Jugendpolitik

Deutsches Kinderhilfswerk: Kinderkommission des Deutschen Bundestages muss deutliche Akzente für Beteiligung von Kindern und Jugendlichen und gegen Kinderarmut setzen

Zum heutigen Wechsel beim Vorsitz der Kinderkommission des Deutschen Bundestages und der Vorstellung der weiteren Arbeitsschwerpunkte erklärt die Bundesgeschäftsführerin des Deutschen Kinderhilfswerkes, Dr. Heide-Rose Brückner:

25.04.2012

„Das Deutsche Kinderhilfswerk setzt hohe Erwartungen in die Arbeit der Kinderkommission des Deutschen Bundestages in den nächsten Monaten. Mit den Schwerpunktthemen ‚Soziale Lage von Kindern und Jugendlichen’ sowie ‚Beteiligung von Kindern und Jugendlichen’ greift die Kinderkommission zwei zentrale Bausteine für ein kinderfreundliches Deutschland auf. Bei der Bekämpfung der Kinderarmut in Deutschland und der Beteiligung von Kindern müssen endlich substanzielle Fortschritte erzielt werden. Hier muss die Kinderkommission des Deutschen Bundestages mit ihrer Arbeit dicke Bretter bohren.

Viele der politisch Verantwortlichen in Deutschland haben sich anscheinend an die hohe Kinderarmut in unserem Land gewöhnt. Nach Berechnungen des Deutschen Kinderhilfswerkes ist in Deutschland jedes fünfte Kind von Armut betroffen, das sind rund 2,7 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Hier muss Abhilfe geschaffen werden, damit das Recht von Kindern auf soziale Sicherheit und Chancengleichheit im Sinne des Artikels 27 der UN-Kinderrechtskonvention gewährleistet ist. Deshalb fordert das Deutsche Kinderhilfswerk ein Nationales Programm zur Bekämpfung der Kinderarmut. Die Bundesregierung soll dazu gemeinsam mit Ländern und Kommunen ein umfangreiches Maßnahmenpaket mit konkreten Zielvorgaben vorlegen. Dabei muss es sowohl darum gehen, materielle Verteilungsgerechtigkeit herzustellen als auch verbesserte Bildungschancen für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche zu schaffen.

Auch bei der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen liegt noch zu vieles im Argen. Das betrifft die Beteiligung in Familien, in Kitas, in Schulen, in Kommunen. Dabei kann mit der Beteiligung von Kindern gar nicht früh genug begonnen werden, denn die frühe Beteiligung von Kindern durchbricht den Kreislauf der Vererbung von Armut. Der Kinderreport 2012 des Deutschen Kinderhilfswerkes hat gezeigt, dass Kinder durch Mitbestimmung schon in jungem Alter soziale Kompetenzen entwickeln, die sie stark machen. Dadurch können die Kinder erfolgreicher mit aversiven Reizen umgehen. Für Kinder aus benachteiligten sozialen Lagen ist es also von besonderer Bedeutung, schon im jungen Alter in der Kita entsprechende Erfahrungen machen zu können. Durch frühe Mitbestimmung können die Kinder die Folgen von sozialer Benachteiligung kompensieren.“

Redaktion: Uwe Kamp

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