Familienpolitik

Katholische Elternschaft Deutschlands warnt vor ideologisierter Betreuungsgeld-Debatte

Mit deutlichen Worten ruft die Bundesvorsitzende der Katholischen Elternschaft Deutschlands (KED), Marie-Theres Kastner MdL, zu einer Versachlichung der Betreuungsgeld-Debatte auf, die aufgrund der Koalitionsvereinbarung und einer Befragung der „Bild am Sonntag“ weiter anhält.

04.11.2009

Die Koaltionsvereinbarung sieht vor, dass an Eltern, die ihre Kinder unter drei Jahren nicht in einer Einrichtung betreuen lassen, ab 2013 ein monatliches Betreuungsgeld in Höhe von 150 Euro gezahlt wird.

„Es ist ein Skandal, dass Gegner des Betreuungsgeldes, die noch dazu in öffentlicher Verantwortung stehen, ganzen sozialen Schichten die Erziehungsfähigkeit absprechen. Die viel zitierte Äußerung des Berliner Bezirksbürgermeisters Buschkowsky, Unterschichtseltern würden das Betreuungsgeld versaufen, ist in diesem Zusammenhang nur die Spitze des Eisbergs. Solche herabsetzenden Äußerungen tragen zu Stigmatisierungen bei.“

„Wir machen es uns zu einfach, wenn wir die Diskussion auf „öffentliche Erziehung (Krippe) versus private Erziehung (Betreuungsgeld)“ reduzieren“, so Kastner. „Die Erziehung ihrer Kinder ist Gott sei Dank laut Grundgesetz immer noch das prinzipielle Recht der Eltern und die 'zuvörderst ihnen obliegende Pflicht'. Dem Staat kommt hierbei die Rolle zu, alle Bedingungen für eine Wahlmöglichkeit der Eltern herzustellen und dabei das Kindeswohl sicherzustellen. Wie wäre es also mit einer Politik, die darauf gerichtet ist, die Erziehungskompetenz von Eltern zu stärken?“

Kastner weiter: „Tatsache ist, dass Eltern ihre Kinder bestmöglich fördern wollen. Viele benötigen hierzu Hilfe und sind dankbar für jede Unterstützung. Allerdings mangelt es weiterhin an entsprechenden bedarfsgerechten Angeboten der öffentlichen Hand, gerade für sozial benachteiligte Familien. Umso mehr begrüßt es die KED, dass der Koalitionsvertrag familienunterstützende Angebote und frühkindliche Bildung, insbesondere Sprachförderung, intensivieren will.

Kastner resümiert: „Ohne starke Eltern geht gar nichts. Eltern wollen Wahlfreiheit. Ohne gleich in die Ecke eines Hinterweltlers gestellt zu werden, darf in diesem Zusammenhang hoffentlich auch darauf hingewiesen werden, dass Bindungsfähigkeit und Urvertrauen in den ersten Lebensjahren entwickelt werden und Eltern dabei von entscheidender Bedeutung sind. Bleibt zu hoffen, dass Bund, Länder und Gemeinden zukünftig ihrer Pflicht besser nachkommen, Eltern dabei zu unterstützen, ihre Kleinkinder bestmöglich zu fördern, ob mit Betreuungsgeld oder Krippe.“

Quelle: Katholische Elternschaft Deutschlands (KED)

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