Jugendpolitik

Baden-Württemberg Stiftung bindet Jugendliche in demokratische Entscheidungsprozesse ein

Eine dauerhafte Jugendbeteiligung in den Kommunen, Vereinen, Verbänden und Schulen in Baden-Württemberg zu verankern, ist ein Ziel des Programms Bürgerbeteiligung und Zivilgesellschaft der Baden-Württemberg Stiftung.

18.05.2015

Politische Beteiligung ist für eine Demokratie unverzichtbar. Je mehr Menschen sich an diesem Prozess beteiligen, desto lebendiger kann Demokratie sein. Insbesondere junge Menschen sind aufgefordert, sich für ihre Belange einzusetzen. Ziel der am 12. Mai stattgefundenen Veranstaltung "Jugendbeteiligung ist am Zug" der Baden-Württemberg Stiftung war die Unterstützung junger Menschen, sich aktiv für eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen einzusetzen und an Entscheidungsprozessen teilzunehmen.

Zu einer dauerhaften Jugendbeteiligung in den Kommunen, Vereinen, Verbänden und Schulen in Baden-Württemberg braucht es engagierte Jugendliche auf der einen und starke kommunale Strukturen auf der anderen Seite. In vielen Gemeinden des mittleren Schwarzwalds gibt es bereits Projekte, bei denen sich Jugendliche einbringen können. Um darauf aufmerksam zu machen, haben sich die Gemeinden zusammen mit der Baden-Württemberg Stiftung eine besondere Aktion einfallen lassen.

Politik und Jugend sind am Zug

Viele der Gemeinden sind durch die Schwarzwaldbahn miteinander verbunden. Um 10 Uhr trafen in St. Georgen, der Stadt mit dem höchstgelegenen Bahnhof der Strecke, Züge aus Karlsruhe und Konstanz ein. In den Zügen sitzen Jugendliche, Politikerinnen und Politiker sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung, die während der gemeinsamen Fahrt erste Kontakte knüpfen. Zudem sollen bereits erste Erfahrungen im Bereich der Jugendbeteiligung ausgetauscht werden. Dabei soll vor allem die Frage im Mittelpunkt stehen, wie es gelingt, möglichst verschiedene Gruppen von Jugendlichen gleichermaßen zu beteiligen.

Angekommen in St. Georgen besuchen die Jugendlichen Workshops unter anderem zu den Themen "Was geht in Sachen Jugendbeteiligung vor Ort?" oder "Das Mobilitätskonzept der Zukunft". Ziel der Workshops ist es, die Erkenntnisse, Vorschläge und Forderungen in die anschließende "Fish-Bowl" Diskussion einfließen zu lassen.

Der Jugend eine Stimme geben

"Ich engagiere mich, weil Nicht-Engagement eine Gefährdung der Demokratie darstellt. Politisches Engagement ist somit der Schutz für die Demokratie. Zudem ist es wichtig, dass die Jugend durch unser politisches Engagement auch in Zukunft eine Stimme hat", begründet Niklas Wagner sein Engagement. Der 17-jährige ist einer von rund 100 Jugendlichen, die nach St. Georgen gekommen sind. Er hat sich aus Freiburg auf den Weg gemacht. Mit von der Partie ist auch die 18-jährige Johanna Lohrer aus Karlsruhe. Sie ist Vorsitzende des Landesschülerbeirats: "Ich persönlich setze mich sehr für die Vernetzung Jugendlicher ein und freue mich immer, wenn das so erfolgreich gelingt wie heute. Jeder von uns hat andere Erfahrungen gemacht, hier voneinander zu lernen empfinde ich als großen Schatz." Die Idee mit der Zugfahrt finden alle gut. Denn sie gibt ihnen die Gelegenheit zum Austausch und die Möglichkeit, mit Kommunalpolitikern ins Gespräch zu kommen.

Lebendige Bürgergesellschaft braucht junge Menschen

Seit 2012 hat die Baden-Württemberg Stiftung mit dem Programm Bürgerbeteiligung und Zivilgesellschaft eine vielseitige Initiative für eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Bürgerbeteiligung entwickelt. "Zum Leitbild der Baden-Württemberg Stiftung gehört das Fördern einer lebendigen Bürgergesellschaft. Dazu brauchen wir insbesondere junge Menschen. Die positive Resonanz auf die heutige Veranstaltung zeigt, dass Jugendliche an politischer Teilhabe und bürgerschaftlichem Engagement großes Interesse haben, wenn wir ihnen die Möglichkeiten bieten, sich einzubringen", sagt Christoph Dahl, Geschäftsführer der Baden-Württemberg Stiftung.

Im Mittelpunkt der Aktion stehen der Austausch zwischen den Jugendlichen selbst sowie der Austausch zwischen Jugendlichen, Jugendreferenten, Mitarbeitern der Verwaltung und der Politik. Dabei zeigt sich, wie wichtig es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist, gehört zu werden. Auch wenn die Jugendbeteiligung immer aktivere Formen in den Kommunen und Gemeinden annimmt, wünschen sich junge Menschen vor allem, langfristig gehört zu werden.

Michael Rieger, Bürgermeister von St. Georgen, der mit zum "Politikzug" geladen hat, erklärt: "Junge Menschen haben andere Vorstellungen von ihrer Stadt als es bei Erwachsenen der Fall ist. Sie nehmen ihre Umwelt anders wahr und verfolgen andere Wünsche und Bedürfnisse. Wir in St. Georgen haben dies erkannt und bieten den jungen Menschen Teilhabe am kommunalen Geschehen. Die oft erwähnte "Stadt" ist nicht die Verwaltung, sondern die "Stadt" sind wir alle, die hier leben. Es ist also auch ihre Stadt, die es auch aus der Sicht der jüngeren Generation zu entwickeln gilt."

Michael Gausmann, Vorsitzender des Jugendgemeinderats in St. Georgen ergänzt: "Wir als Jugendgemeinderat sind froh, unseren Teil zu diesem Austausch beigetragen zu haben. Ich freue mich, wenn wir uns im kommenden Jahr in einer anderen Stadt alle wiedersehen."

Hintergrundinformation

Das Projekt In Zukunft mit UNSQualifizierung Jugendlicher in Beteiligungsprozessen, innerhalb dessen die Veranstaltung "Jugendbeteiligung ist am Zug" stattfand, ist ein Teilprojekt des Programms Bürgerbeteiligung und Zivilgesellschaft der Baden-Württemberg Stiftung.

Quelle: Baden-Württemberg Stiftung gGmbH vom 12.05.2015

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