Bildungspolitik

Schleswig-Holstein: "Wir wollen mit den Kooperationspartnern eine erfolgreiche MINT-Region gestalten"

Bildungsministerin Britta Ernst legt den ersten MINT-Bericht Schleswig-Holstein vor. Die Landesregierung möchte sicherstellen, dass alle jungen Menschen eine gute naturwissenschaftliche Grundbildung aus ihrer Schulzeit mitnehmen. Ziel ist u.a. die Vernetzung zwischen schulischen und außerschulischen Bildungsangeboten zu stärken.

15.02.2017

Die Ministerin betonte bei der erstmaligen Vorlage eines "Berichtes zur MINT Bildung an den allgemein bildenden Schulen in Schleswig-Holstein", Kenntnisse im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik seien nicht nur für bestimmte Berufsausbildungen wichtig, sondern auch, um gesellschaftliche Entwicklungen zu verstehen und sich zurechtzufinden.

Bericht zur MINT-Bildung an den allgemein bildenden Schulen in Schleswig-Holstein (PDF, 678 KB)

"Wir leben in einer technologieorientierten und digitalisierten Informationsgesellschaft"

Das Bildungsministerium unternehme viel, um zu erreichen, dass junge Menschen auch an ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen und technischen Berufen und Studiengängen Interesse fänden, zudem sollen MINT-Angebote weiter verstärkt werden. Sie freue sich, dass dies dank starker Partner möglich sei.

"Wir bringen mit MINT-Forschungszentren für Schülerinnen und Schüler ein zusätzliches Angebot in die Fläche", sagte Bildungsministerin Ernst. Dazu habe das Ministerium eine Kooperationsvereinbarung mit der Joachim Herz Stiftung, der CAU und dem IPN geschlossen. "Schülerforschungszentren bieten interessierten Kindern und Jugendlichen Entwicklungspotenziale und sind besonders gut geeignet, die MINT-Bildung zu verstärken", sagte die Ministerin.

Es soll zudem eine regionale Plattform geschaffen werden, auf der schulische und außerschulische Bildungsangebote zu einem "MINT-Forum SH" verzahnt werden. Darin sollen Bildungseinrichtungen und Forschungsinstitute, Unternehmen, Stiftungen, Vereine und Behörden kooperieren.

"MINT-Bildung ist besonders dann erfolgreich und nachhaltig, wenn sie gemeinsam mit Kooperationspartnern regional organisiert wird und damit passgenau auf die Gegebenheiten und Bedarfe der jeweiligen Region zugeschnitten ist", sagte die Bildungsministerin.

"Wir wollen mit Kooperationspartnern eine erfolgreiche MINT-Region gestalten. In den nächsten Monaten und Jahren geht es darum, Kooperationen auszubauen, die Partner zu vernetzen und die regionalen Angebote in allen Regionen des Landes zu verbessern", betonte Ernst und dankte den Kooperationspartnern Andrea Pauline Martin (stellvertretende Vorsitzende des Vorstands der Joachim Herz Stiftung), Prof. Ilka Parchman (Vize-Präsidentin CAU) und Peter Golinski (Nordmetall-Geschäftsführer). Gemeinsam mit ihnen wolle sie gern die MINT-Angebote in Schleswig-Holstein weiterentwickeln.

"Eine fundierte mathematisch-naturwissenschaftliche Bildung ist wesentlich für die Innovationsfähigkeit unserer Gesellschaft. Deswegen freuen wir uns, dass unser Konzept eines Schülerforschungszentrums nun nicht nur in Hamburg, sondern auch in Schleswig-Holstein mit mehreren Standorten aufgebaut wird. Mit diesem Angebot haben Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, ihre Ideen ganz praktisch auszuprobieren und ihren Forschergeist zu entdecken", betonte Andrea Pauline Martin von der Joachim Herz Stiftung.

"Wir freuen uns sehr, dass die CAU und das IPN mit ihrer Expertise Teil der MINT-Region sind. Gemeinsam wollen wir mehr junge Menschen für ein Studium der MINT-Fächer motivieren und begeistern. Die Initiative passt damit hervorragend zu unseren Aktivitäten, den Übergang von der Schule in die Hochschule und die Qualität der Lehrkräftebildung im MINT-Bereich weiter zu verbessern", unterstrich die CAU-Vizepräsidentin Prof. Ilka Parchmann.

"Nordmetall begrüßt die langerwartete Initiative der Landesregierung zur Stärkung der MINT-Bildung. Sie ist eine wichtige Grundlage, den Fachkräftenachwuchs zu fördern. Das Zusammenspiel von schulischen und außerschulischen Aktivitäten bereichert den Unterricht und öffnet Türen in die Unternehmen. Erste MINT-Schulen zeigen bereits eindrucksvoll, dass exzellente MINT-Bildung in enger Verzahnung mit der Wirtschaft erfolgreich sein kann", sagte Peter Golinski, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Nordmetall.

Es sei daher notwendig, die Vielfalt von außerschulischen Lernorten, Projekten und Initiativen der Wirtschaft landesweit sichtbar zu machen, um noch mehr Schulen für beste MINT-Bildung und damit für besten Nachwuchs zu gewinnen.

Der vorgelegte Bericht beschreibt laut Ministerin Ernst die bereits bestehenden Initiativen und Aktivitäten zur MINT-Förderung:

  • Im Zentrum stehe in allen Fächern - "natürlich auch in den MINT-Fächern" - der Unterricht. Die Kontingentstundentafel sichere ein breites Angebot und zudem die für Schulen notwendige Flexibilität. Schulen könnten so zum Beispiel Stundenanteile auch fächerübergreifend einsetzen. Neue Fachanforderungen gäben zusammen mit gut durchdachten Leitfäden Hilfen zur Unterrichtsentwicklung in den MINT-Fächern. Die Inkraftsetzung im Fach Mathematik an allen Schularten sowie im Fach Naturwissenschaften an den Gemeinschaftsschulen sei schon im Schuljahr 2014/15 erfolgt.
  • Die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte sei wichtig und werde verstärkt, betonte Ministerin Ernst. Im Zentrum der Fortbildungsinitiative stünden im MINT-Bereich die Projekte "Niemanden zurücklassen: Mathe macht stark" und "SINUS-SH". Ziel bei "Mathe macht stark" in der Sekundarstufe I sei es, den mathematik-schwächeren Schülerinnen und Schülern eine Chance zu bieten, Anschluss an den Unterricht zu halten und damit die so genannte Risikogruppe zu reduzieren. Im Schuljahr 2009/10 haben 80 Schulen damit begonnen, aktuell sind 152 Schulen dabei, und im Schuljahr 2013/14 sei das Projekt auch mit 100 Grundschulen gestartet. Im Schuljahr 2014/15 seien 43 weitere Grundschulen hinzugekommen, im Schuljahr 2015/16 noch einmal 46 Grundschulen. Das Programm "SINUS-SH" bündele eine Vielzahl von möglichst passgenauen Fortbildungsangeboten für Lehrkräfte.
  • Schulen würden mit Auszeichnungen und Labels unterstützt. Das MSB organisiere und unterstütze viele MINT-Wettbewerbe im Land und auf Bundesebene. Hierzu gehörten zum Beispiel "Internationale naturwissenschaftliche Olympiaden", der Bundesumweltwettbewerb, "TüftelEi",  "Robothlon", "Roberta", "Haus der kleinen Forscher", "LüttIng" und "Schülerlabore". Hinzu komme mit "Jugend forscht" ein bundesweiter Nachwuchswettbewerb, der besondere Leistungen und Begabungen im MINT-Bereich fördere. Gerade erst sei die "LüttIng"-Kooperation von Bildungsministerium, Nordmetall und der Technischen Akademie Nord ab August verlängert worden. Das Projekt "LüttIng" richte sich an Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I an allen Schularten und habe das Ziel, anspruchsvolle technische Aufgaben zu lösen und so mehr junge Menschen für naturwissenschaftlich geprägte Berufe zu interessieren.

Quelle: Ministerium für Schule und Berufsbildung  Schleswig-Holstein vom 07.02.2017

Back to Top