Familienpolitik
Studie: Betreuungsgeld hat negative Folgen in Skandinavien
Einer Studie der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung zufolge hat das Betreuungsgeld für daheim erziehende Eltern in Skandinavien überwiegend negative Folgen.
24.04.2012
In Finnland, Norwegen und Schweden werde das Betreuungsgeld vor allem von Müttern mit geringem Einkommen, niedrigem Bildungsniveau und Migrationshintergrund in Anspruch genommen. Deren Kindern könnten folglich von der in Betreuungseinrichtungen angebotenen frühkindlichen Bildung nicht profitieren. Darüber hinaus würden aufgrund des Betreuungsgeldes mehr Frauen auf Berufstätigkeit verzichteten – in Finnland ebenfalls vor allem Frauen mit ausländischen Wurzeln.
In Finnland erhalten Familien, die die staatlich subventionierten Kinderkrippen nicht in Anspruch nehmen, schon seit 1985 ein Betreuungsgeld. 1998 führte es Norwegen ein, Schweden 2008. In allen drei Ländern war das wichtigste Argument bei der Einführung– ähnlich wie momentan bei den Befürwortern in Deutschland - die Wahlfreiheit der Eltern. Auch in Norwegen und Schweden ist das Betreuungsgeld allerdings politisch stark umstritten.
In allen drei skandinavischen Ländern beträgt die Höhe des Betreuungsgeldes im Schnitt zehn Prozent eines durchschnittlichen Monatslohns. Eltern in Deutschland sollen nach den bisherigen Koalitionsabsprachen zunächst 100 Euro monatlich bekommen, später 150 Euro.
In Finnland bekommen 52 Prozent der Eltern, die Kinder unter drei Jahren zu Hause betreuen, die staatliche Unterstützung. An dieser Zahl hat sich seit Jahrzehnten nicht viel geändert. Bei der Einführung des Betreuungsgeldes ging die Zahl der Anmeldungen in Kinderkrippen stark zurück. In Norwegen erhalten aktuell 25 Prozent der Eltern Betreuungsgeld. Am Anfang waren es 75 Prozent.
Die Inanspruchnahme des Betreuungsgeldes in Schweden ist sehr gering. Die Gemeinden können über dessen Einführung selbst entscheiden. Nur jede dritte Gemeinde hat sich dafür entschieden. Der Studie zufolge nutzen in diesen Gemeinden aber nur fünf Prozent der berechtigten Eltern diese Sozialleistung.
Die Studie können Sie <link http: docs.dpaq.de _blank external-link-new-window external link in new>hier herunterladen.
Quelle: dpa
Termine zum Thema
Materialien zum Thema
-
Monographie / Buch
Studie „Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe. Bestand, Lücken, Gewinnung, Bedarfe in NRW“ veröffentlicht
-
Webangebot / -portal
PECE - Positive Erziehung, chancenreiche Entwicklung
-
Monographie / Buch
Frau Frühling hat 30 Kinder
-
Expertise / Gutachten
Wie gelingen Weiterbildungen für Kita-Fachkräfte zum Ansatz „Bildung für nachhaltige Entwicklung“?
-
Broschüre
Keine Kita für arme Kinder? Viele Kinder, die in Armut aufwachsen, haben schlechte Chancen auf einen Kitaplatz
Projekte zum Thema
-
Triple P Deutschland
ERASMUS+ PECE
-
Stiftung Kinder forschen
KiQ – gemeinsam für Kita-Qualität: Wenn Entdecken und Forschen zum Alltag werden
-
Kompetenzzentrum für Gesundheitsförderung in Kitas
Gute und gesunde Kita für alle! Kita-Qualität durch Gesundheitsförderung stärken
-
Fachkräfteoffensive Erzieherinnen und Erzieher
-
Evangelisches Sozialwerk Dormagen
Kunterbunt-TV Dormagen
Institutionen zum Thema
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Step Kids KiTas gGmbH
-
Fort-/Weiterbildungsanbieter
Berliner Institut für Frühpädagogik e.V.
-
Verband / Interessenvertretung
Kindermitte e.V. - Bündnis für soziales Unternehmertum und Qualität in der Kindertagesbetreuung
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
ASB Regionalverband Mittel-Brandenburg e.V.
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Stiftung SLW Altötting