Jugendpolitik

IJAB diskutiert über zukünftige jugendpolitische Orientierung

Auf der Agenda der halbjährigen IJAB-Mitgliederversammlung stand die zukünftige Ausrichtung der europäischen und internationalen jugendpolitischen Zusammenarbeit. Außerdem wurde über die Potenziale internationaler Lernerfahrungen für junge Menschen in der Übergangsphase von der Schule in den Beruf diskutiert.

01.06.2017

Neuausrichtung der jugendpolitischen Zusammenarbeit

Im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung stand die Diskussion über die Neuausrichtung der europäischen und internationalen jugendpolitischen Zusammenarbeit unter Berücksichtigung der aktuellen politischen Entwicklungen. Wie notwendig eine Neujustierung ist, zeigten die Ergebnisse der IJAB-Tagung "Aktuelle politische Entwicklungen und ihre Auswirkungen auf die Internationale Jugendarbeit" am 22. Februar 2017 in Berlin. Auch steht eine Weiterentwicklung des Eckpunktepapiers zur internationalen Jugendpolitik des Bundesjugendministeriums an. Dazu möchte IJAB als Fachstelle für Internationale Jugendarbeit mit neuen Impulsen und Empfehlungen beitragen.

Ausgehend von verschiedenen Aussagen des 15. Kinder- und Jugendberichts, der u. a. darlegt, dass die bildungsbezogene Mobilität junger Menschen für die Vorbereitung auf das Leben in globalisierten Zusammenhängen an Relevanz gewinnt, skizzierte die Direktorin von IJAB, Marie-Luise Dreber, eine Reihe von Entwicklungen und Veränderungen der gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen, die sich in den letzten Jahren herauskristallisiert haben. Stichworte sind beispielsweise Brexit, Globalisierung und eine Zunahme von Migrationsbewegungen, nationalistische Tendenzen, Protektionismus und Rechtspopulismus. Ihre Präsentation bot auch eine Ist-Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Schwerpunkte der bi- und multilateralen jugendpolitischen Zusammenarbeit, eine Zusammenstellung der international ausgerichteten Jugendinitiativen anderer Ministerien sowie eine Darstellung der Entwicklungen auf Ebene der Europäischen Union, des Europarats sowie der Vereinten Nationen.

Die Ausführungen boten genug Stoff für eine lebendige Diskussion. Konsens ist nach wie vor, dass die internationale jugendpolitische Zusammenarbeit Frieden und Verständigung fördern, die Menschenrechte verteidigen und die Demokratie stärken soll. Einigkeit herrschte auch darüber, dass eine offensive Auseinandersetzung mit Renationalisierungstendenzen erfolgen und dazu ein eigener Standpunkt im Spannungsfeld zur Globalisierung und ihren gesellschaftlichen Folgen entwickelt werden muss. Kritisch diskutiert wurde auch die Frage einer möglichen politischen Indienstnahme Internationaler Jugendarbeit.

Die Diskussion konnte angesichts der Komplexität des Themas nur ein erster Aufschlag sein. Vor diesem Hintergrund unterstrich der Vorsitzende von IJAB, Lothar Harles: "Es geht darum, dass wir heute einen Anstoß geben für die weiteren Diskurse, die wir in den nächsten 12 Monaten führen werden, wie die zukünftige europäische und internationale Jugendpolitik gestaltet werden kann. Die Debatte, die hier angeschoben wird, soll eine Standortbestimmung der Internationalen Jugendarbeit ermöglichen und Grundsätze, Schwerpunkte und Grenzen beschreiben."

Europäisches Solidaritätskorps

Eingebettet in diese Diskussion erfolgten umfassende Informationen zum EU-Vorhaben der Einrichtung eines Europäischen Solidaritätskorps (ESC). Manfred von Hebel, JUGEND für Europa, berichtete über den Stand der bisherigen Entwicklungen. Ab dem 1. Januar 2018 soll für den ESC ein eigenständiges EU-Programm geschaffen werden. In der Aussprache bestand Konsens unter den Mitgliedern, dass der ESC auf keinen Fall zu Lasten der anderen Programme im Rahmen von Erasmus+ gehen darf.

IJAB- Diskussionspapier zu Lernerfahrungen im Übergang

Die Mitgliederversammlung verabschiedete ferner ein Diskussionspapier zum Thema "Potenzial internationaler Lernerfahrungen für junge Menschen in der Phase des Übergangs von der Schule in Ausbildung und Arbeit". Das Papier regt dazu an, die Angebote der Internationalen Jugendarbeit in dieser Phase bewusst zu nutzen. Gleichzeitig soll die Anerkennung der Internationalen Jugendarbeit damit unterstützt werden. Insbesondere bei Arbeitgebern, aber auch bei den Leistungserbringern aus dem SGB II und III sowie aus dem SGB IX, XI und XII sollen die erworbenen Kompetenzen besser wertgeschätzt und anerkannt werden. Es gilt den Mehrwert non-formaler Bildung als wichtige Ergänzung zur formalen Bildung stärker in den Fokus zu rücken.

Information zur European Youth Card

Die Mitgliederversammlung schloss mit einer Information über die Einführung der European Youth Card in Deutschland durch das Reisenetz – Deutscher Fachverband für Jugendreisen e.V. Helge Maul und Sandra Türk erläuterten dazu den Stand der Dinge und warben für eine Nutzung der Europäischen Youth Card, die in der Mitgliederversammlung auf unterschiedliche Resonanz stieß.

Weitere Informationen stehen unter www.ijab.de zur Verfügung. 

Quelle: IJAB - Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V., Dr. Dirk Hänisch

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