Weltweite Bildungskrise
Staaten und internationale Organisationen vereinbaren Maßnahmen zur Bewältigung
Am 22. Oktober fand das weltweit größte Bildungstreffen seit Ausbruch der Corona-Pandemie statt. Ziel war der Austausch zu den Folgen der Pandemie für die Bildung und die Verabschiedung von Maßnahmen zur Bewältigung der Lernkrise. Die Teilnehmenden warnten davor, dass die Krise die Umsetzung der Agenda Bildung 2030 der Vereinten Nationen gefährde.
27.10.2020
Staatsoberhäupter, Regierungschefinnen und -chefs, Ministerinnen und Minister, weitere hochrangige Delegierte der UNESCO-Mitgliedstaaten, internationaler Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit, der Zivilgesellschaft, von Lehrerverbänden, Wissenschaft und der Privatwirtschaft kamen am 22. Oktober 2020 zu einem Bildungstreffen zusammen.
Bekenntnis zur Agenda Bildung 2030
In der verabschiedeten Erklärung äußerten die Teilnehmenden ihre Besorgnis, dass die durch Corona ausgelöste Bildungskrise das Erreichen der Ziele der Agenda Bildung 2030 der Vereinten Nationen gefährde und sogar bestehende Ungleichheiten bereits benachteiligter Lernender verschärfe. Dies betreffe beispielsweise sozioökonomisch Benachteiligte, Frauen und Mädchen, von Krisen und Konflikten Betroffene und Menschen mit Behinderungen.
Vor diesem Hintergrund bekräftigten die Teilnehmenden des Treffens ihr Bekenntnis zur Umsetzung der Agenda Bildung 2030 der Vereinten Nationen, erkannten die Notwendigkeit für akute Investitionen in die Bildung an und betonten die Bedeutung multilateraler Zusammenarbeit und Kooperation.
Maßnahmen zur Überwindung der Bildungskrise
Sie vereinbarten eine Reihe von gemeinsamen Maßnahmen, um die globale Bildungskrise zu überwinden, unter anderem die Unterstützung von Lehrkräften und Bildungspersonal, einschließlich Weiterbildung in den Bereichen digitaler und pädagogischer Kompetenzen, sowie die Bereitstellung und Verbesserung digitaler Angebote und des digitalen Zugangs für Lernende. Bekräftigt wurde zudem, dass die nationalen Ausgaben für Bildung sowie die internationalen Hilfen für Bildung gemäß der internationalen Richtwerte mindestens beibehalten oder gesteigert werden müssen.
Walter Hirche, Minister a. D. und Vorsitzender des Fachausschusses Bildung der Deutschen UNESCO-Kommission: „Der durch die Covid-19-Pandemie entstandene ökonomische Schaden bringt die Gefahr mit sich, dass auch die weltweite Finanzierung für Bildung zurückgeht. Darunter leiden am meisten diejenigen, die bereits vor der Krise benachteiligt waren. Wir müssen jetzt deutlich machen, dass Investitionen in Bildung keine nachrangigen Belastungen darstellen. Im Gegenteil: Nur mit Bildung sind die Folgen der Pandemie in den Griff zu bekommen.“
Hintergrund
Schon vor der Pandemie waren 258 Millionen Kinder und Jugendliche völlig von der Bildung ausgeschlossen, während mindestens 773 Millionen Jugendlichen und Erwachsenen grundlegende Lese- und Schreibkenntnisse fehlten. Die UNESCO schätzt, dass weitere 24 Millionen junge Menschen von der Vorschule bis zur Hochschule in 180 Ländern und Territorien Gefahr laufen, nicht in die jeweiligen Bildungssysteme zurückzukehren. Die UNESCO warnt, dass durch Covid-19 die jährliche Finanzierungslücke für Bildung in den Ländern mit niedrigem und niedrig-mittlerem Einkommen von 148 Milliarden US-Dollar um bis zu ein Drittel auf fast 200 Milliarden US-Dollar ansteigen wird.
Mit der Verabschiedung der Globalen Nachhaltigkeitsagenda hat sich die Weltgemeinschaft dazu verpflichtet, bis 2030 eine hochwertige, inklusive und chancengerechte Bildung für Menschen weltweit und ein Leben lang sicherzustellen. Die UNESCO koordiniert die Umsetzung dieser Globalen Agenda Bildung 2030. Als einzige Organisation leistet sie ein weltweites Monitoring über die Fortschritte in der Bildung.
Webseite zum UNESCO-Weltbildungstreffen 2020
Quelle: Deutsche UNESCO-Kommission vom 22.10.2020
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