Jugendpolitik

Erste Projekte im NRW-Landesprogramm zur Bekämpfung von Kinderarmut gestartet

Startschuss für das neue Landesprogramm „Zusammen im Quartier – Kinder stärken – Zukunft sichern“: In Essen wurden die ersten fünf Förderbescheide des Programms zur Bekämpfung von Kinderarmut übergeben. Von Arnsberg bis Wuppertal stehen etwa 30 weitere Projekte in den Startlöchern. Insgesamt können zum jetzigen Zeitpunkt mehr als 50 Projekte mit einer Förderung rechnen.

27.11.2018

Staatssekretär Edmund Heller hat in Essen die ersten fünf Förderbescheide für das neue Landesprogramm zur Bekämpfung von Kinderarmut übergeben. Insgesamt stehen dafür jährlich acht Millionen Euro aus Landes- und EU-Mitteln zur Verfügung. Die bewilligten Projekte können nun mit ihrer Arbeit beginnen.

Prävention von Anfang an

„Essen hat sich in beispielhafter Weise auf den Weg gemacht. In besonders von Armut betroffenen Quartieren setzt die Stadt auf Prävention von Anfang an“, sagte der Staatssekretär. „Von der Schwangerenberatung über die Gesundheit von Kleinkindern, passgenaue Förderung in den Kitas, Begleitung beim Übergang in die Schule bis hin zur Unterstützung von Grundschulkindern mit Lernschwächen erhalten Kinder und ihre Familien Hilfen, die sie stark machen, Perspektiven für ihr Leben zu entwickeln.“ Alleine die Essener Projekte werden bis Ende 2020 mit insgesamt rund 1,15 Millionen Euro gefördert.

50 Projekte können mit einer Förderung rechnen

Landesweit können schon zum jetzigen Zeitpunkt mehr als 50 Projekte gegen Kinderarmut mit einer Förderung rechnen. In Arnsberg, Bielefeld, Bocholt, Borken, Dinslaken, Dortmund, Duisburg, Eschweiler, Herten, Köln, Lünen, Niederkassel, Siegen, Witten und Wuppertal können in Kürze rund 30 Projekte starten, weitere sind noch im Antragsverfahren. Eine Übersicht der Projekte finden sich auf der Webseite des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen.

Jungen Menschen neue Chancen bieten

„Minister Laumann hat das neue Programm gegen Kinderarmut im Sommer gestartet. Damit wollen wir Maßnahmen für Kinder, Jugendliche und Familien fördern, die in Quartieren leben, in denen aktuell die Armut groß und die Perspektiven schlecht sind“, sagte der Staatssekretär. „Beispielsweise sollen Quartierskümmerer auf Heranwachsende zugehen und ihnen helfen, Übergänge wie den von der Schule in Ausbildung oder Beruf zu meistern. Andere Projekte sorgen durch Angebote im Bereich Sport oder guter Ernährung für ein gesundes Aufwachsen. Das bietet jungen Menschen neue Chancen.“

An dem Essener Projektverbund gefällt dem Staatssekretär zweierlei: „Erstens handelt es sich um eine vorbildliche Präventionskette von aufeinander aufbauenden Projekten. Darüber hinaus wurden in beispielhafter Weise Stadtteile mit besonderen sozialen Problemlagen ermittelt und ein Konzept für passgenaue Maßnahmen zur Armutsprävention entwickelt.“

Überblick der Projekte in Essen

In Essen wurden sieben benachteiligte Quartiere in der Innenstadt, im Westen und im Norden der Stadt identifiziert und zusammen mit verschiedenen Trägern fünf Einzelprojekte für die jeweiligen Problemlagen entwickelt:

  • Bereits vor der Geburt setzt „Kindergesundheit früh im Blick“ an, ein niedrigschwelliges Angebot unter anderem für schwangere Frauen.
  • Um die Gesundheit von Kleinkindern geht es bei „Mittendrin und rundum gesund“, zum Beispiel mit Informationen zur Vorsorge.
  • „Kinder gesund und stark machen“ setzt unter anderem auf passgenaue Förderangebote in Kitas.
  • „Teilhabe durch BildungsbegleiterInnen“ soll die sprachlichen und sozialen Kompetenzen der Kinder in der Grundschule verbessern.
  • „Lernwelten entdecken“ konzentriert sich auf Kindergarten- und Grundschulkinder mit Lernschwächen.

SGB II-Quoten in Essen

In Nordrhein-Westfalen sind die SGB II-Quoten (Anteil der „Hartz IV“-Beziehenden an der Gesamtbevölkerung) von 10,8 Prozent im Jahr 2011 auf 11,8 Prozent im Jahr 2017 gestiegen; in Essen im selben Zeitraum von 17,7 Prozent auf 20,1 Prozent. Stärker noch ist der Anstieg bei den Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren: In Nordrhein-Westfalen von 15,8 Prozent im Jahr 2011 auf 19,2 Prozent im Jahr 2017; in Essen von 29,4 Prozent im Jahr 2011 auf 34,1 Prozent im Jahr 2017. Hinzu kommen in Essen starke regionale Unterschiede: Im Süden der Stadt ist die Armut vergleichsweise gering ausgeprägt, während es im Norden Stadtquartiere gibt, in denen mehr als die Hälfte der jungen Menschen Sozialleistungen beziehen.

Quelle: Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen vom 19.11.2018

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