Familienpolitik

Studie zum Betreuungsgeld: Deutscher Familienverband gibt Lesehilfe

Präsidium und Landesvorstände des Deutschen Familienverbandes haben den aktuellen Streit über das Betreuungsgeld scharf kritisiert und fordern eindringlich eine Versachlichung der Diskussion.

11.12.2009

Als ärgerlich und missverständlich bezeichnet der Deutsche Familienverband die Reaktionen auf die aktuelle ZEW-Studie zum Betreuungsgeld: „Es handelt sich um nichts anderes als eine volkswirtschaftliche Studie, die vom Bundesfinanzministerium in Auftrag gegeben wurde und nach den fiskalischen und arbeitsmarktpolitischen Auswirkungen des Betreuungsgeldes fragt, konkret danach, wie sich das Betreuungsgeld auf das Arbeitskräfteangebot auswirkt, das heißt in welchem Ausmaß Eltern von Kleinkindern dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Nach Nutzen oder Schaden für die Kinder war vom Auftraggeber also gar nicht gefragt - leider, denn genau diese Frage sollte eigentlich im Zentrum der Debatte stehen. Das eigentlich Bemerkenswerte an den Ergebnissen ist vielmehr, dass die klare Mehrheit der Eltern ihre Kleinkinder während der dreijährigen Elternzeit auf jeden Fall zuhause betreuen will. Daraus ein Argument gegen eine bereits in der letzten Legislaturperiode fest zugesagte Leistung zu machen, die diesen Eltern - wenn auch auf finanziell unzureichendem Niveau - dabei helfen soll, während dieser wichtigen Familienphase in größerer finanzieller Gelassenheit für ihre Kinder da zu sein, ist schon ein starkes Stück“, so der Präsident des Verbandes Dr. Albin Nees.

Die Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung belegt die starke Neigung der Familien, ihre Kleinkinder in den ersten Lebensjahren zu Hause zu betreuen und zeigt, dass auch nach dem Ausbau der Betreuungseinrichtungen nur relativ wenige Mütter während der arbeitsrechtlich geschützten Elternzeit bereits eine Erwerbsarbeit aufnehmen wollen. Die eigentliche Frage, die diese Studie aufwirft, ist für den Deutschen Familienverband deshalb, ob die Familien zur Familienpolitik passen müssen oder umgekehrt. „Ein Schelm, wer nicht auch an die tarifpolitischen Interessen von Arbeitgebern denkt, wenn bei der Beurteilung einer familienpolitischen Leistung das Arbeitskräfteangebot so stark in den Vordergrund gestellt wird“, so Nees.

„Bei der Diskussion über das Betreuungsgeld geht es nicht um eine staatliche Lenkung der Familien, sondern um eine ausgewogene, am verfassungsrechtlich geschützten Prinzip der Wahlfreiheit ausgerichtete Familienpolitik, die die Erziehungsleistung anerkennt und die vor allem zu den tatsächlichen Bedürfnissen und Wünschen der Familien passt. Und diese Gerechtigkeit gibt es nicht zum Nulltarif - tatsächlich ist das Betreuungsgeld mit seinen bislang geplanten 150 Euro sogar ein Sparmodell im Vergleich zu den 1.000 Euro, die es den Steuerzahler monatlich kosten würde, wenn alle Eltern ihre Kinder in die Krippe schickten“, so Verbandspräsident Albin Nees.

Quelle: Deutscher Familienverband

 

Back to Top