Bildungspolitik

Saarländisches Wirtschaftsministerium startet Pilotprojekt für Jugendliche mit Hauptschulabschluss

“Nur knapp mehr als 16 Prozent der Jugendlichen mit Hauptschulabschluss beginnen direkt nach der Schulzeit eine duale Berufsausbildung. Das sind viel zu wenige“, so Dr. Christoph Hartmann, saarländischer Minister für Wirtschaft und Wissenschaft bei der Vorstellung des Projekts.

15.06.2010

Christoph Hartmann: “Mit dem Pilotprojekt AnschlussDirekt wollen wir erreichen, dass deutlich mehr junge Menschen mit Hauptschulabschluss ihre Stärken und Kompetenzen direkt auf dem Ausbildungsmarkt einbringen können. Das nützt auch unseren saarländischen Unternehmen, da diesen aufgrund des demographischen Wandels ein Fachkräftemangel droht."

Nach einer Untersuchung haben bei IHK und HWK im Ausbildungsjahr 2009/2010 von 2400 Auszubildenden mit Hauptschulabschluss lediglich 390 ihre Ausbildung direkt nach ihrem Schulabschluss begonnen. Dies liegt unter anderem daran, dass viele Schüler sich nicht zugetraut haben, direkt in eine Ausbildung zu starten, und viele Unternehmen noch vor einigen Jahren einem Überangebot an Bewerbern gegenüberstanden. Das neue Projekt will mehr Jugendliche mit Hauptschulabschluss schneller in eine duale Ausbildung bringen - durch mehr Betreuung und Unterstützung während der Berufsorientierung und der Ausbildungssuche. Das Besondere: Saarländische Unternehmen wirken als Partner an dem Projekt mit. Personalverantwortliche beraten und coachen die Jugendlichen bei der Ausbildungssuche und bieten Einblicke in das Unternehmen. Als Projektpartner beteiligen sich das Ministerium für Wirtschaft und Wissenschaft, das Ministerium für Bildung, die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit Rheinland/Pfalz-Saarland, die IHK Saarland, die Handwerkskammer des Saarlandes, die Vereinigung der saarländischen Unternehmensverbände und saarländische Unternehmen. Eine zentrale Anlaufstelle koordiniert den kompletten Projektablauf und ist Ansprechpartner für Lehrer, Mitarbeiter der Arbeitsagentur, Wirtschaftspartner und Eltern. Die Anlaufstelle ist bei der Zentrale für Produktivität und Technologie Saar (zpt) angesiedelt, einer gemeinsamen Tochter von Land und Kammern.

Laut Bildungsminister Klaus Kessler rundet AnschlussDirekt die schulischen Maßnahmen zur Vorbereitung auf die Arbeitswelt ab. „Das Projekt schließt für die angehenden Hauptschulabsolventen eine Lücke zwischen der beruflichen Orientierung einerseits und der Suche nach einem Ausbildungsplatz andererseits, was den jungen Leuten den Einstieg in das Berufsleben deutlich erleichtert. Gleichzeitig zeigt AnschlussDirekt den Jugendlichen auf, dass sie sich mit der Aufnahme einer Berufsausbildung auch schulisch weiterqualifizieren können. Denn viele angehende Hauptschulabsolventen wissen nicht, dass sie über die duale Ausbildung den mittleren Bildungsabschluss erwerben können“, hielt Kessler fest.

Ulrich Käser von der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz - Saarland der Bundesagentur für Arbeit erklärte: „Das Projekt „AnschlussDirekt“ ergänzt das vorhandene Angebot zur Berufsorientierung und nimmt besonders die Hauptschüler in den Fokus. Es ist bereits dieses Jahr absehbar, dass aufgrund rückläufiger Schülerzahlen in den Abgangsklassen Ausbildungsstellen nicht mehr besetzt werden können. Eine seit Jahren erwartete Kehrtwende am Ausbildungsmarkt - nämlich ein Überhang von unbesetzten Stellen und nicht mehr von unversorgten Bewerbern - wird jetzt greifbare Realität. Die Bundesagentur für Arbeit als erster Dienstleister am Arbeits- und Ausbildungsmarkt hat daher ein großes Interesse, ihr Knowhow in das Projekt einzubringen, um die Ausgleichsprozesse am Markt schon frühzeitig präventiv und nicht nur reaktiv zu begleiten.“

AnschlussDirekt startet im Schuljahr 2010/2011. Zunächst sollen etwa 100 Schülerinnen und Schüler teilnehmen. Dabei werden auch Synergien mit bereits vorhandenen Projekten, zum Beispiel Zukunft Konkret, genutzt.

Quelle: Saarländisches Ministerium für Wirtschaft und Wissenschaft

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