Jugendpolitik
"Kinder haben was zu sagen"
Magdeburg. Anlässlich des diesjährigen Weltkindertages fordert der Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e.V. mehr Mitgestaltungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche.
16.09.2011
„Das Motto in diesem Jahr ‚Kinder haben was zu sagen!’ trifft ins Schwarze“, so Nicole Stelzer (Geschäftsführerin des Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e.V.). „Kinder und Jugendliche haben Wünsche und Bedürfnisse, die sie ohne Frage selbst ausdrücken können! Deswegen müssen sie stärker an allen sie betreffenden Entscheidungen beteiligt werden.“
Einen Raum, in dem Kinder und Jugendliche von Anfang an mitbestimmen können, bieten Jugendverbände. Hier können Kinder und Jugendliche ihre Ideen umsetzen. Kleine Kinder können mitentscheiden. Bereits ein Vierjähriger weiß, ob er lieber in den Zoo oder ins Schwimmbad gehen möchte. Eine Sechsjährige weiß, wie ein Spielplatz aussehen sollte, damit sich Kinder hier wohlfühlen. „Schon die Jüngsten können sich Meinungen zu Themen bilden und diese auch uns Erwachsenen gegenüber vertreten“, so Stelzer weiter.
„Trotzdem werden in unserer Gesellschaft Kinder und Jugendliche oft als unvollständige Bürger angesehen,“ bedauert Wieland Kunze, Vorstand des Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e.V. „Es wird übersehen, dass Kooperations-, Entscheidungs-, und Konfliktlösefähigkeiten am besten durch Verantwortungsübernahme und Selbstorganisation erlangt werden können. Hierfür bieten wir in den Jugendverbänden eine sehr gute Grundlage. Junge Menschen lernen genau das bei uns und können sich auf vielfältige Weise ausprobieren.“
Das Einräumen von Mitbestimmungsmöglichkeiten dient aber nicht nur der Persönlichkeitsbildung von Kindern und Jugendlichen. Diskussionen werden durch ihren besonderen Blickwinkel bereichert. Langfristig hat ihr Mitwirken einen gesamtgesellschaftlichen Wert. Junge Menschen, die bei kommunalen oder schulischen Fragen mitbestimmen dürfen, identifizieren sich eher mit den dort getroffenen Entscheidungen und tragen diese mit. Wenn Kinder die Auswirkungen ihrer Mitarbeit unmittelbar erleben, wird sich Gleichgültigkeit oder die so genannte Politikverdrossenheit eher nicht einstellen.
Zur Anerkennung des Rechts auf Mitgestaltung für Kinder- und Jugendliche ist es in Deutschland noch ein langer Weg. Kinderrechte sind nicht im Grundgesetz enthalten und somit auch nicht das Recht auf Jugendbeteiligung. „Die Länder haben zwar die Möglichkeit, die Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen in den Gesetzen festzuschreiben, doch von diesem Recht hat das Land Sachsen-Anhalt bisher leider nicht Gebrauch gemacht“, erläutert Kunze.
Quelle: Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e.V.
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