wissenschaftlichen Neuerungen positiv auf die Zahl der Neuinfektionen auswirken: Mittlerweile erhalten 17 Millionen der rund 37 Millionen weltweit mit HIV lebenden Menschen eine lebenslange Behandlungsmöglichkeit – doch nur im globalen Norden findet eine nahezu flächendeckende Behandlung statt. Der Anteil der Kinder mit HIV sank in den vergangenen Jahren von 2,6 Millionen auf 1,8 Millionen. Aber auch hier gibt es noch immer viel zu wenige kindgerechte HIV-Medikamente und Tests, beklagt Kindernothilfe-Experte Frank Mischo: „Mehr als die Hälfte der infizierten Babys stirbt in den ersten zwei Lebensjahren, weil sie keine medizinische Behandlung erhält.“ Daher appelliert die Kindernothilfe an die Pharmaindustrie, bezahlbare HIV-Testmöglichkeiten speziell für Kleinkinder flächendeckend zur Verfügung zu stellen.

Auch an die Politik in Deutschland hat die Kindernothilfe klare Forderungen: Um Rückschläge in der Aidsbekämpfung zu vermeiden, wäre ein deutscher Anteil im ‚Globalen Fonds zur Bekämpfung von Malaria, Tuberkulose und Aids‘ von mindestens 300 Millionen Euro notwendig. Bislang plant die Bundesregierung für die im September in Montreal stattfindende Wiederauffüllungskonferenz für den Globalen Fond lediglich 220 Millionen Euro einzustellen. „Nur wenn wohlhabende Staaten mit gutem Beispiel vorangehen, wird ein Ende von Aids bis zum Jahr 2030 wirklich erreichbar“, so Mischo. „Darüber hinaus fordern wir auch die Bundesregierung auf, spezielle HIV-Testmöglichkeiten für Kleinkinder in Partnerländern auszubauen, um möglichst viele Kinderleben zu retten.“

Quelle: Kindernothilfe vom 22.07.2016

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