Familienpolitik

Familienorganisationen: Wirtschaftskrise muss Anlass für langfristige Konzepte sein

Die aktuellen Sparvorschläge und Kürzungen bei Familien stoßen bei den in der AGF zusammengeschlossenen Familienorganisationen auf Unverständnis. Sie plädieren stattdessen für eine zukunftsorientierte Politik, die die Belange der nächsten Generationen in den Vordergrund stellt.

04.06.2010

Berlin, 04.06.2010 - „Ausgerechnet jetzt, wo der Sinn von Zukunftsinvestitionen offensichtlich ist, verläuft die Diskussion rückwärts gerichtet“, so die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Familienorganisationen e.V., Edith Schwab, anlässlich der anhaltenden Diskussion über Einsparungen im Bereich von familien- und sozialpolitischen Maßnahmen. „Gerade jetzt bei Kindern, Familie und Bildung zu sparen, wäre absolut kontraproduktiv.“ Daher dürften Maßnahmen zur Bekämpfung von Kinderarmut und zur Verbesserung der Lebensbedingungen für Kinder mit ihren Familien auch nicht in der Finanzkrise reduziert oder gar aufgegeben werden.

Einsparungsvorschläge im Bildungsbereich, in Bezug auf das Elterngeld oder die Einschränkung des Kinderbetreuungsausbaus für unter Dreijährige seien Signale in eine völlig falsche Richtung. So würde beispielsweise eine Kürzung des Elterngeldes für nicht berufstätige Mütter oder Familien mit kleinen und mittleren Einkommen genau die Menschen hart treffen, deren finanzielle Lage mit Kind/ern am angespanntesten ist. Kürzungen würden zu einer Stagnation der finanziellen und infrastrukturellen Situation von Familien führen, was fatale Auswirkungen auf ihre Lebensbedingungen und Zukunftschancen hätte.

Ganz im Gegenteil zu den politisch diskutierten Sparwünschen sei es jedoch auch in der Krise notwendig, kontinuierlich weiter die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Auch müsse beständig daran gearbeitet werden, das Armutsrisiko von Familien mit Kindern zu senken.

Neben nationalen Maßnahmen gehöre dazu beispielsweise auf der Ebene der Europäischen Union die Festlegung des Ziels der geplanten Armutsbekämpfung der Europa 2020-Strategie auf dem EU-Gipfeltreffen im Juni 2010. Die AGF hofft, dass es jetzt auf dem Gipfeltreffen zu einer Festlegung eines konkreten Armutsziels kommt. „Am von der EU-Kommission geforderten konkreten Ziel der Bekämpfung von Armut muss anhand der etablierten Indikatoren festgehalten werden“, so Edith Schwab.

Die Familienorganisationen sehen die derzeitigen Herausforderungen, die durch die Wirtschaftskrise entstanden sind, als ganz besondere an, die außergewöhnliche Anstrengungen erfordern. Die Krise solle aber in diesem Sinne auch Anlass sein, Mut zu langfristigen Konzepten aufzubringen.

Quelle: Arbeitsgemeinschaft der deutschen Familienorganisationen e.V.

ik

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