Jugendpolitik

BDKJ: Turbo-Abi und Ganztagsschule gefährden Engagement

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) warnt angesichts des heute vorgestellten Bildungsberichtes vor negativen Auswirkungen verkürzter Schulzeit und Ganztagsschule für das freiwillige Engagement junger Menschen.

17.06.2010

„Der Bericht zeigt, dass Turbo-Abi und Ganztagsschule Engagement erschweren“, so BDKJ-Bundesvorsitzende Ursula Fehling heute in Berlin. „Statt weniger Freizeit und mehr Belastung brauchen junge Menschen Freiräume, um sich entwickeln zu können.“

Die Studie beweist: Während 52 Prozent der Schülerinnen und Schüler, die in 13 Jahren Abitur machen, eine freiwillige Tätigkeit ausüben, ist das nur bei 43 Prozent der G8-Schüler der Fall. Zugleich ist die Engagementquote von Ganztagsschülern um zehn Prozent niedriger als bei Halbtagsschülern. „Weitere Reformen im Schulsystem lassen noch Schlimmeres befürchten“, so Fehling. Und: „Wir betrachten die zunehmende Verschulung und Verzweckung der Lebenszeit junger Menschen mit großer Sorge.“

Jugend brauche jenseits der Schulmauern Freiräume, in denen sie selbst Verantwortung übernehmen, Ideen ausprobieren und Lösungen basteln könnten, so Fehling. „Nur so wird sie in der Lage sein, komplexe persönliche und gesellschaftliche Herausforderungen zu meistern. Die möglichst effiziente Ausbildung von stromlinienförmigen Fachidioten ist nicht das, was unsere Gesellschaft für die Zukunft braucht. Sie braucht Persönlichkeiten.“ Ehrenamtliches Engagement von jungen Menschen in Vereinen, Kirchen, Verbänden, Initiativen und Parteien sei die beste Möglichkeit, Persönlichkeit zu entwickeln und Ehrenamt zu erlernen. Außerdem sei dieses Engagement eine wesentliche Stütze unserer Gesellschaft.

Der BDKJ fordert, die Verkürzung von Schulzeit nicht zur Pflicht zu machen und bessere Kooperation zwischen schulischen und außerschulischen Angeboten zu fördern. „Zudem muss Jugendpolitik diese Entwicklungen stärker in den Blick nehmen und mitgestalten.“ Ziel aller Anstrengungen müsse es bleiben, Bildung ganzheitlicher zu denken, gerechter zu machen und vor allem benachteiligten jungen Menschen bessere Chancen und mehr Teilhabe zu ermöglichen.

Herausgeber: Bund der Deutschen Katholischen Jugend

 

Back to Top