Familienpolitik

Hadertauer sieht Betreuungsgeld als Element einer zeitgemäßen Familienpolitik

"Lernen von Europa bedeutet: Junge Familien nicht einseitig lenken! Der Blick über den Tellerrand deutscher Familienpolitik in Richtung Europa zeigt: Beim Betreuungsgeld liegen wir voll im Trend", erklärte Bayerns Familienministerin Christine Haderthauer.

04.12.2009

"Gerade die immer als vorbildlich gehandelten skandinavischen Nachbarländer, die uns Vorbild bei Elterngeld und Krippenausbau waren, haben erkannt, wie wichtig für junge Eltern eine politische Balance ist. Allerorten setzt sich die Erkenntnis durch: wir dürfen junge Familien nicht einseitig lenken! So gibt es mittlerweile in Finnland, Norwegen, Dänemark, Schweden, Österreich und Frankreich ein Betreuungsgeld. Das wird gern verschwiegen, wenn diese familienpolitischen Musterländer gepriesen werden", erklärte Bayerns Familienministerin Christine Haderthauer heute in München bei der Vorstellung des ifb-Familienreports 2009 und ergänzte: "Das Betreuungsgeld werden alle jungen Eltern bekommen, die für ihre Kinder von ein bis drei Jahren keine Krippe in Anspruch nehmen, sondern Kinderbetreuung in Eigenverantwortung organisieren. Einen Verzicht auf Erwerbstätigkeit setzt das deutsche Betreuungsgeld nicht voraus. Es wird uns endlich dazu verhelfen, bei einer zeitgemäßen Familienpolitik anzukommen, die jungen Eltern die Freiheit gibt, Familie so zu leben, wie sie selbst es wollen."

Haderthauer weiter: "Der Familienreport zeigt deutlich: Wir brauchen in Deutschland eine breite Allianz aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft für mehr Familienfreundlichkeit. In Schweden können sich 60 Prozent der Arbeitnehmer die Arbeitszeit flexibel einteilen. In Deutschland sind Arbeitszeitmodelle hingegen zu mehr als 60 Prozent durch Arbeitgeber vorgegeben. Hier ist noch viel Luft, um auf die Belange junger Eltern einzugehen. Dabei schließe ich die Väter ausdrücklich ein: Der Weg zu echter Familienfreundlichkeit liegt darin, Familien tatsächlich in die Mitte zu nehmen und nicht darin, sie immer mehr ihrer Aufgaben zu entleeren. Dazu gehört, dass die Doppelaufgabe Familie und Erwerbstätigkeit endlich auch hierzulande partnerschaftlich gemeistert wird. Das wird nur gelingen, wenn die Übernahme von Familienverantwortung sich endlich auch hierzulande wertschätzend in der Arbeitswelt auswirkt und nicht wie bisher eher zu Abwertung führt. In Bayern liegt die Erwerbsbeteiligung von Frauen bei 67,5 Prozent, weit über dem EU-Durchschnitt von 59,1 Prozent. Auch der Teilzeitanteil ist mit 47,2 Prozent in Bayern hoch, nur die Niederlande weisen mit 75,3 Prozent einen höheren Anteil auf. Schön wäre es, wenn wir auch bei der Männerteilzeit - die in Bayern bei 6,1 Prozent liegt - so nah an die Niederlande heran kämen, die hier einen Anteil von 23,9 Prozent aufweisen!"

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