Bildungspolitik

Zahl der Studierenden erreicht Rekordhoch und die Digitalisierung der Hochschulen nimmt zu

Die Zahl der Studierenden in Deutschland hat jüngst einen neuen Höchststand erreicht. Die Chancen auf ein Studium sind jedoch nach wie vor sehr ungleich verteilt. Diese Entwicklungen stellen Hochschulpolitik und Hochschulen vor große Herausforderungen. Dabei können – gerade in Zeiten von Corona – digitale Medien helfen. Dies sind einige der zentralen Ergebnisse des Bildungsberichts „Bildung in Deutschland 2020“.

21.08.2020

Auch im Hochschul- und Studienangebot zeigt sich ein anhaltendes Wachstum. Aktuell gibt es über 420 Hochschulen und mehr als 20.000 Studiengänge in Deutschland. Personen aus Nicht-Akademikerfamilien und Personen mit Migrationshintergrund sind an Hochschulen aber weiterhin deutlich unterrepräsentiert. Diese und andere Entwicklungen stellen Hochschulpolitik und Hochschulen vor große Herausforderungen. 

Wachsendes Angebot: Neue Möglichkeiten, aber auch Probleme

„Die massive Erhöhung der Studierendenzahl wird zu wenig diskutiert, insbesondere mit Blick auf die Frage, wie Hochschulen diese bewältigen können und sollen“, kommentiert Prof. Dr. Sandra Buchholz vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) die aktuellen Entwicklungen im Hochschulbereich. Dabei verteilen sich die vielen Studierenden auf immer mehr Hochschulen und Studiengänge.

Das stetig wachsende Hochschul- und Studienangebot eröffnet Studieninteressierten viele neue Möglichkeiten, kann aber auch überfordern. 40 Prozent der Studienberechtigten geben an, dass die Vielfalt des Angebots sie vor Probleme stellt. Auch ist die Teilhabe an hochschulischer Bildung in Deutschland weiterhin sehr ungleich verteilt, insbesondere mit Blick auf die soziale Herkunft und den Migrationshintergrund von Menschen. Dabei wächst gleichzeitig die Diversität an den Hochschulen. „Um dieser wachsenden Vielfalt gerecht zu werden, können digitale Medien helfen“, so Buchholz weiter.

Digitalisierung gehört an Hochschulen zum Alltag

Fast alle Hochschulen bieten heute digitale Lernmanagementsysteme an. Bis vor kurzem wurden diese vor allem dazu genutzt, Informationen bereitzustellen und Lehrveranstaltungen organisatorisch zu begleiten. Vermehrt kommen aber auch digitale Präsentationstools zum Einsatz. Viele Hochschulen testen daneben Möglichkeiten elektronischer Prüfungsformate, um den Lernprozess von Studierenden durch gezielte Rückmeldungen zu begleiten. Bei den Studierenden stoßen solche digitalen Angebote auf eine hohe Akzeptanz. Hochschullehrende waren dagegen lange eher zögerlich in der Nutzung digitaler Medien. Das System der „Präsenzlehre“ dominierte klar.

Mit der Corona-Pandemie hat sich dies schlagartig verändert. Sie hat einen Digitalisierungsschub in der Hochschullehre ausgelöst. „Welche Wirkungen und Konsequenzen dies mittel- und längerfristig auf die Hochschullehre haben wird, bleibt zu beobachten“, resümiert Buchholz.

Zum Hintergrund

Der Bildungsbericht „Bildung in Deutschland“ erscheint seit 2006 alle zwei Jahre und wird von einer Autorengruppe unter Federführung des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation herausgegeben, an der das DZHW von Anfang an beteiligt war. Der vollständige Bericht kann kostenlos unter www.bildungsbericht.de abgerufen werden.

Das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) ist ein durch Bund und Länder gefördertes Forschungsinstitut mit rund 300 Mitarbeitenden und Sitz in Hannover und Berlin. Als internationales Kompetenzzentrum der Hochschul- und Wissenschaftsforschung verbindet es exzellente interdisziplinär und international ausgerichtete, erkenntnisorientierte Grundlagenforschung mit problemorientierter Forschung. Das DZHW führt Datenerhebungen und Analysen durch, erstellt forschungsbasierte Dienstleistungen für die Hochschul- und Wissenschaftspolitik und stellt der Scientific Community eine Forschungsinfrastruktur im Bereich der Hochschul- und Wissenschaftsforschung zur Verfügung.

Quelle: Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung

Redaktion: Kerstin Boller

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