Jugendpolitik

Deutsches Kinderhilfswerk fordert stärkere Integration des Spiels in den Schulalltag

Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert eine stärkere Integration des Spiels in den Schulalltag. Damit sollen die freien Entfaltungsmöglichkeiten von Kindern in Bildungseinrichtungen gefördert werden, um sie in ihrer emotionalen und kognitiven Entwicklung zu unterstützen.

11.10.2012

Dazu müssen sich nach Ansicht des Deutschen Kinderhilfswerkes vor allem die Schulen der Frage stellen, wie sie bei zunehmendem Ganztagsbetrieb dem Bedürfnis der Kinder nach Spiel, Freizeit, Ruhe und Erholung im Sinne des Artikels 31 der UN-Kinderrechtskonvention gerecht werden können.

„Die Entwicklungen der letzten Jahre im Bildungssektor beobachten wir mit regem Interesse, aber auch zunehmender Sorge um die freien Entfaltungsmöglichkeiten der Kinder. Im Zuge des zunehmend flächendeckenden Ganztagbetriebes von Schulen bieten sich Kindern heutzutage immer weniger Möglichkeiten, ihrem Bedürfnis nach freiem Spiel nachzugehen. Dort entwickeln sie Kompetenzen, die im formalen Unterricht nicht angeregt werden“, erklärt der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes, Holger Hofmann. „Einige Schulen und außerschulische Bildungseinrichtungen gehen andere, neue Wege und schaffen diesen Balanceakt. Die Vielzahl deutscher Bildungseinrichtungen ist davon jedoch noch weit entfernt“ so Hofmann weiter.

„Spielen ist für Kinder eine sehr ernsthafte Angelegenheit mit hohem Lustfaktor. Kinder wachsen am Spiel, indem sie in die verschiedensten gesellschaftlichen Rollen schlüpfen, ihre verschiedenen Persönlichkeitsanteile zum Leben erwecken. Im Spiel verarbeiten Kinder die Realität, ihre Ängste, und sie leben ihre Phantasien aus. Spielen verleiht Flügel und Schwimmflossen, es fördert Körper und Geist, die seelische Gesundheit und das soziale Miteinander. So banal das alles klingen mag: Spielen ist unverzichtbar, ohne Spielen wächst kein Kind. Also müssen wir ihnen auch vielfältige Spielräume und Spielgelegenheiten bieten“, betont Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen der Freien Hansestadt Bremen.

„Das Spiel ist im Grundschulalltag von hoher Bedeutung. Nicht erst durch die Untersuchungen von Prof. Gerald Hüther wissen wir, dass Gelerntes besser behalten wird, wenn es mit positiven Emotionen verbunden ist. Kinder im Grundschulalter lernen über das Spielen und entdecken über das Begreifen im wortwörtlichen Sinne Neues. Hinzu kommt der Aspekt, dass sich Kinder heute deutlich weniger bewegen als Kinder noch vor 30 Jahren. Spielen im Freien wird dem natürlichen Bewegungsdrang von Kindern gerecht, es fördert die Motorik, die körperliche Entwicklung, die Gesundheit und baut Stress ab. Diese verschiedenen Facetten machen das Spielen für Grundschulkinder zu einem wichtigen Baustein und sind deshalb Teil der Lernzeit“, so Nikola Schroth, Grundschulreferentin bei der Senatorin für Bildung, Wissenschaft und Gesundheit der Freien Hansestadt Bremen.

Das Deutsche Kinderhilfswerk führt heute zusammen mit der Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen der Freien Hansestadt Bremen die Fachveranstaltung „Soft Skill Spielen“ durch. Auf dieser Tagung wird zum Wert und zur Integration des Spiels im Schulalltag debattiert. Außerdem soll aufgezeigt werden, welche Chancen sich damit für Kinder bieten. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Senatorin für Bildung, Wissenschaft und Gesundheit Bremen statt und wird vom SpielLandschaftStadt e.V. Bremen unterstützt.

Redaktion: Uwe Kamp

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