EU-Jugendstrategie

Einsicht oder Überforderung: Jugend- und Bildungspolitik sind wichtig im Kampf gegen die Radikalisierung junger Menschen

Die Europäische Kommission hat in ihrem Vorschlag für eine Europäische Strategie der inneren Sicherheit in Europa - genannt Europäische Sicherheitsagenda - die Bildungs-und Jugendpolitik als maßgebliche Bereiche bei der Verhütung der Radikalisierung junger Menschen aufgenommen.

20.07.2015

Mit der Sicherheitsagenda beschreibt die Kommission Möglichkeiten der EU zur Unterstützung der Mitgliedstaaten bei der Gewährleistung von Sicherheit. Die Kommission weist auf den Beitrag hin, den Bildung, Teilhabe der Jugend, der interreligiöse und interkulturelle Dialog sowie Beschäftigung und soziale Inklusion bei der Verhütung der Radikalisierung maßgeblich leisten würden.
Eine zentrale Rolle wird auch in der Verbreitung gemeinsamer europäischer Werte, der Förderung der sozialen Inklusion und der Verbesserung des gegenseitigen Verständnisses und Toleranz gesehen. Jugendarbeit, ehrenamtliche Tätigkeit, Sport und kulturelle Aktivitäten seien besonders wirksame Mittel, um junge Menschen zu erreichen. Aus diesem Grund müsse die Vorbeugung von Radikalisierung auch stärker innerhalb der europapolitischen Zusammenarbeit im Bildungs- und Jugendbereich thematisiert werden.

Bildung ist viel mehr als die Vorbereitung auf den Arbeitsplatz
"Das wichtigste Ziel von Bildung sei nicht nur die Vorbereitung auf den Arbeitsplatz, nicht nur das Vermitteln und das Fördern von Kenntnissen, Verhaltensweisen und demokratischen Grundwerten. Der Bildung obliege es auch, jungen Menschen gemeinsam mit den Eltern und Familien, zu ermöglichen, aktive, verantwortungsbewusste und weltoffene Mitglieder der Gesellschaft zu werden", so die EU-Bildungsminister auf ihrem informellen Treffen im März 2015 in Paris. In ihrer Erklärung "zur Förderung von politischer Bildung und der gemeinsamen Werte von Freiheit, Toleranz und Nichtdiskriminierung", zeigten sie damit ein seit längerem vermisstes ganzheitliches Bildungsverständnis.

Zusammenarbeit, Erfahrungsaustausch und Verbreitung guter Ideen und Praktiken wird auf europäischer Ebene zu folgenden Anforderungen gesehen:

  • Um zu gewährleisten, dass Kinder und Jugendliche soziale, demokratische und interkulturelle
  • Kompetenzen erlangen durch Vermittlung von demokratischen Werten und Grundrechten, sozialer Eingliederung, Nicht-Diskriminierung und aktiver Beteiligung;
  • um kritisches Denken und Medienkompetenz zu erweitern, vor allem im Zusammenhang mit der Nutzung von Internet und sozialen Netzwerken, um dadurch Bewusstsein und Haltungen gegen jede Art von Diskriminierung und menschenverachtender ideologischer Beeinflussung zu entwickeln;
  • um die Bildungschancen von benachteiligten Jugendlichen und jungen Menschen mit besonderen Bedürfnissen zu fördern, indem darauf geachtet wird, dass die formalen und nicht formalen Bildungsangebote ihren Bedürfnissen entsprechen;
  • um den interkulturellen Dialog in allen Formen des Lehren und Lernens und in Zusammenarbeit mit allen anderen Politikbereichen und wichtigen Akteuren zu fördern.

Die Mitgliedstaaten und die Europäische Kommission werden die bildungs- und jugendpolitischen Handlungsmöglichkeiten für eine bessere Prävention prüfen und in der dieses Jahr anstehenden Neuausrichtung der EU-Zusammenarbeit bei der Bildung, Berufsbildung und Jugendpolitik berücksichtigen. Die EU-Kommission kündigte an, das Thema in den EU-Programmen Erasmus+ und Kreatives Europa zu stärken.

Quelle: jugendpolitikineuropa.de

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