Jugendpolitik

Aus dem Blickwinkel der Kinder: Spielleitplanung ist beispielgebend für Bremen

Einen ganzen Stadtteil gemeinsam mit Kindern konsequent nach Spielmöglichkeiten durchforsten und anschließend in die Planung einsteigen – diesen Prozess hat die Bremer Neustadt von März bis Oktober durchlaufen.

19.12.2019

Die Ergebnisse dieses Prozesses hat Sozialsenatorin Anja Stahmann zusammen mit der Planungsgruppe vorgestellt. „Die Spielleitplanung ist ein umfassendes Konzept, mit dem wir die Spielraumsituation in der Stadtgemeinde Bremen für Kinder und Jugendliche analysieren, gestalten und nachhaltig verbessern wollen“, sagte Senatorin Stahmann. Einbezogen in die Betrachtung wurden nicht nur Spielflächen, sondern auch Wegeverbindungen, Freiflächen, Straßen und Plätze. „Wir wollen diesen Prozess in allen Stadtteilen umsetzen und so die Stadt insgesamt Schritt für Schritt lebenswerter machen. Nicht für Kinder und Jugendliche, sondern für Bremerinnen und Bremer insgesamt. Insofern ist der Prozess in der Neustadt beispielgebend für ganz Bremen.“

Kernziel sei es, Bedürfnisse und Interessen von Kindern und Jugendlichen von Anfang an in Planungsprozesse mit einzubeziehen. „Sie sollen ihr Wohnumfeld bewerten und eigene Empfehlungen abgeben“, betonte die Senatorin. Politische Entscheidungsträger, Planer sowie Akteure der Kinder- und Jugendarbeit würden daher im Zuge der Spielleitplanung eng mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeiten.

Junge Menschen übernehmen Verantwortung

Die Spielleitplanung in der Neustadt hat eine Reihe konkreter Projekte herausgearbeitet, die nun umgesetzt werden: Dazu gehört unter anderem, dass Kinder durch Aktionen und Plakatierung auf kritische Verkehrspunkte aufmerksam machen. Ein Straßenspielfest in der temporären Spielstraße Kantstraße soll darüber hinaus die Möglichkeiten der Temporären Spielstraßen im Stadtteil bekannter machen – damit mehr Anträge gestellt werden, Straßen als entsprechend widmen zu lassen. Wo Schulwege künftig „bespielbar“, also mit Geräten ausgestattet und für Kinder attraktiv gemacht werden sollen, können Kinder diese Wege auch bemalen und gestalten. Das gleiche gilt für Wege zu den möglichen temporären Spielstraßen und Zuwegungen zu Spielplätzen. Spielgeräte und – in den warmen Sommermonaten – mobile Sitzmöglichkeiten sollen zudem die Wiesen um den Deichschartkiosk für Kinder und Jugendliche attraktiver machen.

„Die Spielleitplanung will die Kinder- und Familienfreundlichkeit zu Standortfaktor machen“, sagte Senatorin Stahmann. „Sie verbessert die Wohnumfeld-Qualität und zielt schließlich darauf ab, dass gerade jüngere Anwohnerinnen und Anwohner in die Verantwortung für Gestaltung und Erhalt genommen werden. Damit verbunden ist, dass die jungen Leute erfahren, wie sie sich in demokratische Prozesse einbringen und ihr Lebensumfeld mitgestalten können.“

Kinder haben ein Recht auf Spiel

„UN-Kinderrechtskonvention beinhaltet das Recht auf Beteiligung und das Recht auf Spiel“, sagte Senatorin Stahmann. „Die Bedeutung des Spielens für die kindliche Entwicklung ist unbestritten. Es gehen aber öffentliche Räume verloren, und auch die Bildungsinstitutionen können Kindern oft nicht die Bewegungsangebote in dem Umfang machen, wie sie das für ihre motorische und geistige Entwicklung brauchen. Deshalb muss es ausreichend Raum für Spiel in der Freizeit geben.“ Die Spielleitplanung verbinde beide Forderungen der UN-Kinderechtskonvention: „Sie beteiligt Kinder, damit das Recht auf Spiel nicht nur auf dem Papier existiert.“

Quelle: Die Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport Bremen vom 29.11.2019

Redaktion: Kerstin Boller

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