Jugend-Hearing

Bundesjugendministerin will Ergebnisse des Jugend-Hearings weitertragen

Junge Menschen stehen durch die Corona-Pandemie unter besonderem Stress. Und sie wollen endlich nicht mehr eindimensional als Schüler/-innen, sondern als ganzheitliche Persönlichkeiten wahrgenommen werden. Dazu haben sie beim Jugend-Hearing des Bundesjugendministeriums konkrete Forderungen erarbeitet. Die Bundesjugendministerin versprach, die Ergebnisse des Hearings in die nächste Ministerpräsident(inn)en-Konferenz einzuspeisen.

17.03.2021

Bereits im Vorfeld der digitalen Veranstaltung hatten junge Menschen ihre Situation geschildert und Erwartungen an das Jugend-Hearing geäußert. „Es sollte weniger über Kinder und Jugendliche gesprochen werden, sondern mit Kindern und Jugendlichen. Sie sind Expert*innen ihrer Lebenswelt“, äußerte Carolina Claus (27) ihren Unmut. Franz Wacker (21) unterstrich: „Ich hoffe, dass die Bundesjugendministerin mit einem Kugelschreiber vor der Kamera sitzt und einfach mitschreibt, welche Gedanken, Punkte und Vorschläge wir jungen Menschen mitbringen und diese dann im Ministerium weiter bearbeitet.“

Beim Jugend-Hearing haben Carolina Claus, Franz Wacker und weitere Jugendliche ihre Forderungen und Wünsche in Impulsvorträgen und Workshops geschildert. Der Deutsche Bundesjugendring war als Interessenvertretung ebenfalls eingeladen und hat die jugendverbandliche Perspektive eingebracht. 

Junge Menschen in der Corona-Zeit

Während des Jugend-Hearings berichteten Jugendliche und junge Erwachsene, die an der Umsetzung der Jugendstrategie der Bundesregierung mitarbeiten, wie es der jungen Generation in der Corona-Krise geht. Vertreterinnen und Vertreter des Deutschen Bundesjugendrings, der Bundesschülerkonferenz und vom Deutschen Gewerkschaftsbund referierten zum Thema Jugendpolitik und Corona und gingen der Frage nach, was sich junge Menschen wünschen. Das zentrale Ergebnis aus Wortbeiträgen und Workshops lautet: Kinder und Jugendliche sind nicht nur Schülerinnen und Schüler. Sie haben Bedarfe über die formale Bildung hinaus und müssen endlich als umfassende Persönlichkeiten wahrgenommen werden – insbesondere von Seiten der politisch Verantwortlichen. Sie müssen ernsthaft Beteiligt werden und sie dürfen mit ihren Sorgen und Nöten nicht alleine gelassen werden. Daraus folgten für die Teilnehme/-innen konkrete Forderungen an die Politik.

Sie fordern, dass Jugendarbeit endlich wieder in Präsenz ermöglicht werden muss – und zwar gleichberechtigt mit formaler Bildung. Nur so können verloren gegangene Sozialkontakte und -kompetenzen aufgeholt und die Persönlichkeitsentwicklung ermöglicht werden. Außerdem braucht es mehr Awareness für psychische Folgen der Pandemie und für die Auswirkungen auf marginalisierte Gruppen. Zudem muss echte Beteiligung an politischen Entscheidungen und Prozessen strukturell garantiert werden.

„Schule ist nicht alles!“

Im Anschluss an Wortbeiträge und Workshops wurden die Ergebnisse des Jugend-Hearings an Bundesjugendministerin Franziska Giffey übergeben. Diese sagte, es sei klar geworden, dass Schule nicht alles sei und dass Freizeit und Sport sowie die außerschulische Jugendarbeit die gleiche Aufmerksamkeit bekommen sollten wie die formale Bildung. Hier brauche es bundeseinheitliche Regelungen und Öffnungsperspektiven. Dem Wunsch nach Beteiligung werde über weitere Jugend-Hearings und die Förderung starker Kinder- und Jugendparlamente nachgekommen. Der ebenfalls geforderte Internationale Jugendaustausch solle, etwa durch die Jugendwerke, ermöglicht werden. Das Bundesjugendministerium werde sich zudem weiter für eine Wahlaltersenkung auf Bundesebene einsetzen.

Für den Deutschen Bundesjugendring folgt daraus konkret: Angebote der Kinder- und Jugendarbeit und der Jugendverbandsarbeit müssen wieder in Präsenz zur Verfügung stehen – zeitgleich zu formalen Bildungsangeboten. Junge Menschen und ihre Interessenvertretungen müssen dauerhaft und strukturell in politische Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Regelmäßige Jugend-Hearings sind ein guter Anfang. Regionale Kinder- und Jugendparlamente können Beteiligung stärken – wenn bestehende Strukturen junger Menschen wie Jugendverbände und kommunale Jugendringe vor Ort eingebunden werden. Internationaler Jugendaustausch muss vor allem durch Jugendverbände ermöglicht werden.

Den Pessimismus bei der Wahlaltersenkung teilt der Deutsche Bundesjugendring nicht – diese müsse noch vor den Bundestagswahlen umgesetzt werden.

Franziska Giffey versprach, die Ergebnisse des Jugend-Hearings in die nächste Konferenz der Ministerpräsident(inn)en einzubringen und sich verstärkt als Anwältin für Kinder und Jugendliche und deren Belange einzubringen: „Da kann ich ziemlich nervig sein.“

Abschluss des Jugend-Hearing

Zum Abschluss des Jugend-Hearings präsentieren die Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse und jugendpolitischen Empfehlungen.

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Statement der Ministerin

Im Anschluss an das Jugend-Hearing hat Bundesjugendministerin Franziska Giffey ein Statement abgegeben und dabei aktuelle und geplante jugendpolitische Vorhaben des Bundesjugendministeriums angesprochen.

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Quellen: Deutscher Bundesjugendring vom 12.03.2021; Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vom 12.03.2021

Redaktion: Kerstin Boller

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