Bildungspolitik

ZdK: Studentenproteste ernst nehmen - Reformen dringend notwendig

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) fordert die am kommenden Donnerstag tagende Kultusministerkonferenz zu Reformen an den Bachelor- und Masterstudiengängen auf.

08.12.2009

"Die Proteste der Studenten legen Schwachstellen im Hochschulsystem offen. Viele Bachelor- und Masterstudiengänge sind durch stoffliche Überfrachtung, zu hohe Anwesenheitspflichten und Prüfungsdichte kaum in der Regelstudienzeit abzuschließen. Eine Modifikation der Studienordnungen und eine angemessene Ausstattung der Hochschulen sind daher dringend geboten", erklärte heute der bildungspolitische Sprecher des ZdK, Dr. Dr. Thomas Sternberg.

Anwesenheitspflichten für Vorlesungen seien weder gesetzlich vorgeschrieben noch akademische Tradition. Sternberg erläutert weiter: "Man darf nicht die Illusion erzeugen, die früheren Diplom-, Magister- und Staatsexamensstudiengänge ließen sich in den Bachelor pressen, sie entsprechen vielmehr dem Master. Quotierungen für Masterstudiengänge drängen Bachelorabsolventen in einen Arbeitsmarkt, den es für die meisten Fächer noch gar nicht gibt." Für einen angemessenen Umgang mit diesen Problemfeldern und die Weiterentwicklung der Umsetzung des Bolognaprozesses bedürfe es einer intensiven Zusammenarbeit von Studierenden, Lehrenden, Hochschulleitungen und Politik.

Ein Hochschulstudium dürfe nicht an den finanziellen Möglichkeiten der Studierenden scheitern, forderte Sternberg weiter. Hierbei habe das BAföG eine entscheidende Rolle. "Eine kontinuierliche Anpassung an die Entwicklung der Lebenshaltungskosten ist zu gewährleisten. Studienbeiträge sind sozialverträglich zu gestalten", forderte der ZdK-Sprecher. Das Zentralkomitee plädiere daher weiterhin für eine nachgelagerte Beteiligung von Studierenden an den Kosten ihres akademischen Studiums. Für die Bezieher von BAföG müssten durch Obergrenzen der Gesamtverschuldung die Kosten kalkulierbar und tragbar gemacht werden.

Ein kostenloser und leichter Zugang zu Beratungen in Fragen der Studienorganisation, der Studienfinanzierung und zu psychosozialen Problemlagen sei für den Studienerfolg wichtig. Es gehöre zu den Grundaufgaben der Hochschulen und der Studentenwerke, Beratungsangebote im erforderlichen Ausmaß bereitzustellen.

Quelle: Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK)

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