Jugendpolitik
Jugendliche im öffentlichen Raum: Schluss mit dem Verdrängungswettbewerb
Der 139. Hauptausschuss des Bayerischen Jugendrings (BJR) fordert ein gleichberechtigtes Miteinander der Generationen auf öffentlichen Plätzen in Städten und Gemeinden.
25.10.2011
„Junge Menschen haben ein Recht auf Präsenz im öffentlichen Raum. Er ist ein wesentlicher Lernort für Jungen und Mädchen im Rahmen ihrer Sozialisation und Identitätsbildung. Der Wunsch nach Ordnung und Sicherheit hat jedoch vielerorts dazu geführt, dass öffentliche Plätze zur Tabuzone für Jugendkulturen geworden sind. Der BJR wendet sich gegen diese Entwicklung, die Jugendliche zum Problemfaktor im öffentlichen Raum erklärt, sie an den Rand drängt und in ihren Entfaltungsmöglichkeiten einschränkt“, erklärte Matthias Fack, Präsident des BJR. Bereits im Mai hatten sich der BJR und die drei Kommunalen Spitzenverbände auf einer gemeinsam veranstalteten Tagung darüber verständigt, dass der Einsatz für jugendgerechte öffentliche Lebenswelten eine zentrale jugendpolitische Aufgabe auch in den Kommunen ist. – Der Hauptausschuss ist das höchste Beschluss fassende Gremium der Jugendar-beit in Bayern, er tagte vom 21. bis 23. Oktober in Gauting bei München.
Junge Menschen begehen immer weniger Straftaten
Immer wieder werden Vorurteile gegenüber Jugendlichen im öffentlichen Raum geschürt und der Eindruck erweckt, die Jugendgewalt habe zugenommen. Das ist nicht der Fall. Junge Menschen begehen seit Jahren immer weniger Straftaten, wie Daten des bayerischen Landesamts für Statis-tik aktuell wieder belegen. Auch wenn Jugendliche in ihren oft szenetypischen Inszenierungen und durch ihr Auftreten in Gruppen bisweilen als provozierend oder bedrohlich wahrgenommen werden, finden sich reale Gewaltpotentiale nur bei einem äußerst geringen Teil.
Kinder und Jugendliche bei Planungsprozessen besser einbeziehen
Jugendliche sind als Nutzer/-innen des öffentlichen Raums zunehmend nicht vorgesehen und nicht erwünscht. Sie werden kaum in Planungsprozesse einbezogen und stattdessen an Orte am Rande der Öffentlichkeit verdrängt, nicht selten in räumlicher Nähe zu Gewerbegebieten. „Dabei könnten Jugendszenen und -kulturen belebend auf unsere Städte und Gemeinden wirken. Allerdings wären mehr und bessere Beteiligungsangebote für junge Menschen bei der Gestaltung öffentlicher Räume und öffentlicher Belange nötig. Und soviel ist klar: ernst gemeinte Partizipation beinhaltet auch die Bereitschaft zur Umsetzung der Planungen. Beteiligung muss Folgen haben“, forderte Matthias Fack.
Quelle: Bayerischer Jugendring e.V.
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