Bildungspolitik

Vodafone Stiftung und Stiftung Neue Verantwortung veröffentlichen Zehn-Punkte-Plan zur Lernförderung im Bildungs- und Teilhabepaket

Die Vodafone Stiftung und die Stiftung Neue Verantwortung haben zehn Empfehlungen erarbeitet, die durch eine kluge Auslegung sowie leichte Ergänzung des Bundesgesetzes, deutlich mehr Kindern aus benachteiligten Elternhäusern den Zugang zu der sogenannten Lernförderung eröffnen.

01.03.2013

Im Bildungspaket der Bundesregierung stehen zwar Millionen Euro bereit, um ärmeren Kindern kostenfreie Nachhilfe zu ermöglichen, aber diese kommt bisher kaum bei den Kindern an. Die Vodafone Stiftung und die Stiftung Neue Verantwortung haben deshalb zehn Empfehlungen erarbeitet, die durch eine kluge Auslegung sowie leichte Ergänzung des Bundesgesetzes, deutlich mehr Kindern aus benachteiligten Elternhäusern den Zugang zu der sogenannten Lernförderung eröffnen.

Eines der Hauptprobleme bestehe darin, dass die Lernförderung nicht als Mittel für den Bildungsaufstieg angelegt sei, sondern lediglich als Mittel gegen den Bildungsabstieg, so der Autor der Empfehlungen, Sebastian Gallander. "Auf dem steilen Weg zum Schulabschluss brauchen gerade die Kinder aus benachteiligten Familien ein starkes Seil, an dem sie sich hochziehen können. Doch was sie mit der Lernförderung bekommen haben, ist lediglich ein Sturzhelm." Tatsächlich darf ein Schüler die Lernförderung aus dem Bildungspaket nur dann erhalten, wenn das Erreichen wesentlicher Lernziele - in der Regel die Versetzung - gefährdet ist. Dann ist es jedoch für viele Schüler schon fast zu spät. Hinzu kommt, dass der Schüler somit nur so lange Nachhilfe bekommen darf, bis er aus der akuten Gefahrenzone heraus ist. Allerdings sei es sehr wahrscheinlich, dass bei vielen Schülern die Leistungen dann wieder einbrechen, weil sie es ohne Nachhilfe einfach nicht schaffen. Dies sollte dringend geändert werden. Hierbei könnten die Länder einen entscheidenden Beitrag leisten, wie das Beispiel Nordrhein-Westfalen zeige.

Die Düsseldorfer Landesregierung hat mit einem eigenen Erlass die Lernförderung beispielsweise auch für die Schüler geöffnet, die zwar nicht versetzungsgefährdet sind, aber die dadurch ein höheres Lernniveaus erreichen können, um ihre Chancen auf dem Ausbildungsmarkt zu verbessern. Wenn alle Bundesländer sich darauf verständigen würden, eine solche begleitende Regelung zu erlassen, könnten sie die Lernförderung nachträglich fundamental verbessern.

Eine weitere große Hürde könnten die Kommunen beseitigen: Zwischen Kind und Nachhilfeunterricht steht bisher ein kompliziertes Antragsverfahren, bei dem die Eltern viele bürokratische Schritte bewältigen müssen. Die Kommunen haben jedoch großen Spielraum bei der Umsetzung des Bildungspakets und könnten viele dieser Schritte bündeln. Sie könnten beispielsweise vor Ort jeweils nur eine zentrale Stelle bestimmen, die die Zusammenarbeit der zuständigen Behörden koordiniert und nach außen als alleiniger Ansprechpartner zur Verfügung steht. Außerdem könnten sie einen Gesamt-Antrag für alle Leistungen des Bildungspakets, wie beispielsweise Schulmittagessen, Klassenfahrt und Lernförderung, einführen, so dass die Eltern nicht für jede einzelne Leistung einzelne Anträge stellen müssten. Dies würde nicht nur die Eltern entlasten, sondern wahrscheinlich auch die hohen Verwaltungskosten des Bildungspakets reduzieren.

Auf lokaler Ebene könne außerdem noch eine weitere Verbesserung erreicht werden: Kommunen und Schulen könnten sich mit geeigneten Nachhilfeanbietern abstimmen, die sodann jeweils für eine oder mehrere Schulen die gesamte Lernförderung durchführen. Durch eine solche enge Anbindung an die Schule, könnten die Lehrer nicht nur die Nachhilfe direkt mit dem regulären Unterricht verzahnen, sondern auch viel stärker auf die betreffenden Schüler und Eltern zugehen, um sie auf die Lernförderung aufmerksam zu machen. Die Schüler hätten den Vorteil, dass sie den Nachhilfeunterricht in ihrem vertrauten Schulgebäude wahrnehmen können und keine zusätzlichen Anfahrtswege in Kauf nehmen müssen. Die Eltern würden von der Last befreit, selbst ein Nachhilfelehrer suchen zu müssen, wobei sie dies natürlich auch weiterhin könnten. Die Behörden wiederum müssten nicht mehr für jeden Schüler mit einem anderen Nachhilfeanbieter einzeln abrechnen, sondern könnten Sammelabrechungen vornehmen und dadurch die Verwaltungskosten weiter reduzieren.

Der Bund könne mit mindestens einer zentralen Entscheidung helfen: Derzeit enthält das Bildungspaket noch zusätzliche Gelder für die Schulsozialarbeit, die Ende des Jahres 2013 auslaufen sollen. Diese Gelder würden jedoch dringend benötigt, da das Bildungspaket für die Schulsozialarbeiter einen deutlichen Zusatzaufwand verursache. Vielerorts müssten sie als eine Art Bildungspaket-Lotse fungieren, um Eltern, Schüler und Lehrer durch die unübersichtlichen Regelungen zu steuern. Wenn diese Gelder wegfallen, würde sich also die ohnehin schwierige Situation vor Ort weiter verschlechtern. Deshalb sollten auch ab dem Jahr 2014 zusätzliche Bundesmittel für diese Aufgaben bereitgestellt werden.

Der vollständige 10-Punkte-Plan zur Verbesserung der Lernförderung im Bildungspaket, den die Vodafone Stiftung und die Stiftung Neue Verantwortung im Austausch mit Verwaltungs- und Bildungspraktikern aus Kommunen sowie mit Experten aus Wissenschaft und Verbänden erarbeitet haben, steht unter <link http: www.vodafone-stiftung.de _blank external-link-new-window externen link in neuem>www.vodafone-stiftung.de und <link http: www.stiftung-nv.de _blank external-link-new-window externen link in neuem>www.stiftung-nv.de zum Download bereit.

Das Video "Nachhilfe für das Bildungspaket" finden Sie unter <link http: www.youtube.com user vodafonestiftung _blank external-link-new-window externen link in neuem>www.youtube.com/user/VodafoneStiftung

Quelle: Vodafone Stiftung Deutschland gGmbH vom 28.02.2013

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