Familienpolitik
Stärkung Unterhaltsvorschuss ist überfällig und wichtig
Der Verband alleinerziehender Mütter und Väter e.V. (VAMV) begrüßt die Ankündigung von Familienministerin Manuela Schwesig, den Unterhaltsvorschuss bis zum 18. Lebensjahr des Kindes auszubauen.
07.09.2016
"Wir freuen uns, dass die Ministerin Kinder von Alleinerziehenden unterstützen will. Die willkürlich gesetzte Altersgrenze von 12 Jahren und die Deckelung der Bezugszeit des Unterhaltsvorschusses auf sechs Jahre führen dazu, dass Kinder getrennter Eltern plötzlich ohne Unterhalt dastehen. Alleinerziehende stellt das vor massive Probleme. Es ist folgerichtig, den Zugang zum Unterhaltsvorschuss analog zur Unterhaltspflicht auszugestalten und bis zum 18. Geburtstag sicher zu stellen", lobt Solveig Schuster, Bundesvorsitzende des Verbands alleinerziehender Mütter und Väter e.V. (VAMV).
"Nur ein Viertel der Kinder erhält den Unterhalt, der ihnen zusteht, die Hälfte sogar gar keinen. Mit dem sogenannten Unterhaltsvorschuss springt der Staat für den Unterhaltspflichtigen ein, damit das Kind Geld zum Leben hat. Das ist wichtig, auch über das 12. Lebensjahr hinaus. Weder ist ein Kind in der Lage, für sich selbst zu sorgen, noch darf sich die komplette Unterhaltslast einseitig zu Lasten des betreuenden Elternteils verschieben. Ein Ausbau der Leistung ist daher überfällig", betont Schuster. "Ein weiteres Problem liegt darin, dass der Unterhaltsvorschuss immer mindestens 95 Euro unter der regulären dem Kind zustehenden Unterhaltszahlung liegt und nicht existenzsichernd ausgestaltet ist. Auch hier muss der Unterhaltsvorschuss gestärkt und in der Höhe an den Mindestunterhalt angepasst werden: Das ist zu erreichen, in dem das Kindergeld nicht länger vollständig an die Leistung angerechnet wird, sondern wie beim Unterhalt nur zur Hälfte", fordert Schuster.
"Es ist auch richtig, Unterhaltspflichtige stärker in die Verantwortung zu nehmen. Wenn jemand nicht zahlen kann, muss der Staat einspringen. Wenn jemand nicht zahlen will, obwohl das Geld da ist, muss er von der Gesellschaft stärker als bisher in die Pflicht genommen werden", unterstreicht Schuster.
Die Evaluation der ehe- und familienbezogenen Leistungen hatte herausgestellt, dass der Unterhaltsvorschuss im Volumen mit 0,9 Milliarden eine relativ günstige Leistung ist, die aber trotz der Begrenzungen sehr effektiv und armutsvermeidend ist. "Wir gehen davon aus, dass ein Ausbau des Unterhaltsvorschuss Kinder von Alleinerziehenden aus der Armut holt", betont Solveig Schuster.
Quelle: Verband alleinerziehender Mütter und Väter, Bundesverband e.V. vom 01.09.2016
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