Bildungspolitik

Quo vadis Bildungsrepublik?

"Es scheint als blockiere das föderale Prinzip im Bildungsbereich notwendige Entscheidungen für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes", sagt Katrin Biebighäuser, Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL), anlässlich der Ergebnisse des dritten Bildungsgipfels am 10. Juni.

14.06.2010

"Beim ersten Bildungsgipfel im Jahr 2008 wurden wichtige Ziele formuliert, unter anderem mehr Kindertagesplätze für unter Dreijährige sowie Halbierung der Quote der Schulabgänger ohne Abschluss und der junger Erwachsener ohne Berufsausbildung. Nun scheint es, dass doch nur über das Ziel der Erhöhung der Bildungsausgaben diskutiert wurde - und zwar ohne Ergebnis. Entscheidende Weichenstellungen in der Umgestaltung unseres Bildungssystems wurden nicht getroffen, es scheint als blockiere das föderale Prinzip im Bildungsbereich notwendige Entscheidungen für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes", sagt Katrin Biebighäuser, Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL). "Die Leidtragenden sind die Kinder und Jugendlichen dieser und der nachfolgenden Generation."

Der Bildungsgipfel zwischen Bund und Ländern ist unter anderem an der Frage der Finanzierung des gesetzten Ziels gescheitert, 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts bis 2015 für Bildung und Forschung auszugeben. Der Bund hatte hierzu einen Anteil von 40 Prozent angeboten, die Länder verlangen angesichts "leerer Kassen" einen höheren Anteil am Mehrwertsteuereinkommen. "Besonders bedauerlich ist es, dass es bei diesem Bildungsgipfel kaum um inhaltliche Visionen und Ziele gegangen ist. Korrekturen im Bolognaprozess, der weitere Ausbau von Ganztagsschulen sowie der Ausbau der frühkindlichen Bildung sind die bekanntesten Baustellen. Die Frage der Bildungsinfrastruktur in den ländlichen Räumen wird dabei noch völlig außen vor gelassen", erklärt Katrin Biebighäuser. 

Der Bund der deutschen Landjugend kritisiert, dass das Thema "informelles Lernen" beim Bildungsgipfel ebenfalls nicht aufgegriffen worden sei. Dabei trügen Jugendverbände mit ihren Angeboten und Strukturen zur außerschulischen Bildung bei jungen Menschen bei. "Dies muss in künftigen Debatten stärker berücksichtigt werden. Dazu wäre eine Beteiligung der zuständigen Ministerin Schröder umso wichtiger", stellt die BDL-Vorsitzende klar. Der Bund der Deutschen Landjugend sehe mit Sorge, dass es in den entscheidenden bildungspolitischen Herausforderungen der letzten Jahre viel mehr um Kompetenzgerangel gegangen ist als um konstruktive Lösungen im Sinne der Sache. "Herausforderungen sind dazu da, dass sie von allen Beteiligten gelöst werden. Grundlegende Veränderungen im Bildungssystem können nur gemeinsam angegangen werden. Wenn das durch das Kooperationsverbot verhindert wird, sollte man es kritisch auf seine Sinnhaftigkeit überprüfen und es abändern oder abschaffen“, fordert Katrin Biebighäuser.

Nach Auffassung des BDL kann die föderale Zuständigkeit im Bildungsbereich immer weniger die Herausforderungen in den Schulen, Hochschulen und auch im Bereich der frühkindlichen Bildung lösen. "Vielleicht ist es dann auch einmal an der Zeit, dies bei einem vierten Bildungsgipfel ernsthaft zu hinterfragen", fordert Katrin Biebighäuser. "Der nächste Bildungsgipfel, der ja bereits für Dezember angekündigt ist, muss endlich die Handlungsfähigkeit der Bildungsrepublik aufzeigen."

Quelle: Bund der Deutschen Landjugend (BDL)

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